Review: „The Walking Dead“, Staffel 7, Folge 12 – Big Sexytime für Rick und Michonne

„Say Yes“: Rick und Michonne geloben sich Treue bis in den Tod. Jetzt gibt's auch endlich Waffen.

„Say Yes“ heißt die aktuelle Folge, „Sag ja“. Rick und Michonne, für Fans längst „Richonne“, sind ein verschworenes Paar geworden. Ihre Liebe, fordert Rick, soll so stark sein, dass man gemeinsam gegen den großen Feind Negan kämpft, selbst wenn einer von ihnen dabei sterben wird. „Say Yes“ ist wie das Ja-Wort vor dem Altar. Am Ende fordert Rick auch die Neu-Verbündete Jadis zu diesem Treueschwur auf. Bis dass der Tod uns alle scheidet. Romantik in Zeiten der Apokalypse.

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In dieser Episode geht es nur vordergründig darum, wie die beiden Anführer Waffen und Munition für die große Schlacht gegen die „Saviors“ auftreiben wollen. In Wirklichkeit soll das starke Band zwischen Rick und Michonne gezeigt werden. Sie rauben, lachen, lieben. Wie Bonnie and Clyde, nur mit dem Unterschied, dass die zu plündernden Banken bzw. Läden nicht von Polizisten bewacht werden (alle Menschen tot) und der Mann seine Frauen nicht hängen lässt (keine Potenzstörungen wie bei Clyde).

The Walking Dead: Giggeln, bis das Dach einkracht

Rauben und lieben klappt also. Nur mit dem Humor ist das in „The Walking Dead“ so eine Sache. Lustig waren in dieser Serie gerade auf Situationskomik getrimmte Szenen noch nie. Hier ist es eine Hommage an Staffel drei, die für Erheiterung sorgen soll, aber nicht funktioniert. Wieder kracht ein morsches Hausdach ein, zuviel Gewicht oben drauf; nur diesmal sind es die Helden, nicht die Untoten, die runterpurzeln. Und weil die verliebten Rick und Michonne oben bereits am Giggeln waren, führen sie das unten, in den Trümmern und mit Staub bedeckt, einfach fort. Das ist so lustig, wie es sich liest – oder eben nicht.

45 Minuten lang, also eine Episode lang, stöbern die beiden nach Kriegsmaterial. Mit dieser Seelenruhe beweisen die Serienmacher hoffentlich großen Mut und nicht, wie so oft, Planlosigkeit. Die Suche nach Waffen findet ja in dieser „TWD“-Staffel nicht zum ersten Mal statt. Die Autoren müssen nun ein richtig großes Season-Finale mit Kawumm vorbereiten, darunter geht nichts mehr.

Oscarreife Autostunt-Action

Schauplatz ist ein von Zombies bevölkerter Rummelplatz, dort lagern die Knarren, und entsprechend verspielt, wie verliebte Kinder auf dem Jahrmarkt eben, schalten Rick und Michonne die Gegner aus. Samuraischwert und Hackebeil sausen im Sekundentakt hinab.

Zum muss-wohl-intelligentesten, weil undurchschaubaren Kampfmove der Season gehört wohl jene kuriose Taktik: Zunächst schiebt Rick einen funktionsunfähigen PKW unter Mühen an, um ihn dann drei Meter rollen zu lassen. Dann verbarrikadiert er sich im Wagen, Michonne muss in den Kofferraum. Lässt das Gefährt in aller Ruhe von allen Untoten belagern. Erst dann flüchten sie, und zwar über das Autodach. Krasse Aktion. Warum denn auch jene drei Meter (und noch mehr) einfach gleich davonrennen – wenn es auch über diesem Umweg über und aus einem Auto heraus geht?

Rick ist tot!

Wenig später wird Rick von den Zombies zerfleischt. Glaubt zumindest Michonne, die nur noch fressende Monster sieht, die sich über einen Kadaver beugen. Kein Zuschauer glaubt an Ricks Tod, und die Serienmacher wollten das sicher auch nicht vortäuschen. Vielmehr ging es darum zu zeigen, wie Ricks Partnerin auf den Verlust reagieren würde. So ist ein recht berührender, weil unerwarteter Moment entstanden. Michonne wirft ihr Schwert weg, will kampflos aufgeben und sich beißen lassen. Ohne ihn wäre sie fertig mit dem Leben.

„Ich will Dich nicht verlieren“, sagt sie später. Da ist Rick längst wieder im Anführer-Modus, schwingt Durchhalteparolen. „Vielleicht musst Du das aber. Denn: „We’re fighting the fight“. Für Michonne sind die Waffen- und Nahrungsexpeditionen längst mehr als nur ein Lebenserhaltungstrip; sie empfindet sie als Flitterwochen. Michonne will nicht gegen Negan antreten, sondern mit Rick immer längere Zeiten von den anderen wegbleiben.

Zu den Waffen

Da hat sie jedoch die Rechnug ohne Rosita gemacht. Die trauert noch immer um ihren geliebten, von Negan ermordeten Abraham. Man glaubt sie fast aufstampfen zu hören mit ihrem „Wir brauchen mehr Waffen!“-Mantra, das sie seit vier Folgen eingeübt hat. In dieser Episode kommt Rosita endlich dazu, schafft immerhin auf eigene Faust die Durchsuchung ihres ersten fremden Hauses (na ja, zumindest die Durchsuchung der Türschwelle eines ersten fremden Hauses). Keine Waffen dort. Expeditionsabbruch! Eine Haus hat gereicht.

Wir kennen das von den „TWD“-Autoren: Sie lassen gerade die Nebenfiguren Großtaten ankündigen, die sie dann nicht einlösen können. Am Ende bricht Rosita mit Sasha auf um den Anführer der „Saviors“ auszuschalten. Macht auch bitte was draus.

https://www.rollingstone.de/ranking-die-10-schlechtesten-the-walking-dead-charaktere-1202673/

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