„The Walking Dead“: Schockierende E-Mails von Ex-Showrunner Frank Darabont – „Arschlöcher!“
Der Regisseur von „Die Verurteilten" war der kreative Kopf der ersten Staffel von „The Walking Dead“, bis er überraschend gefeuert wurde. Sender AMC veröffentlichte nun Mails, die belegen, dass er sich im Laufe der Produktion wie ein Psychopath aufführte.
Der ehemalige Showrunner von „The Walking Dead“, Frank Darabont, ist einem großen Publikum vor allem als Regisseur dreier sehr eindrücklicher Stephen-King-Verfilmungen im Gedächtnis geblieben. Zwei davon, „Die Verurteilten“ und Green Mile“, kokettieren ganz offen mit einem humanistischen Blick auf Mäuse und Menschen. Wie soll man sich da vorstellen, dass der Filmemacher möglicherweise psychopathischen Anwandlungen unterliegt? Das jedenfalls legen E-Mails nahe, die AMC nun veröffentlicht hat.
Hintergrund ist ein Rechtsstreit, der seit 2013 zwischen dem Sender und Frank Darabont schwelt. Der hatte wegen angeblich erlittener finanzieller Verluste Klage eingereicht, nachdem er von AMC nach der erfolgreichen und auch künstlerisch anspruchsvollen ersten Staffel von „The Walking Dead“ von einem Tag auf den anderen gefeuert worden war. Nun verlangt Darabont insgesamt 280 Millionen Dollar für entgangene Umsätze.Beschimpfungen am laufenden Meter
Klar, „The Walking Dead“ entwickelte sich nach seinem Einstand zu einer echten Erfolgsgeschichte; die Serie ist eine der reichweitenstärksten im US-Fernsehen. Für die Anwälte des TV-Kanals ist die Sache aber klar: „Der Schadensersatzanspruch der Kläger entbehrt jeglicher Grundlage und wir werden uns weiterhin energisch gegen diese Klage verteidigen.“
Doch wie die offengelegten Mails nun nahelegen, scheint Darabont als kreativer Kopf alles andere als verlässlich gewesen zu sein. Mehr noch, er schien für alle Beteiligten zum Tyrannen geworden zu sein, der mit giftigen Worten alles kurz und klein schrieb, was ihm nicht gefiel. Die Nachrichten, die AMC nun im Zuge des Verfahrens vorlegte, stammen allesamt aus dem Jahr 2011, als bereits die Dreharbeiten für die zweite Season angelaufen waren.
Anscheinend pochte Darabont vor allem darauf, das Format nach eigenen Vorstellungen zu entwickeln. In einer Mail heißt es: „Es gibt keinen Writers Room, ich bin der Writers Room. Die dummen Arschlöcher, die mir als Showrunner zur Seite gestellt werden (…) haben fünf Monate meines Lebens verschwendet.“
„Ich fange bald an, Menschen zu töten und Leichen vor ihre Türen zu werfen.“
Nachdem der Regisseur ein Script abgelehnt hatte, feuerte er per Mail noch heftig nach: „Ich habe sie nicht nur gefeuert (die Autoren, Anm. d. Red.)…Ich habe sie gnadenlos gejagt, sie mit einem verdammten Ziegelstein erschlagen, bin abgehauen und habe ihre Häuser niedergebrannt.“
Ein anderes Mal geiferte er über die seiner Meinung nach außergewöhnlich schlechte Kameraarbeit für „The Walking Dead“. So schrieb er an die Produzenten Gale Anne Hurd, Tom Luse und Denise Huth sowie den Kameramann Daivd Boyd und Cutter Hunter Via: „Und den Kameramännern MUSS unbedingt gesagt werden, dass sie verdammt nochmal die Einstellung hinbekommen sollen. Scheiße, es macht mich krank, dass ich diese Arschlöcher dabei beobachten muss, wie sie wegschwenken oder neu justieren, bevor der Schuss eine Chance bekommt, vernünftig zu funktionieren.“ Ein anderes Mal schrieb der Showrunner konkret: „Ich fange bald an, Menschen zu töten und Leichen vor ihre Türen zu werfen.“Frank Darabont bittet um Verständnis
Immer wieder gibt es wahre Wut-Tiraden zu lesen, die Regisseure – aber auch die Bosse Darabonts – betreffen. Es ist müßig, all die Beleidigungen aufzuzählen (hier finden Sie weitere sehr explizite Beispiele). Der 58-Jährige hat sich indes bereits zu den veröffentlichten Mails geäußert und sie damit entschuldigt, dass er unter heftigem Stress stand nach einer zweijährigen, ununterbrochenen Arbeitszeit und seiner Meinung nach die Serie (und ironischerweise auch AMC) davor bewahren wollte, dass sie künstlerisch die falsche Richtung einschlägt. „Der Ton und die Übertreibungen in meinen Mails waren erschreckend, aber so waren auch die Umstände der damaligen Zeit.“