The Strokes: Ritter- und Tiefschläge für „Angles“

Seit knapp vier Tagen ist das neue Strokes-Album „Angles“ auf dem Markt – und schon tobt in Netz und Printmedien der schönste Expertenstreit seit dem letzten Jonathan-Franzen-Buch. Die seit 2006 erste Platte der New Yorker Helden fühlt sich wie ein echtes Comeback an, weshalb Erwartung, Freude und Enttäuschung nun besonders groß sind: Die ersten Facebook- und Forumsurteile reichen von „echte Weiterentwicklung“ bis zu „schwach und lustlos“. Wir erinnern uns: Bei den letzten zwei Alben war das ähnlich.

Die großen Autoritäten zeigen sich dagegen unentschlossen: Im Internetmagazin Pitchforkmedia erhält „Angles“ 5,9 von zehn möglichen Punkten („eine holprige, voller Widersprüche steckende Platte“), im „NME“ sieben („nicht perfekt, aber Startschuss für eine neue kreative Phase“).

Ein ganz klares Votum verteilt dagegen der US-„Rolling Stone“: In der am Freitag erschienenen Ausgabe vergibt Starkritiker David Fricke vier Sterne. „Zehn Songs, die mehr oder weniger auf typischen Rockband-Elementen basieren, aber vor musikalischer und romantischer Detailversessenheit nur so strotzen“, hört Fricke und resümiert: „Das beste Album, dass sie seit ‚Is This It‘ gemacht haben.“ Sehr interessant auch seine Julian-Casablancas-Analyse: „eine der introvertiertesten Sängerpersönlichkeiten der Rockgeschichte: Seine Texte sind wie konfrontative Selbstgespräche, ersingt aus dem Raum hinter den Gitarren heraus, wie durch ein Taschentuch.“ Das soll ein Kompliment sein. Wie die amerikanischen Hörer die Platte finden, lässt sich bisher nicht sagen: Dort erscheint sie erst am morgigen Dienstag.

Den schönsten Bonus zu den Strokes-Feierlichkeiten haben sich unsere Kollegen vom Musikexpress ausgedacht: Zur Titelgeschichte mit JulianCasablancas im neuen Heft gibt es die Single „Under Cover Of Darkness“ in der Vinyl-Version als Beilage. Bald ein Sammlerstück, jetzt am Kiosk (alle Infos dazu gibt es hier)