Till Lindemann: Proteste auch vor Düsseldorf-Konzert
Wie schon beim Tourstart in Leipzig, kam es auch beim Düsseldorf-Konzert von Till Lindemann zu einer Demonstration.
Vor dem Konzert von Till Lindemann in der Düsseldorfer Mitsubishi Electric Hall am 10. November 2023 kam es erneut zu Protesten gegen den Rammstein-Sänger – diesmal rief das Bündnis „Keine Show für Täter Düsseldorf“ zur Kundgebung.
Waren es vor dem Tourstart in Leipzig noch etwa 300 Teilnehmer*innen, die gegen den Rammstein-Frontmann protestierten, waren es Düsseldorf laut Presseschätzungen nur etwa 150-200 Teilnehmer*innen.
Wie T-Online berichtet, wurden Slogans wie „Täter gibt’s in jeder Stadt. Bildet Banden, macht sie platt“ und „Wir sind hier aus purer Feindschaft gegen eure Fangemeinschaft“ gerufen. Zu Ausschreitungen oder Gewalt sei es bei der Demonstration nicht gekommen, einzig zu Wortgefechten zwischen den laut dem Bericht großteils weiblichen Demonstrantinnen und den großteils männlichen Fans sei es gekommen. Allerdings habe man die Bühne der Demonstration auch für Themen abseits des Lindemann-Konzerts verwendet, so haben sich die Reden abwechselnder Redner*innen auch um „Kapitalismus und den kurdischen Befreiungskampf gedreht“, schreibt die Website.
In einem ausführlichen Schreiben hatte das Bündnis „Keine Show für Täter Düsseldorf“ seine Standpunkte erklärt. Ein Auszug:
„Wir nehmen dieses Konzert zum Anlass, unsere Wut und unsere Forderungen auf die Straße zu tragen. Wir fordern – für Räume, die wir mit Verbündeten teilen, Konzerte, das Zuhause, auf Social Media und überall:
- dass Betroffenen zugehört wird, sie ernstgenommen werden und deren Bedürfnisse geachtet werden! Keine Bühne mehr für Täter*innen in Kunst und Literatur, Musik und Theater ebenso wie in Sport und Politik!
- dass Strukturen & Einzelpersonen über Gewalt und Missbrauch sprechen, wenn sie so etwas beobachten und wirksam etwas dagegen unternehmen! Mitwissen und nicht handeln ist Täterschutz! Täter*innenschutz darf nicht mehr geduldet werden!
- dass Künstler*innen und andere Akteur*innen in allen Bereichen der Kultur gegen diese gewaltvollen Verhältnisse laut werden und Stellung beziehen, auch bei Angst vor Erfolgseinbußen!
- dass Veranstalter*innen und Menschen, die Räume verwalten und gestalten, den Schutz der Anwesenden vor Gewalt priorisieren und Maßnahmen zur Vorbeugung, Intervention und Nachsorge fest in ihren Konzepten verankern! Die Unversehrtheit von Menschen, insbesondere von FLINTA* [Abkürzung für Frauen, Lesben, Intersex-Personen, nicht-binäre Personen, Transpersonen und A-Gender-Personen, Anm. TERZ] und marginalisierten Gruppen muss über kommerziellen Erfolgen und Konfliktvermeidung stehen!
- dass die Stadt Düsseldorf Täter*innen keinen Raum zur Verfügung stellt und der Rat Vergabe-Kriterien für die Nutzung von städtischen Räumlichkeiten und Flächen beschließt, die eine (Re-)Produktion von sexistischer, rassistischer und anderer Diskriminierung und Gewalt verbietet!
- dass Fans checken, wen sie da feiern! Ihr seid mitverantwortlich für den fortwährenden Erfolg von Künstler*innen, die Gewalt ausüben, wenn ihr diese weiterhin unterstützt!
- dass jede einzelne Person Verantwortung übernimmt! Für eine Gesellschaft ohne Übergriffe und Machtmissbrauch!
Das Problem ist das System: Patriarchale Strukturen hängen immer mit kapitalistischer und rassistischer Ausbeutung zusammen und müssen gemeinsam bekämpft werden. Lasst uns gemeinsam unsere Utopie vom freien, selbstbestimmten Leben ohne Gewalt erkämpfen!“
Verfahren gegen Till Lindemann eingestellt
Rechtlich hat Till Lindemann zumindest derzeit nichts mehr zu befürchten – das Ermittlungsverfahren gegen ihn wurde eingestellt, es mangelte schlichtweg an Beweisen. Gegen Till Lindemann gab es im Sommer Vorwürfe von sexueller Gewalt. Mehrere Frauen hatten sich in sozialen Netzwerken und anschließend bei den Medien gemeldet, um von möglichem Machtmissbrauch und mutmaßlichen Übergriffen zu berichten. Mehrere feministische und linke Gruppen hatten zu den Protesten aufgerufen. Im Vorfeld w