The Soundtrack Of Our Lives – Das Inferno passiert
Fatalistisch beobachten THE SOUNDTRACK OF OUR LIVES die vielen Veränderungen im Leben
Sänger und Frontmann Ebbot Lundberg gefallt sich als lebenserfahrener Zyniker, dem unversehens immer mal wieder ein bisschen Freundlichkeit aus den verqualmten Zahnreihen kriecht.
Eine Pose, die tatsächlich so was wie Authentizität vermittelt. Denn die Musik seiner Band The Soundtrack Of Our Lives, eine gemütlich kratzige Mischung aus den Grundlagen Blues, Rock’n’Roll, Stones und Stooges, strahlt durchaus dergleichen aus. Botschaften, wie man sie hinter einem breitreifigen Begriff wie „Der Soundtrack unserer Leben“ vermuten können sollte, hat’s allerdings nicht. Wer nachsieht, was sich „Behind The Music“ verbirgt, der findet vor allem Privatsphären mit einem gewissen Ausblick vor.
„Da sind sechs abgeklärte Individuen mit vorübergehender gegenseitiger Gedankenprojektion“, sagt Lundberg, der sich auch in seinen Texten gern an unwirtlichen Gemeinplätzen herumtreibt – verpfuschte Leben, verlorene Liebe, Selbstentfremdung, die menschliche Rasse und ihr Kampf um Weiterentwicklung. „Es geht nicht um irgendwelche dummen Evolutionstheorien. Es geht um Veränderung in den verschiedenen Formen des Lebens, ob zum Besseren oder eben zum Schlechteren. Ich persönlich glaube aber, dass wir Dantes Inferno schon passiert haben, und kann die Dinge mit zunehmendem Alter ein bisschen positiver sehen.“
Allemal leichter als mit der Mutterband von The Soundtrack Of Our Lives, den Union Carbide Productions, gelingt das Positivere heuer schon, erst recht mit der neuen Platte. Trotzdem scheint der Status von TSOOL selbst in ihrer schwedischen Heimat schwer zu fassen: „Wir stehen insgesamt schlechter da als vor zehn, fünfzehn Jahren“, resümmiert Ebbot. „Was wohl damit zu tun haben muss, dass die Musik viel besser geworden ist.“ Was ja immer gut klingt und wünschenswert erscheint. Umso mehr, als es ja bekanntermaßen nicht wirklich zum Erfolg verhilft.