The Who: Großklassiker und Mini-Opern
The Who mit wieder erlangter Spielfreude und neuem Material. Wachovia Centre, Philadelphia.
Der Ruf der Who hat in den letzten Jahren ein bisschen gelitten. Sei es, weil sie zu viele Greatest-Hits-Tourneen gespielt haben oder einfach, weil Roger Daltrey und Pete Townshend alt geworden sind, bevor sie sterben. Aber beim ersten US-Konzert ihrer Welttournee gaben sie eine elektrisierende Show, die nicht nur an alte Großtaten erinnerte, sondern auch ahnen ließ, dass es ein Leben danach geben könnte.
Ein Dutzend Songs vom noch nicht erschienenen „Endless Wire“ spielte die Band während ihres zweieinhalbstündigen Sets. „Part of it rocks, and part of it is cool, so roll with us“, kündigte Townshend die Mini-Oper“.Wire & Glass“ an. Er vergaß zu erwähnen: „Part of it sucks.“ Die aber mehrheitlich guten neuen Stücke schienen eine neue Geschichte der Who, eh eine der Selbstmythisierung nie abholde Band, zu erzählen. „We Got A Hit“ zitierte das „Substitute“-Riff, und auch die Begeisterung für den Back-Katalog war neu entfacht. So gab das ergraute, von einer vierköpfigen Band begleitete Duo rauschhafte Versionen von „Anyway, Anyhow, Anywhere“ und „Who Are You“ – sogar „My Generation“ ertönte, mit bluesigem Schlussteil. Als die Band das intro von „You Better You Bet“ vermasselte, kommentierte Townshend lakonisch: „Seht ihr? Der alte Kram kann genauso beschissen und ungeprobt klingen wie die neuen Sachen.“