The Sonics beim ROLLING STONE Weekender: Die Urväter des Primitiven

Nichts wirkt hier alt oder unangemessen, nichts ist verfeinert oder manieriert. Gegen The Sonics sind AC/DC Math Rock. Am Freitag spielte die Band beim ROLLING STONE Weekender

Es ist zwar keine Garage, sondern ein Zelt (und ein ziemlich großes, gut gefülltes noch dazu), aber es sind tatsächlich The Sonics. Nicht, dass die fünf Männer auf der Bühne, den Burschen auf dem im Hintergrund hängenden Cover des Debütalbums „Here Are The Sonics“ ähnlich sähen – aus der klassischen Besetzung ist nur noch Saxofonist und Harp-Spieler Rob Lind dabei, und der hat in den vergangenen 50 Jahren den Look eines rüstigen Leslie Nielsen angenommen –, aber sie klingen verdammt noch mal so.

Foto: Pablo Heimplatz
Foto: Pablo Heimplatz

Ein lautes, brachiales Riff und ein Schrei – „Hey Hey Hey Hey Hey everybody …I’m out looking for a girl.“ Die Urformel des Rock’n’Roll, besser hätte es auch Chuck Berry nicht formulieren können. Und der ebenfalls nicht mehr ganz junge Bassist Freddie Dennis trägt sie in ziemlich unnachahmlicher Weise vor; man versteht sofort, warum er mal in einer Band spielte, die Freddie & The Screamers hieß. Vom ersten Moment an wird getanzt. Auch viele junge Damen scheinen Gefallen an diesem puren Stoff zu finden.

Nichts als die Wahrheit

Nichts wirkt hier alt oder unangemessen, nichts ist verfeinert oder manieriert. Gegen diese Urväter alles Primitiven und Elementaren sind AC/DC Math Rock. Der Song, auf den alle warten, „Have Love Will Travel“, kommt früh im Set, die Seelenverwandten der Kinks werden mit „The Hard Way“ geehrt, es folgen Rock’n’Roll-Klassiker wie „Money“, „Lucille“ und „Louie Louie“, zum Abschluss „Strychnine“ und die allererste Single: „The Witch“: „Say there’s a girl/ Who’s new in town/ Well you better watch out now/ Or she’ll put you down.“

Und das war immer so und wir immer so bleiben. Eine Stunde lang spielen The Sonics die Wahrheit.

Pablo Heimplatz
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