„The Shining“-Star Shelley Duvall ist tot
Shelley Duvall ist im Alter von 75 Jahren gestorben – ein Rückblick auf ihre Karriere.
Als Schützling des Regisseurs Robert Altman spielte Shelley Duvall in Filmen wie „Annie Hall“ und „Time Bandits“ mit und feierte außerdem Erfolge als Moderatorin von Kindersendungen im Fernsehen, für die sie für den Emmy nominiert wurde. Duvalls Lebenspartner Dan Gilroy bestätigte nun den Tod der Schauspielerin gegenüber „Hollywood Reporter“. Sie wurde 75 Jahre alt.
Er fügte hinzu, dass sie im Schlaf an Komplikationen durch Diabetes in ihrem Haus in Blanco, Texas, gestorben sei. Dorthin war Duvall Mitte der Neunziger Jahre gezogen, nachdem sie Hollywood verlassen hatte. „Meine liebe, süße, wunderbare Lebenspartnerin und Freundin hat uns verlassen. Sie hat in letzter Zeit zu viel gelitten, jetzt ist sie frei. Flieg davon, schöne Shelley“, sagte Gilroy in einer Erklärung.
Die Karriere von Shelley Duvall
Shelley Duvall begann 1970 ihre Filmkarriere, als sie den Regisseur Robert Altman bei den Dreharbeiten zu „Brewster McCloud“ im US-Bundesstaat Texas kennenlernte. Er besetzte Duvall daraufhin in einer Nebenrolle als Astrodome-Führerin. Diese schwarze Komödie war der Beginn einer langen Zusammenarbeit zwischen dem Regisseur und der Schauspielerin, in der Shelley Duvall in den nächsten zehn Jahren in sieben von Altmans Filmen mitwirkte. Nach „Brewster McCloud“ spielte Duvall 1971 in dem Western „McCabe & Mrs. Miller“, 1974 in „Thieves Like Us“, 1975 in dem Country-Musik-Epos „Nashville“, 1976 in „Buffalo Bill and the Indians“und 1977 in dem Psychodrama „3 Women“, für das Duvall bei den Filmfestspielen in Cannes als beste Schauspielerin ausgezeichnet wurde. Im selben Jahr hatte die Darstellerin ihren ersten Auftritt in einem Nicht-Altman-Film, als sie in Woody Allens „Annie Hall“ als Rolling Stone-Reporterin auftauchte.
„The Shining“
Drei Jahre später sollte Duvall jedoch ihre markanteste Rolle bekommen: An der Seite von Jack Nicholson spielte sie in Stanley Kubricks Horrorklassiker „The Shining“ die gequälte Ehefrau Wendy Torrance in der Stephen King-Verfilmung. Duvalls Schrecken ist an der Seite von Nicholsons bedrohlichem, axtschwingendem Jack greifbar, aber ihre eigene Leistung wurde vor allem durch das geprägt, was sie zwischen den vielen, vielen Takes bei Kubricks notorisch anstrengenden Dreharbeiten ertragen musste.
„Es war fast unerträglich, sich Tag für Tag durch die Arbeit zu quälen“, sagte Duvall im Dezember 1980 zu Roger Ebert. „Jack Nicholsons Figur musste die ganze Zeit verrückt und wütend sein. Und in meiner Rolle musste ich zwölf Stunden am Tag weinen, den ganzen Tag lang, die letzten neun Monate durchgehend, fünf oder sechs Tage die Woche. Ich war ein Jahr und einen Monat dort, und es muss etwas mit der Urschrei-Therapie zu tun haben, denn nachdem der Tag vorbei war und ich meine zwölf Stunden geweint hatte … Nach all der Arbeit sprach kaum jemand über meine Leistung in dem Film. Es ging es nur um Kubrick, als wäre ich nicht dabei gewesen.“
Dennoch ist Duvalls Darstellung in einem der größten Horrorfilme aller Zeiten zu ihrer Paraderolle geworden, neben einem anderen Film, in dem sie 1980 mitspielte: Altmans „Popeye“. In diesem Film war Duvall die perfekte Besetzung für die Rolle der Olive Oyl, der Geliebten des Seemanns, der von Robin Williams gespielt wurde. „Popeye“ war die letzte Zusammenarbeit von Duvall mit Altman. In den folgenden Jahren spielte Duvall in Terry Gilliams Kult-Fantasyfilm „Time Bandits“ mit, spielte die Hauptrolle in dem Kurzfilm „Frankenweenie“ des damals noch unbekannten Filmemachers Tim Burton und teilte sich die Leinwand mit Stars wie Steve Martin und Hulk Hogan.
Ruhestand
Von den Achtzigerjahren bis zu ihrem langen Ruhestand Anfang der 2000er Jahre widmete sich Shelley Duvall kleineren Projekten und moderierte eine Reihe von Fernsehshows, die Kindern Märchen näher brachten. Zuerst gab es das mit dem Peabody Award ausgezeichnete „Fairie Tale Theatre“, dann „Tall Tales & Legends“ und schließlich „Shelley Duvall’s Bedtime Stories“. Außerdem spielte sie die Rolle der Little Bo Peep in dem Fernsehfilm „Mother Goose Rock n‘ Rhyme“, in dem ihr Partner Dan Gilroy, der ehemalige Leadsänger der Achtzigerjahre-Band Breakfast Club (in der kurzzeitig Madonna am Schlagzeug saß), mitspielte. Duvall begann selbst eine kurze Musikkarriere und veröffentlichte 1991 zwei Alben. Den nachhaltigsten Eindruck hinterließ jedoch ihr musikalischer Beitrag zu „Popeye“, denn ihre Interpretation von Harry Nilssons „He Needs Me“ war später in Paul Thomas Andersons „Punch-Drunk Love“ zu hören.
Nachdem sie Hollywood Anfang der Neunziger nach dem Northridge-Erdbeben verlassen hatte – sie zog zurück nach Texas, nachdem sie 1995 in Steven Soderberghs Film „The Underneath“ mitgespielt hatte -, zog sich auch Duvall weitgehend aus der Filmindustrie zurück und spielte sporadisch kleine Rollen, bevor sie sich 2003 ganz aus Film und Fernsehen zurückzog. 2016 gab sie ein beunruhigendes Interview, in dem sie sagte, dass sie mit einer psychischen Krankheit kämpft. In einem Interview mit „Hollywood Reporter“ im Jahr 2021 beschwichtigte Shelley Duvall diese Befürchtungen und reflektierte über ihr Vermächtnis. 2023 kehrte Duvall für eine letzte Rolle in dem Horrorfilm „The Forest Hills“ vor die Kameras zurück.
Dieser Artikel wurde von Kristina Baum aus dem Englischen übersetzt. Das Original finden Sie hier.