Zum letzten Mal war er 1983 mit Pink Floyd im Studio, und doch ist seine Band noch immer omnipräsent. "Dark Side Of The Moon", "The Wall" und "Wish You Were Here" sind seit 30 Jahren Stammgäste in den amerikanischen Top 200, und Floyds musikalisches Vermächtnis lässt sich an Gruppen wie Radiohead ablesen, die in ihrem emotionalen Rigorismus viel mit den frühen Pink Floyd gemein haben.
Nachdem er fast zehn Jahre untergetaucht war, meldete sich Waters 2000 mit einer erfolgreichen US-Tbur zurück und wird nun vier Monate lang Europa und Asien bereisen. Das erste Studioalbum seit acht Jahren steht ebenfalls auf dem Programm, ein Konzeptalbum über einen Mann, der im Balkankrieg gefoltert wurde und nun sein Schicksal als Taxifahrer in New York fristet.
Auch wenn seine Themen nicht gerade versöhnlicher werden - privat scheint Waters seinen Frieden gefunden zu haben. Sogar die alte Fehde mit den ehemaligen Kollegen steht nicht mehr im Vordergrund - was ihn aber nicht davon abhält, eine gelegentliche Breitseite gegen Dave Gilmour abzulassen. Als ich ihm erzähle, dass der Floyd-Gitarrist die Absicht geäußert habe, endgültig von der Bühne abzutreten, knurrt Waters nur ungnädig: "Wurde aber auch Zeit!"