Tina Turner: 10 Fakten, die kaum einer kennt
Ein bemerkenswerter Weltrekord und der „Tina Turner Highway“ – zehn Fakten aus dem Leben von Tina Turner, die Sie vielleicht noch nicht kannten.
Mit 83 Jahren verstarb Tina Turner am 24. Mai 2023 in der Schweiz. Und auch wenn die letzten Jahre durch gesundheitliche Probleme geprägt waren, so bleibt Fans und Wegbegleitern die Erinnerung an eine außergewöhnlich starke Frau. ROLLING STONE hat zehn Fakten zusammengetragen, die zeigen, wie besonders das Leben und die Karriere der Künstlerin tatsächlich war.
1. Ike Turner besaß die Rechte am Namen Tina Turner
Tina Turner hieß eigentlich Anna Mae Bullock. Ihre musikalische Karriere startete sie unter dem Namen Little Ann – erst ihr früherer Lebensgefährte Ike Turner überzeugte sie, den Namen Tina Turner anzunehmen. Was jedoch nur wenige wissen: Ike Turner hatte ihren Namen schützen lassen, sodass er sie bei Bedarf durch eine neue Sängerin für seine Revue hätte ersetzen können. Mit der Scheidung von Ike Turner erhielt Tina Turner nicht nur die Rechte an den von ihr geschriebenen Songs, sondern auch die vollumfänglichen Rechte an ihrem Künstlernamen.
2. So fand sie ihre große Liebe
In ihren Memoiren erinnerte sich Tina Turner, wie sie ihren späteren Ehemann Erwin Bach kennenlernte. 1986 war die Künstlerin auf Tour in Europa – am Flughafen Köln/Bonn holte sie der 16 Jahre jüngere Deutschland-Chef der Plattenfirma EMI höchstpersönlich ab. Es handelte sich dabei um Erwin Bach. „Mein Herz fing plötzlich an zu schlagen: Boom, Boom, Boom! Es übertönte alle anderen Geräusche. Meine Hände waren eiskalt.“ Später verriet sie, dass es Liebe auf den ersten Blick war. Die beiden heirateten 2013 und auch nach über 30 Jahren Partnerschaft soll Bach ihr noch Liebesbriefe geschrieben haben.
3. Tina Turner lebte nach buddhistischen Grundsätzen
Turner war Anhängerin der religiösen Bewegung Sōka Gakkai International – zum Teil basiert die Religion auf buddhistischen Lehren und wurde 1937 in Japan von Makiguchi Tsunesaburō gegründet. Die Sängerin wurde von Valerie Bishop in die Organisation eingeführt – eine Frau, die als Mitarbeiterin in Ike Turners Aufnahmestudio arbeitete.
4. Tina Turner war großer „Mad Max“-Fan
1985 spielte Turner die Rolle der Aunty Entity im Film „Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel“. Zuvor hatte sich die Künstlerin als großer Fan der „Mad Max“-Reihe geoutet – „Mad Max II – Der Vollstrecker“ ist ihrer Autobiografie zufolge sogar ihr Lieblingsfilm. Mit „We Don’t Need Another Hero“ und „One for the Living“, die auch im Film zu hören waren, landete sie gleich zwei Hits und gewann sogar einen Grammy für die beste weibliche Rock-Performance.
5. Hier verläuft der „Tina Turner Highway“
Der Song „Nutbush City Limits“ handelt vom Örtchen Nutbush in Tennessee, in dem Tina Turner, damals noch Anna Mae Bullock, aufwuchs. Als Songschreiberin erinnerte sie sich an die einengenden Gebräuche und örtlichen Verbote, die das Leben in ihrer damaligen Heimat bestimmten. Das Teilstück des Highway 19 zwischen Nutbush und Brownsville wurde 2002 zum „Tina Turner Highway“ benannt.
6. Zusammenarbeit mit anderen Musikgrößen
Obwohl Tina Turner erst mit dem Album „Private Dancer“ der ganz große Solodurchbruch gelang, war sie in der Musikbranche schon gut vernetzt. Rod Stewart engagierte sie 1981 für ein Duett bei „Saturday Night Live“, sie performte aber auch mit The Rolling Stones und Chuck Berry, bevor David Bowie ihr schließlich zu einem Vertrag bei Capitol Records verhalf.
7. Tina Turner hielt einen Weltrekord
1988 hat Tina Turner einen neuen Weltrekord aufgestellt. Damals, während ihrer „Break Every Rule“-Tour, spielte sie in Rio de Janeiro vor 184.000 Menschen. Eine Live-Show dieser Dimension hatte zuvor noch kein anderer Musiker auf der Welt gespielt.
8. Tina Turner veröffentlichte auch spirituelle Alben
Im Juni 2009 veröffentlichte sie mit der Yoga-Lehrerin und Musiktherapeutin Regula Curti sowie Mantra-Sängerin Dechen Shak-Dagsay das Album „Beyond“. Darauf enthalten: spirituelle, buddhistische, aber auch christliche Gesänge. Sämtliche erzielten Einnahmen sollten gemeinnützigen Projekten für Kinder und Jugendliche zugutekommen. 2011 und 2014 führte das Trio ihre Zusammenarbeit abermals fort – so erschienen auch die Alben „Children Beyond“ und „Love Within – Beyond“.
9. Tina Turners leibliche Kinder starben vor ihr
Im Juli 2018 beging ihr Sohn Craig im Alter von 59 Jahren Suizid. Tina Turner hatte ihn im Alter von 18 Jahren bekommen – ihr Kind stammte aus einer kurzen Beziehung mit dem Saxofonisten Raymond Hill. Ihr zweiter Sohn Ronnie entsprang der Ehe mit Ike Turner. 2022 starb jedoch auch er. Er erlag mit 62 einem Krebsleiden. Auf Instagram hieß es dazu von Tina Turner: „Ronnie, du hast die Welt viel zu früh verlassen. In Trauer schließe ich meine Augen und denke an dich, meinen geliebten Sohn.“
10. Ike Turner brach ihr einst Nase und Kiefer
Viele wissen, dass Tina Turner in ihrer Ehe mit Ike Turner unglücklich war und misshandelt wurde. Doch wenigen ist bekannt, wie dramatisch die Beziehung verlief. Zwischen 1962 und 1976 brach ihr Mann ihr sogar die Nase und den Kiefer. Mit diesen schweren Verletzungen soll sie sogar Konzerte gespielt haben. Darüber hinaus erlitt sie Verbrennungen dritten Grades.
„Was vorher schon hässlich und hasserfüllt zwischen uns war, wurde mit jedem Zug Kokain schlimmer. Er schüttete mir heißen Kaffee ins Gesicht und verpasste mir Verbrennungen dritten Grades. Er benutzte meine Nase so oft als Punchingball, dass ich beim Singen das Blut in der Kehle schmecken konnte. Er brach mir den Kiefer. Und ich konnte mich nicht daran erinnern, wie es war, kein blaues Auge zu haben.“ Glücklicherweise konnte Tina Turner dieser Ehe entkommen – weil sie bei ihrer Flucht nur 36 Cent in der Tasche hatte, arbeitete sie anfangs als Putzfrau sowie als Sängerin und Tänzerin in Clubs und Hotels, um auf eigenen Beinen stehen zu können.