The War On Drugs – Skizzen unter Wasser
Adam Granduciel alias The War On Drugs ließ sich für sein persönlichstes Album von einer Kollaboration inspirieren.
Es ist halb zehn Uhr morgens in Minneapolis, als Adam Granduciel zum Gespräch erscheint. Eine erstaunliche Tageszeit, zu der die meisten Musiker noch schlafen – vor allem, wenn sie auf Tournee sind. The War On Drugs, Granduciels Projekt mit ständig wechselnder Besetzung, befindet sich gerade auf einem zweiwöchigen Trip mit Freunden, unter ihnen auch Thurston Moore und Kurt Vile. Das ist genau die Art von Tour, die er schätze, „weil sie den kreativen Austausch fördert“, so Granduciel.
Daheim in Philadelphia komme er sich manchmal etwas versklavt vor, hauptsächlich wenn es an die Aufnahmen eines neuen WOD-Albums gehe. Eine Stimmung, die sich auch im Titel des aktuellen Werks „Slave Ambient“ niederschlägt. „Es gibt Phasen während der Entstehung eines Albums, in denen man nicht weiß, wo einen das alles hinführt. Ich habe diesmal viele Tapes aufgenommen, einige davon mit sehr experimentellem Zeug. Auf eins hatte ich ‚Slave Ambient‘ geschrieben. Das hat mich darauf gebracht, die Musik der verschiedenen Tapes miteinander zu verschmelzen.“ So ist das Album auch vorwiegend skizzenartig. Die Stücke verwässern allerdings oft in sonischen Stilübungen und atmosphärischem Noise-Rock-Feedback, als würde man gleichzeitig Arcade Fire und Sonic Youth unter Wasser hören.
Ließ sich Granduciel beim Schreiben und Produzieren tatsächlich vom Sound sogenannter Ambient-Musik beeinflussen? Die Antwort fällt eindeutig aus: „Ich liebe die Platten, die Robert Fripp und Brian Eno zusammen gemacht haben“, schwärmt der Künstler. Fripps und Enos zweite Kollaboration „Evening Star“ diente ihm für „Slave Ambient“ als Referenz und Blaupause. Dazu schaltet Granduciel seine Stimmbänder abwechselnd auf Dylan oder Springsteen – Einflüsse, „denen man sich als amerikanischer Songwriter unmöglich verweigern kann“. Das Ergebnis nennt er trotzdem sein bis dato „persönlichstes Album“.