Trauer um Fred Fussbroich: Das Oberhaupt der ersten Reality-TV-Familie ist gestorben
Mehr als ein Jahrzehnt lang konnte man die Entwicklung der Kölner Familie mitverfolgen – inklusive Geburtstagen, Krankheiten, Urlaubsreisen, Jobverlus und Pensionierung.
Er war das Oberhaupt der ersten deutschen Familie, die durch das Reality-Fernsehen Bekanntheit erlangte. Am frühen Dienstagmorgen (18. Oktober) ist Fred Fussbroich im Alter von 81 Jahren nach langer Krankheit gestorben. Der Kölner soll an Diabetes und einer Lungenerkrankung gelitten haben, vor zwei Jahren folgte eine Infektion mit dem Corona-Virus. Der „Express“ berichtete zuerst über den Tod der Kult-Figur, mittlerweile hat sein Sohn Frank Fussbroich die Nachricht bestätigt: Sein Facebook-Profilbild ist in schwarz getüncht.
Eine ganz normale Familie
Gemeinsam mit der Mutter Annem(ar)ie Fussbroich waren Fred und Frank Teil der ersten deutschen Reality-Soap „Die Fussbroichs“. Ihre TV-Karriere nahm den Anfang im Jahre 1979. Damals suchte die „WDR“-Regisseurin Ute Diehl eine typische Kölner Arbeiterfamilie, um ein repräsentatives deutsches Kinderzimmer auf Film zu bannen – und wurde fündig bei den Fussbroichs. Zehn Jahre später besuchte sie die Familie erneut, um deren Alltag im genossenschaftlichen Mietshausmilieu im Stadtteil Köln-Buchheim authentisch darzustellen. Das Ergebnis war ein im Februar 1990 gezeigter 85-minütiger Dokumentarfilm.
Die Höhen und Tiefen in drei Kölner Leben
Das Gezeigte erfreute sich solcher Beliebtheit, dass bis in das Jahr 2003 insgesamt 100 Folgen á 30 Minuten Sendezeit folgen sollten. Ein Drehbuch gab es nicht: Sowohl die Handlung, als auch die Protagonisten und die in Kölsch gesprochenen Dialoge waren echt. So konnten Zuschauer*innen binnen über einem Jahrzehnt die Entwicklung der Fussbroichs mitverfolgen – inklusive Geburtstagen, Krankheiten, Urlaubsreisen, Jobverlust und Pensionierung. Geliebt wurde Fred Fussbroich vor allem wegen seiner Nonchalance: Als er sich einmal an den Fernsehgewohnheiten seiner Gattin störte, griff er durch. Seither standen in der kleinen Stube in der Johanniterstraße 18 zwei Bildschirme übereinander.