Three Blind Wolves: Die räudige Version der Fleet Foxes?
In der Rubrik "Artist To Watch" stellen wir jede Woche einen Künstler vor, der so frisch ist, dass die lahme Printpresse ihn noch nicht auf dem Zettel hat. Diesmal: Three Blind Wolves aus Glasgow.
In ihren guten Momenten klingen Three Blind Wolves wie eine räudige Ausgabe der Fleet Foxes. Oder wie die schottische Antwort auf die Decemberists. Das verwundert ein wenig, wenn man weiß, dass Frontmann Ross Clark (Bildmitte) jahrelang eine feste Größe in der Rock- und Metal-Szene Glasgows war. Dort spielte er zwar nicht in einer Metalband, aber er war ein gern gesehener Opening Act. „Ich habe das gemacht, seit ich 17 war. Ich war der Akustik-Act für all diese durchgeknallten Metal Bands aus der Gegend.“ Dort lernte Clark auch seine späteren Bandkollegen kennen – den Gitarrist zum Beispiel, weil der Ross‘ erster Fan auf Myspace war. „Ich war anfangs der Außenseiter vom falschen Ende der Stadt, aber sie haben mich schnell willkommen geheißen. Ich war gerührt. Nachdem wir ein paar Wochen zusammen zerfeiert hatten, fragte ich sie dann, ob wir eine Band gründen wollten. Wie das klingen soll, stand nie zur Debatte. Es hat sich einfach ergeben.“
Ein gutes Beispiel für den Sound der Band und ein kleiner Hit ist der Song „Emily Rose“, der den Autor dieser Zeilen zum vielleicht hoch gegriffenen Fleet Foxes-Vergleich brachte und dazu führte, dass wir mit Ross Clark über die Three Blind Wolves sprachen. Wir erwischten die Band im Studio, wo sie gerade am Debüt arbeitet.
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Three Blind Wolves – Emily Rose by Stayloose
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Ihr werdet sicher noch nicht von der Musik leben können – was machst du, wenn du nicht tourst oder im Studio bist?
Ross Clark: Ich arbeite im Callcenter der Baumarktkette B & Q. Ein recht banaler Job, aber mein Chef ist sehr kulant, wenn es um’s Touren geht. Das schätze ich sehr.
Hat man euch schon mal gesagt, dass ihr in guten Momenten (bei „Emily Rose“ zum Beispiel) wie eine räudige Version der Fleet Foxes klingt?
Ha ha. Nein, bisher nicht. Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Ich glaube, unser Sound ist rockiger, aber wir sind natürlich von ihren unglaublichen Gesangsharmonien beeinflusst. Aber räudiger? Ich weiß nicht – ich glaube, die Jungs sind gar nicht so brav wie sie aussehen. Sie werden definitiv keine Probleme haben, Frauen klarzumachen.
Füchse gegen (blinde) Wölfe – würde euch das Duell gefallen?
Klar. Wir sollten diesen Kampf forcieren! Die sollen bloß kommen! Pah. Aber im Ernst: So was ist immer eine komplizierte Angelegenheit. Die Fleet Foxes sind beeindruckend und inzwischen wahnsinnig inspirierend für andere Bands – es wäre ein Traum, mit ihnen mal ein Konzert zu spielen. Aber wir sollten uns dann nicht bekämpfen, sondern zu einem Rudel verrückter Hunde mutieren (lacht). Es ist natürlich gut, mit großen Namen wie den Fleet Foxes verglichen zu werden, aber man sollte sich schon auf die eigene Identität verlassen. Wir sind Three Blind Wolves – und nicht die nächsten …. (bitte hier jeweiligen Bandnamen einsetzen).
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Three Blind Wolves – Echo On The Night Train by thebluewalrus
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Du nanntest sie ja bereits eine Inspirationsquelle. Welche gibt es noch?
Neil Young ist ein großer Held für mich. 90er-Jahre Indie: Pavement, Sonic Youth, Mercury Rev, Yo La Tengo, Dinosaur Jr. Und Crosby, Stills And Nash und The Band.
Was würdet ihr nie für eine Karriere tun?
Werbung für die Regierung. X Factor. Glee. American Idol (fick dich, Iggy Pop!) oder irgendwas mit Tieren.
Wann sehen wir euch mal in Deutschland?
Wann immer ihr wollt! In Sachen Booking haben wir null Kontakte nach Deutschland. Also, wenn das jemand aus der Branche lesen sollte: Bucht uns! (lacht)
Wie sieht’s mit einem Debüt aus?
Wir sind wie gesagt gerade im Studio, um genau das fertig zu bekommen. Ich hoffe, wir bringen es dann Ende des Jahres auf den Markt. Und dann setzen wir mal über für ein paar Shows …
Letzte Frage: Welchen Künstler sollten wir deiner Meinung nach im Auge behalten?
Meine guter Freund Sam Airy aus Leeds – ein wunderbarer Songwriter.