Thomas Gottschalk vs. Taylor Swift: Wie man im Privatjet für Umweltbewusstsein plädiert
An Taylor Swift übt Gottschalk Jet-Set-Kritik, dabei hat er selbst schon Werbung für Privatjets gemacht.
Thomas Gottschalk verurteilt Taylor Swifts Umweltbewusstsein und reiht sich so in die Riege der Kritiker:innen ein. Der Ex-„Wetten, dass..?“-Moderator äußerte seine Bedenken hinsichtlich Swifts Reiseverhalten. Doch wer im Glashaus sitzt, oder besser gesagt, wer selbst im Privatjet sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Zumindest rührte Gottschalk schon die Werbetrommel für Privatflieger …
Thomas Gottschalk findet es „ungeheuerlich, mit Privatjet anzureisen“
Während ihrer „The Eras“-Tour zog Taylor Swift zahlreiche Fans in Deutschland an. Ihre sieben Konzerte in den Städten Gelsenkirchen, Hamburg und München waren restlos ausverkauft und hinterließen viele begeisterte Anhänger:innen. Doch nicht alle teilen die Euphorie um die Sängerin.
Im Podcast „Die Supernasen“, den Gottschalk gemeinsam mit Mike Krüger betreibt, sprach der 74-Jährige offen über seine Abneigung gegen Swifts Nutzung von Privatjets. Ohne die Sängerin namentlich zu nennen, sagte Gottschalk: „Ich finde es auch unsäglich, wenn zum Beispiel eine amerikanische Sängerin mit einem eigenen Flieger anreist.“ Er ergänzte, dass es ihn störe, wenn eine große Fahrzeugkolonne auf dem Rollfeld bereitstünde, um die Sängerin abzuholen. Für Gottschalk stellt dies einen Affront dar, besonders in Zeiten, in denen der CO2-Fußabdruck so eine große Rolle spiele.
Privatflüge für alle, außer für die anderen
Interessanterweise ist Gottschalk selbst kein Unbekannter im Bereich der Privatfliegerei. So warb er im letzten Jahr für GlobeAir, den größten Privatjet-Vermieter Europas. In einem Werbeclip betonte er die Vorteile des zeitsparenden Reisens mit Privatjets und argumentierte, dass lange Wartezeiten und das Anstehen mit anderen Passagieren ineffizient seien. „Ich versuche halt nach Möglichkeit, mit meiner Zeit, die mir noch bleibt, so zu haushalten wie möglich“, erklärte er im Video. Diese Aussagen stehen nun im Kontrast zu den Aussagen über die US-Sängerin.
Im Mai 2023 beispielsweise nutzte Gottschalk selbst einen Privatjet, um gemeinsam mit seiner Ex-Frau Thea zur Scheidung nach Berlin zu fliegen. Die Hin- und Rückreise zwischen München und Berlin zeigt, dass er trotz seiner Kritik an anderen nicht vor der Nutzung solcher Flugmittel zurückschreckt. Gottschalk rechtfertigte seine Nutzung von Privatjets mit dem Hinweis auf seine knappe Zeit und den Komfort, den diese Reisemethode bietet. Dennoch bleibt die Frage offen, wie ernst er es mit seiner Kritik an anderen Prominenten meint, wenn er selbst diese umweltschädliche Reisemethode wählt.
Mike Krüger, Gottschalks Podcast-Partner, nahm Taylor Swift in Schutz und erklärte, dass ein normaler Linienflug für sie undenkbar sei, da dies zu Chaos und Sicherheitsproblemen führen würde. „Alle 200 Leute, die hinten sitzen, würden nach vorn in die First Class stürmen“, mutmaßte Krüger. Er zeigte Verständnis für Swifts Entscheidung, Privatjets zu nutzen.
Die ewige Privatjet-Debatte
Die Nachhaltigkeitsmarketingfirma „Yard“ hatte zuvor berichtet, dass Swifts Jet zwischen Januar und Juli 2022 insgesamt 170 Flüge absolviert habe, was zu einer erheblichen Menge an Kohlenstoffemissionen führte. Die Emissionen wurden für 2022 auf 8.293,54 Tonnen CO2 geschätzt, was 1.184,8 Mal mehr ist als die jährlichen Emissionen einer durchschnittlichen Person. Dennoch schaffte es Swift noch nicht einmal in die Top 10 Liste der Privatjet-Nutzer:innen.
Die Untersuchung von „Yard“ basierte auf Daten von Celebrity Jets, einem X-Account, der Flugbewegungen bestimmter Privatjets automatisch verfolgt. Dieser Account zeigt die negativen Auswirkungen von Privatjets auf, insbesondere nachdem Prominente wie Drake, Travis Scott und Kylie Jenner für auffällig kurze Flüge kritisiert wurden.
Jenner, die mit Scott liiert ist, poststet damals ein Foto auf Instagram, das ihre jeweiligen Jets zeigte, mit der Bildunterschrift: „Willst du meinen oder deinen nehmen?“ Später stellte Celebrity Jets fest, dass Jenners Flug an diesem Tag nur 17 Minuten dauerte. Drake verteidigte die Nutzung seines riesigen Privatjets – einer 185 Millionen US-Dollar teuren Boeing 767 – für kurze Flüge mit dem Argument, dass das Flugzeug nur zu einem Lagerort verlegt wurde und keine Passagiere an Bord waren. Ein Fan entgegnete: „Okay, aber das ist noch schlimmer, verstehst du nicht, wie das schlimmer sein kann?“