Trends zum Selberbauen

Der schwedische Eigenbrötler Moneybrother steht zu seinen begrenzten Möglichkeiten

Zuhause in Schweden ist Anders Wendin alias Moneybrother ein Phänomen. Denn die liebenswerten, vollkommen kauzigen Reggae- und Soul-Selbstversuche des Debütalbums „Blood Panic“ taugen eigentlich nur für Spezialistengeschmäcker und Randgruppenhörer – und doch ist Wendin überaus erfolgreich. „Es geht mir ncht darum, besonders cool zu sein“, versucht er den Massenappeal seines Nerdtums zu erklären.

Bevor Anders Wendin zum Moneybrother wurde, hatte er dem schwedischen Ska-Punk-Ensemble Monster vorgestanden und dafür auch schon landesweit viel Lob eingefahren. Doch erst nach dem Split 2000 entwickelte Wendin jenen künstlerischen Handgriff, der den Charme von „Blood Panic“ ausmacht „Meine Idee ist, mich zu meinen begrenzten Möglichkeiten zu bekennen“, erklärt er. „Natürlich kann man mit technisch perfekten Musikern jeden Stil fehlerfrei kopieren, aber das ist ja vollkommen langweilig. Jeder kann hören, dass ich absolut kein guter Soul-Sänger bin, sondern dieser weiße Ex-Punk aus Schweden, der versucht, wie ein schwarzer Sexgott zu klingen. Ich verstecke das nicht, und daraus ergibt sich der Reiz.“

Nun kriegt natürlich nicht jeder eine goldene Schallplatte, der Marvin Gaye oder Bob Marley nachzumachen versucht. Und natürlich liegt das Berückende von Moneybrother zunächst mal im Künstler selbst – schön zu hören auch auf Wendins erster, den frühen Springsteen nachstellenden Single, „Reconsider Me“. „Ich wollte großes Drama, von Anfang an. Es geht um Liebe, Sex, Polizeigewalt, politische Ohnmacht, die ganze Bandbreite“, ereifert sich Wendin. „Ich habe keine Lust mehr auf unmotivierte Leidenschaft“ Da nun die neue Generation schwedischer Bands nicht mehr nach The Hives klingt, sondern sich das Credo des Moneybrother zu Herzen genommen hat, muss Wendin sein Konzept etwas erweitern, um auch fortan einen Schritt voraus zu sein. Das geht so: „Ich behalte die Attitüde von The Clash und Bob Marley, packe aber den Pathos von Roy Orbison und die Romantik von Willy DeVille dazu. Und ich will den zeitgenössischen R&B umstürzen, so wie Lauryn Hill das gemacht hat“ Wenn’s weiter nichts ist.

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