THE VEILS-Songschreiber Finn Andrews wird erwachsen
Die Geschichte von Finn Andrews und seiner Band The Veils ist eine von denen, die man nicht so gern erzählt: Immerhin seit 2001 werkelt der nun 19jährige Sänger und Gitarrist an seiner ersten Platte, wurde aber von einem Business-Krieg zwischen Geoff Travis‚ Rough Trade und einem vertraglich verbundenen Warner-Sublabel schrecklich lange hingehalten. Am Ende, sagt Finn, habe er die Lust an den eigenen Liedern fast verloren. „Ich schleppe diese Songs jetzt bald mein halbes Leben mit mir rum. Nach all den Aufnahmen und erneuten Aufnahmen, Verträgen und erneuten Verträgen vergisst man, was man eigentlich an sich selbst gut fand.“
Dabei war Andrews immerhin um die halbe Welt gereist, um den Traum einer Musikkarriere wahr zu machen. Nachdem der Sohn des ersten XTC-Keyboarders und nach wie vor aktiven Shriekback-Machers Barry Andrews vom Geburtsort London mit der Mutter nach Neuseeland übergesiedelt war, wurde aus dem frühen Interesse an der Kunstmalerei eine schnell erblühende Liebe für die lokale Folklore. Jeden Montag nabelte sich Sohn Finn in einem Folk Club sukzessive von der anstrengenden Elektronik seines Vaters ab und beobachtete dabei, wie daheim in London das eigene Lebensgefühl in Bands wie The Verve und Starsailor musikalische Gestalt annahm. „Mein Herz ist in Neuseeland“, gesteht Andrews, „aber um etwas zu bewegen, musste ich zurückkommen.“
Ganz im Geiste des abenteuerlustigen Vaters, verabschiedete sich der volljährige Andrews bald von seiner Mutter und den neuseeländischen Folkloristen und machte sich in die alte Heimat auf, im Gepäck die ersten Lieder.
Das nun endlich fertige Debüt “ The Runaway Found“ enthält die angesagte Musik und kommt mit seinem etwas ausgewrungenen Britpop-Gestus vielleicht ein bisschen spät – aber hier macht ja einer seine Musik, der seinen Willen zum kreativen Fortkommen trotz des jugendlichen Alters schon jetzt unter Beweis gestellt hat. „Der Arger und die Ungewissheit der letzten Jahre scheinen mir wie ein versteckter Segen“, sinniert Andrews, „ich bin als Mensch und Musiker reifer geworden – und gegen vieles gewappnet, was mir noch in den Weg gestellt werden wird.“ So spricht ein Kämpfer.