Tom Hamilton von Aerosmith: „Zeit und Hoffnung ist alles, was wir haben“
Auf einer Skala von 1 bis 10 stünden die Chancen auf neue Band-Projekte „irgendwo zwischen 7 und 9“.
Vor vier Wochen galt es als entschiedene Sache: Aerosmiths Live-Karriere ist beendet. Die Band verkündete, nie wieder auftreten zu wollen. War es das also endgültig mit den Hard-Rock-Giganten? Gegenüber „AARP“ räumte Tom Hamilton nun zumindest eine Restchance ein, dass man in irgendeiner Form weiter aktiv sein werde … wie genau, verriet der Bassist allerdings nicht.
Bühnenunfälle und Krankheiten bremsten Aerosmith
Ausgerechnet von ihrer Abschiedstournee musste sich die Band früher verabschieden, nachdem Steven Tyler im September 2023 bei einem Sturz auf der Bühne eine Kehlkopfverletzung erlitten hatte und die Genesung des Lead-Sängers nicht so verlief wie erhofft.
Hamilton nahm das Ganze wie folgt auf: „Stevens Verletzung an seinem Hals war wirklich schlimm. Ich war überrascht, aber nicht schockiert. Trotzdem war es ein echter Schlag in die Magengrube.“ Auf die Frage, ob er nicht doch ein wenig Erleichterung bei der Aussicht verspürt habe, mögliche Tour-Strapazen vermeiden zu können, erwiderte er trocken: „Für mich gab es kein Gefühl der Erleichterung. Ich war bereit das durchzuziehen.“
Doch nicht nur Tyler hatte in der Vergangenheit mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Auch Hamilton musste 2006 aufgrund einer Krebsoperation unters Messer. Seitdem habe er Nervenschädigungen in Armen und Händen, mit denen er aber klarkäme: „Wenn man etwas gerne tut, findet man immer einen Weg, es weiter zu tun.“
Andere Projekte schaffen Abhilfe
Auch wenn Aerosmith (vorerst) keine weiteren Konzerte oder Alben plant, kann Hamilton sich in anderen musikalischen Vorhaben verwirklichen. So arbeitet er in Kooperation mit dem Del Fuegos-Schlagzeuger Woody Giessmann an einem Musical und spielt in der Band Close Enemies: „Wir haben einen großartigen Texter namens Gary Stier. Unser Sänger, Chasen Hampton, ist ein begnadeter Sänger, der die Songs wirklich zum Leben erweckt hat.“
Hoffnung trotz aller Widrigkeiten
In einer Sache ist sich der Co-Autor von „Sweet Emotion“ (1975) sicher – und zwar, dass man ihn und seine Band-Kollegen niemals abschreiben dürfe: „Auf der Hoffnungsskala liege ich irgendwo zwischen 7 und 9. Wir werden von nun an keine Touren mehr machen, aber ich werde immer die Hoffnung haben, dass sich andere Gelegenheiten ergeben werden. Es ist nicht das erste Mal, dass schwarze Wolken an unserem Horizont aufziehen – und irgendwie hat es die Sonne geschafft, herauszukommen. Zeit und Hoffnung sind alles, was wir im Moment haben.“