Tim Lambesis: Jetzt steigt auch im Nebenprojekt der Drummer aus
Das Schiff war schon gesunken. Nun geht auch das Beiboot unter.
Niemand will mehr mit Tim Lambesis Musik machen. Nachdem im Oktober alle Bandmitglieder außer der Sänger selbst As I Lay Dying verlassen hatten, mangelt es jetzt auch der zweiten Band von Lambesis an Personal. Austrian-Death-Machine-Schlagzeuger Brandon Short hat am Samstag (16. November) seinen Ausstieg bekannt gegeben.
Hat Lambesis einen „Sprung in der Schallplatte“?
Einsamer geht’s nicht mehr? Oh doch – und zwar, wenn auch beim Nebenjob die Kolleg:innen abhauen. So passiert in dem parodistischen Nebenprojekt von Tim Lambesis, Austrian Death Machine. Drummer Brandon Short schrieb auf Instagram zu seinem Austritt: „Meiner geistigen Gesundheit und meinen persönlichen Überzeugungen zuliebe und angesichts der jüngsten Entwicklungen rund um das „As I Lay Dying“-Camp und Tim ist dies für mich ein unvermeidlicher Schritt geworden.“
Die Band untermalt seit 2008 Arnold-Schwarzenegger-Zitate mit Thrash Metal. Short selbst war erst 2023 zur Band hinzugestoßen. Er fuhr fort: „Die wiederholten Versprechen, der endlose Kreislauf von ,Ich werde mich bessern’ – Worte, die mir einst Hoffnung gaben – haben sich in einen Sprung in der Schallplatte verwandelt, die keine wirkliche Veränderung gebracht hat. Stattdessen fand ich mich in einem Muster gefangen, das mein Vertrauen und mein Wohlbefinden untergrub. Dieser Kreislauf hat sich auf mein Privatleben ausgewirkt und meine psychische Gesundheit in einer Weise beeinträchtigt, die ich nicht länger ignorieren kann.“
One-Man-Show
Mit seinem Abschied reiht er sich bei den Ex-Mitgliedern von As I Lay Dying ein, die anscheinend allesamt nicht mehr mit Lambesis zusammenarbeiten wollen. Zuletzt warf der langjährige Gitarrist Phil Sgrosso das Handtuch, der schon seit 2003 Teil der Metal-Core-Gruppe war. Zu seinem Weggang schrieb er am 31. Oktober, „dass As I Lay Dying nicht länger ein gesundes oder sicheres Umfeld für alle Beteiligten bietet – sei es kreativ, persönlich oder beruflich.“ Knapp zwei Wochen zuvor verabschiedete sich zuerst Bassist und Klarsänger Ryan Neff von der Gruppe. Sechs Tage später folgten Gitarrist Ken Susi und Schlagzeuger Nick Pierce. Susi gab zu den Gründen beispielsweise an, seine „persönlichen Moralvorstellungen“ seien „auf eine harte Probe“ gestellt worden. Seitdem heißt es für Tim Lambesis: One-Man-Show.
Was genau die „persönlichen Moralvorstellungen“ der Ex-Kollegen erschüttert habe, blieb in allen Statements unklar. Im Netz kursierten zeitweise Gerüchte, Tim Lambesis sei seiner Frau Dany gegenüber gewalttätig geworden. In einem eigenen Statement nahm sie ihren Mann allerdings in Schutz und entkräftigte die Vorwürfe. Er selbst äußerte sich dazu allerdings mit keinem Wort. In seinem Instagram-Post gab der Sänger zwar zu, dass es ein „ungesundes Umfeld“ gab. Er bezog sich darin aber auf organisatorische Schwierigkeiten, „auch nur die kleinsten Details zu klären“, wenn es ums Touren ging.
Will in Zukunft besser kommunizieren – nur mit wem?
Generell blieb seine Erklärung eher unkonkret als erhellend. Allerdings klang an, dass er sich in Zukunft eine lösungsorientierte Gesprächskultur wünsche. „In diesem Sinne wird meine Tür immer offenbleiben, um alles direkt zu besprechen, da ich glaube, dass eine fehlende Kommunikation zu vielen Vermutungen und Problemen führt.“ Der Frontmann ist umstritten, seit er im Jahr 2013 verhaftet wurde. Damals wollte er einen Auftragsmörder auf seine Ex-Frau ansetzen. Der Mann, den er anheuerte, arbeitete jedoch undercover für die Behörden. Von 2014 bis 2016 wanderte Lambesis dafür ins Gefängnis.