Tom Petty – wird im Film von Peter Bogdanovich verewigt
Wenn die Schatten länger werden, besinnen sich die Regisseure des New Hollywood auf die Rockmusik ihrer frühen Jahre. Martin Scorsese tat es bei The Band, Dylan und den Stones, Jonathan Demme bei den Talking Heads und Neil Young. Peter Bogdanovich, halb berühmt als quirliger Regisseur von „The Last Picture Show“. Jerry-Lewis-Imitator, John-Ford-Befrager und Hauswirt des späten Orson Welles. war indes kein Anhänger von Tom Petty & The Heartbreakers. Vielmehr brachte ein gemeinsamer Bekannter die beiden Männer zusammen, der sich bei Pettys Herkunft aus Gainesville, Florida, an das Kaff Anarene in Texas erinnerte, in dem „Die Letzte Vorstellung“ spielt.
30 Jahre Petty und Heartbreakers werden mit „Runnin‘ Down A Dream“ auf drei DVDs (plus CD) gewürdigt, einer Fleißarbeit vom Schneidetisch: 8mm-Aufnahmen von den Anfängen, Videoclips, Konzert-Mitschnitte und Interviews mit den Musikern (und Eddie Vedder, Stevie Nicks, Dave Stewart) ermöglichten die Rekonstruktion.
Petty erzählt mit unbewegter Miene, vermufft wie Dylan, sehr langsam und trocken von Katastrophen und Glücksfällen: Beginn mit Mudcrutch (sie!). Umsiedlung nach Kalifornien. New-Wave-Erfolg in England. Durchbruch in den USA. Kampf gegen MCA, Verstecken der Tonbänder, der Brand, der sein Haus zerstörte, die Tournee mit Dylan, das Intermezzo mit den Traveling Wilburys, der Niedergang des Bassisten Howie Epstein, schließlich die großen Alben „Full Moon Fever“, „Into The Oreat Wide Open“, „Wildflowers“. Vier Stunden braucht es dafür, dazu das Jubiläums-Konzert in Gainesville. 2006. Episch wie ein John-Ford-Film.