The Morning Benders

Sicher hört man die kalifornische Herkunft in der Musik von The Morning Benders, die Beach Boys und ganz generell eine Liebe zur Musik der späten Sechziger. Es ist aber nicht allein der Rollgriff durch die Popkultur, der „Big Echo“ zu einer gelungenen Platte macht. Sänger und Gitarrist Chris Chu führt seine Band durch versponnene, golden leuchtende Indie-Städtchen, in denen ein Geist lebt, der auch Kollegen wie Grizzly Bear (deren Chris Taylor hat bei der Produktion geholfen), die Shins oder Beach House beseelt. Wabernde Mellotrons und analoge Synths, kleine Klingelgitarren, verdrehte Schlagzeugrhythmen, ertastete Melodien: Wie das alles klingt! Chris Chu, eher besonnener Konstrukteur als vergeistigter Künstler, will nicht allzu tief reflektieren – und formuliert mit manchen Antworten doch das Lebensgefühl seiner Heimat.

Stadt oder Land?

Solange ich jung bin: die Stadt. Auf lange Sicht stelle ich mir vor, auf dem Land meinen Frieden zu finden. Aber im Moment gefällt mir das Leben on the road.

Frühling oder Herbst?

Frühling. Alles blüht, alles ist am Leben, alles ist gesund. Natürlich ist das eine Illusion, aber es ist schön zu se-hen, dass die Erde Widerstandskraft hat und immer zum Leben erwacht.Schicksal oder Zufall?

Zufall wäre die poetischere Wahl, aber: Schicksal, bitte. Ich glaube fest daran, dass alles, was passiert, Teil eines größeren Bildes ist.

Allein oder zusammen?

Unmöglich, dazwischen eine Wahl zu treffen. Ich lebe im Moment dieses hektische Leben, alles ist immer in Bewegung. Ich liebe es, aber ich sehne mich gleichzeitig danach, allein zu sein und all das zu verdauen, was geschieht. Ich musste das erst lernen: ständig mit anderen Menschen zusammen sein, die Rolle des Bandleaders übernehmen. Manchmal muss ich abtauchen, um die Kraft dafür zu bekommen.

Berg oder Tal?

Berg. Ich arbeite gern hart, um etwas zu erreichen. Man gibt alles, dann kommen die Resultate, so geht’s. Anders kann man als Künstler nicht langfristig erfolgreich sein.

Beach Boys oder Beatles?

(stöhnt) Im Moment die Beach Boys. Ich höre gerade einige dieser Bootlegs, die versuchen, „Smile“ zu rekonstruieren. Es hat mich noch mal weggeblasen, wie großartig Brian Wilson ist. Ich ziehe ihn vielleicht auch deshalb vor, weil er nicht sein ganzes Genie entfalten konnte, während die Beatles ja sozusagen fertig waren, als sie sich auflösten.

Lennon oder McCartney?

John Lennon. Natürlich ist McCartney dieser geniale Songschreiber, aber er ist auch ein bisschen showy broadway. Lennon ist ehrlicher, er hängt sich weiter aus dem Fenster. (SCHLÜ)

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