Kritik: „The Walking Dead“, Staffel 8, Folge 13 – Wer kennt diese tote Nebenfigur?
Nur noch vier Episoden bis zum Staffel-Finale von „The Walking Dead“. Zeit totschlagen mit Stellungskriegen – und einem Bauernopfer. Wer kann sich noch an Tobin erinnern?
Die Kritik enthält Spoiler
Hier geht es zur aktuellen Review: Folge 14. (2. April).
Er heißt Tobin, so steht es im Episodenguide von „The Walking Dead“. Aber da dämmert es einem noch nicht. Doch, da war was! Mit Tobin und Carol. Weil Carol nun so vertraut mit eben diesem Mann spricht, der im Krankenbett liegt. Tobin machte ihr einst Avancen. War das noch in Staffel sieben, oder schon in Staffel acht?
„The Walking Dead“ versteht es, Nebenfiguren einzuführen, deren einzige Funktion darin besteht, die Motivationen der Hauptfiguren aufzuzeigen. Es sind Steigbügelhalter. Tobin ist ein solider Arbeiter, der der Einzelgängerin Carol Möglichkeiten des Zusammenlebens präsentieren sollte, die sie jedoch als Illusion entlarvte. Danach tauchte er mehr oder weniger ab, sein Zweck war erfüllt.
Weil Negan zum Finale der vorletzten Episode den Angriff auf Hilltop ankündigte, mit Carl aber bereits ein wichtiger Charakter gestorben war, geht es in „Do Not Send Us Astray“ nun, in klassischer „Walking Dead“-Manier, den Unwichtigen an den Kragen. Leuten wie Tobin. Negan hält eine gewichtige Rede, ruft zum letzten Gefecht – am Ende ein toter Tobin. Größer könnte die Fallhöhe nicht sein.
Es sind jetzt noch vier Folgen bis zum Staffel-Ende. So dürfte das weitergehen: Bauernopfer auf Bauernopfer. In Episode 16, „Wrath“, dürfte Negan dann endlich gefangengenommen oder getötet sein.
The Walking Dead: Daryl und seine verrückten Ideen
Der Angriff auf Hilltop ist bemerkenswert. Auf die Verteidigungsidee der Chefplaner um Maggie und Daryl muss man erstmal kommen. Daryl überrascht die Schergen Simons mit einer Motorrad-Attacke und lockt sie – natürlich verfolgen sie ihn augenblicklich, ohne auf den Gedanken einer Falle zu kommen, wenn einer allein angreift und sogleich den Rückzug antritt – in die Siedlung, deren Tore für sie geöffnet wurden.
Ja, sie werden mit offenen Armen empfangen. Die Hilltopper bleiben also nicht hinter den Barrikaden und beschießen die Saviors von erhöhter Position aus, also in überlegener Stellung. Sie laden die Wilden zum Eye-to-Eye-Combat ein.
Schon klar, der Nahkampf muss sein. Aber nicht im Sinne Maggies, sondern im Sinne der „Walking Dead“-Showrunner. Es soll den Saviors die Möglichkeit gegeben werden, die Gegner mit dem Zombie-Virus zu infizieren, übertragen durch das Blut der Untoten auf ihren Waffen bzw. ihrer Munition. Das geht am besten im Nahkampf. Dieses Szenario zeigt wieder mal: Um ihre Ideen zu transportieren, ist den „TWD“-Machern der größte Spaß über die größten Umwege nur recht.
Warum schlafen alle im Saal?
Und wie schafft man es, innerhalb kürzester Zeit möglichst großes Chaos in Hilltop anzurichten – viele Menschen auf einen Schlag zu Monstern werden zu lassen? Indem man die Wege möglichst klein gestaltet. Deshalb schlafen dutzende Überlebende auch gemeinsam in einer Lobby – da beißt sich der dösende Nachbar gleich viel schneller. Warum hätten die Leute nach der erfolgreichen Saviors-Abwehr auch in ihre Häuser zurückgehen sollen?
Was bleibt: Daryl wartet im zweiten Season-Abschnitt noch immer auf eine Weiterentwicklung. Bislang ist er vor allem Krieger im Ensemble, seine Wortbeiträge drehen sich, er ist nachtragend und auch etwas kindisch, meist um Dwight. Das ist der Mann, der ihm einst die Armbrust abgenommen hatte. Sollte sich Dwight, und davon ist auszugehen, als echter Überläufer ins Team von Rick herausstellen, wird Daryl nach dieser Staffel hauptsächlich als Nörgler in Erinnerung bleiben.
Und was geht eigentlich die ganze Zeit in Jesus vor?
Spoiler!
„The Walking Dead“ macht weiter, und die verstorbenen Nebenfiguren werden, wie Tobin, im Eiltempo zurückgelassen. Das Zombie-Pic des unerfüllt Liebenden ist sogar schon auf der offiziellen AMC-Seite zu sehen, normalerweise spoilert der Sender die Verwandlungen selten: