TINDERSTICKS: MagischeSalon-Popper
Größer, theatralischer, magischer die Musik der Tindersticks zieht’s zum Superlativ. Der Zigarettenkonsum der Salon-Popper ist bekanntlich einmalig, aber entspricht gerade eben mal dem gigantischen Arrangement, mit der sie ihre Kompositionen zum Klingen bringen. Das englische Ensemble versammelt auf der Bühne gerne mal drei Dutzend Streicher um sich, und auch bei regulären Konzerten ist der instrumentale Aufwand unermeßlich.
„Curtains“, das dritte Album dieser Radikal-Ästheten, ist wieder so enorm ausgestattet. Der Vorhang hebt sich, und der Hörer verliert sich in einer Welt, die dicht, dunkel und unentrinnbar ist wie die Szenerie eines Film noir. Sänger Stuart Staples irrt darin herum, reibt sich verzweifelt die Schläfen, raunt Lieder über Liebe und Fatalität Kompagnon David Boulter spielt sphärische Riffs oder stille Piano-Melodien, die Soundtrack-Komponisten wie Ennio Morricone und Angelo Badalamenti nicht besser hinbekämen. Es paßt ins Bild, daß Staples mit Isabella Rosselini ein Duett gesungen hat.