Till Lindemann: Erst Absage wegen Krankheit, dann Drama auf dem Gelände
Das Blue Ridge Rock in Virginia, eines der größten Hard-&-Heavy-Festivals der USA, endet im Chaos
Hat er seherische Fähigkeiten oder nagten die letzten Monate doch an seiner Substanz?
Jedenfalls hatte Till Lindemann kurz vor dem Kick Off seinen Soloauftritt beim Blue Ridge Rock Festival 2023 auf dem Virginia International Raceway abgesagt. Der ursprüngliche Plan sah vor, dass der Rammstein-Sänger am Freitagabend (8. September) mit seiner Solocrew als Headliner auf der „Zyn Stage“ auftreten sollte. Als letzter Act des Abends.
Auf Lindemanns Website heißt es dazu nüchtern: „Aufgrund von Krankheit müssen wir leider mitteilen, dass Till Lindemann seinen Auftritt absagen muss. Wir werden mit dem Festival zusammenarbeiten, um ihn 2024 zurückzuholen.“
Blue Ridge wiederum hatte in den sozialen Medien den Versuch angekündigt, das freie Zeitfenster mit einem anderen Act zu füllen. Doch konnte niemand das zu kurzfristige Angebot annehmen.
Infolgedessen kam es zu Verschiebungen im Line Up, insbesondere den Bands Sleep Token und Lorna Shore, welche zu den Fan-Favoriten zählten. Es sollte hier zu keinerlei Überschneidungen kommen. „Sleep Token sind auf die Hauptbühne verlegt worden. Sowohl ihr Set als auch der Auftritt von Motionless in White wurde leicht verlängert, wobei Motionless nun später in der Nacht auftreten“, so die US-Veranstalter. „Anhand der Rückmeldungen der Fans haben wir unser Bestes getan, um trotz der Umstände so viele Wünsche wie möglich zu erfüllen. Uns sind keine weiteren Absagen von immerhin 154 Bands und Künstlern bekannt. Wir freuen uns darauf, euch alle schon bald für ein phänomenales Rock-& Metal-Wochenende wiederzusehen!“
Doch es sollte alles anders kommen: Wetterkapriolen. Kummunikationsprobleme. Absage der Restprogramms.
Über Social Media beklagten sich ungezählte Fans über chaotische Logistik, die an Woodstock anno 1969 oder gar 1999 erinnern.
Ewige Wartezeiten auf die Shuttle-Busse. Die An- und Abreise zum und vom Festivalgelände und den Campingplätzen soll mehrere Stunden gedauert haben. Dazu kamen heftige Wetterkapriolen. Ein Sturm beschädigte viele Zelte. Manche Fans war regelrecht „lost“.
Letztlich wurde das Festival aufgrund der Wetterlage ganz abgesagt. Für viele nur ein vorgeschobener Grund.
Das eigentliche Problem bestand schon vorher: Es habe an Wasser gemangelt, Wartezeiten seien an allen Ecken und Enden viel zu lang und auch die sanitären Anlagen seien nicht mehr begehbar gewesen. Und das wohl nicht nur für die Besucher, sondern auch für das Personal.
Auch Sicherheitspersonal, Stagehands, Busfahrer und Gastro-Personal verließen unkoordiniert das Gelände, weil sie nicht ausreichend versorgt oder mit ihnen kommuniziert wurde.
Angeblich habe sich nach dem Sturm auch die örtliche Polizei eingeschaltet, da Sicherheitsbedingungen für den Fall eines Unwetters (offensichtlich) nicht eingehalten wurden. Eine Person gilt bislang als vermisst.