The Maccabees: Fünf Fragen zum neuen Album „Given To The Wild“
Am 20. Januar ging es für The Maccabees mit "Given To The Wild" in die dritte Runde - und zwar in neuem Soundgewand. Wir sprachen mit Gitarrist Felix White darüber, warum es so klingt, wie es klingt. Seit gestern sind die Herren auf Tour.
Mit ihrem Debütalbum „Color It In“ starteten The Maccabees 2007 gleich auf ganzer Linie durch, überzeugten mit jungem, energiegeladenem, straightem Britrock und wurden schnell als der große, neue Act betitelt. Der Nachfolger von 2009 „Wall Of Arms“ konnte mit dem Debüterfolg nicht ganz mithalten und so manche zuvor geerntete Lorbeere musste wieder abgegeben werden. Zu wenig von der Maccabees eigenen Leichtigkeit, zu düster, zu viele Beziehungsdramen, zu viel von Produzent Markus Dravs eingebrachter Arcade-Fire-Sound – und vermutlich einfach etwas voreilig und hektisch aufgenommen, hieß es da. Für „Given To The Wild“ haben sich The Maccabees nun etwas mehr Zeit gelassen und ein Album gemacht, das sich von den Vorgängern deutlich unterscheidet. Gitarrist Felix White hat mehr dazu erzählt.
Das zweite Album wird oftmals als Meilenstein einer jeder Musikerkarriere beschrieben. Bei euch schien nun aber eher das dritte die große Herausforderung und der große Umbruch gewesen zu sein. So meintet ihr auch, dass ihr mit „Given To The Wild“ den Leuten etwas beweisen wolltet?
Ja, das stimmt. Wobei ich sagen würde: Entscheidend ist, dass wir schlichtweg besser geworden sind. Das erste Album war noch mehr eine Art Lernprozess, das zweite dann eine Entwicklung und „Given To The Wild“ ist jetzt, ja ich würde sagen, das erste richtige Maccabees–Album. Bei der zweiten Platte war die Schwierigkeit, dass wir nicht viel Zeit zum Schreiben hatten und alle zusammen in einem Raum Songs geschrieben haben. Dieses Mal war uns viel klarer, was es heißt, eine Platte zu machen und was eigentlich unsere eigenen Erwartungen an die Platte waren. Wir haben viel mehr von dem ganzen Prozess verstanden. Es war zwar immer noch eine Herausforderung, aber eine, die wir diesmal bereit waren anzugehen.
In welcher Weise hat das die Arbeit beeinflusst? Und wie sahen eure Vorstellungen in Sachen Sound aus? Das dritte Album unterscheidet sich klanglich ja sehr von den Vorgängern.
Bei den ersten Alben klangen wir wie eine Band in einem Raum. Dieses Mal haben wir bewusst den Raum verlassen und jeder hat für sich an Songs gearbeitet – wir haben uns einige Monate lang überhaupt nicht gesehen. Und erst dann haben wir uns wieder getroffen und die Ideen zusammengebracht. Ich denke, genau das macht diesen großen Unterschied aus.
Im Studio habt ihr Tim Goldsworthy als Produzenten an Bord geholt (bekannt von seiner Zusammenarbeit mit LCD Soundsystem, UNKLE etc.). Wieviel Einfluss hatte er auf euer Album? Wie viel Einfluss darf ein Produzent überhaupt haben?
Wir haben Tim Goldsworthy dazugeholt, weil er einen starken Dance-Background hat und sich gut mit Programmieren und solchem Zeug auskennt. Da konnten wir ein bisschen Hilfe brauchen. Und der Einfluss? Verschieden würde ich sagen. Aber in diesem Fall war es so, dass wir von Beginn bis zum Ende das meiste auf eigene Faust gemacht haben. Er war eher dabei und gab uns das Gefühl, das Richtige zu tun. Was sich definitiv von unserer Arbeitsweise beim zweiten Album unterschieden hat.
Die erste Single „Pelican“ handelt vom Älterwerden und dem Umgang damit – insgesamt erweckt das Album den Eindruck, das sei zur Zeit ein großes Thema für euch?
Ja also… Ich bin inzwischen 27, und wir alle kommen langsam an den Punkt, wo unsere Freunde selbst Kinder kriegen. Es wird einem einfach mehr und mehr bewusst, dass man selber kein Kind mehr ist und zunehmend Verantwortung übernehmen muss. Somit: Ja, ein großer Teil des Album thematisiert genau das.
Schon weit vor dem Release habt ihr ein Video veröffentlicht, das eher einem Kurzfilm gleichkommt: Es geht um die Erfahrungen mit der Natur, vielleicht um so etwas wie innere Balance, inneren Kampf … Stimmst du da überein?
Ja das stimmt schon weitestgehend – ich würde es so sagen, dass es um die Lernprozesse geht, die man im Leben durchmacht. Das Leben als Ganzes betrachtet sozusagen … (lacht)
The Maccabees live:
15.02. Köln, Gebäude 9 (Ausverkauft)
16.02. Hamburg, Uebel & Gefährlich
20.02. Berlin, Postbahnhof (verlegt vom Festsaal Kreuzberg, Karten wieder erhältlich)
Den besagten Kurzfilm, den Trailer zum Album, gibt es hier:
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Die erste Single „Pelican“ aus dem am 20.01. erscheinenden Album „Given To The Wild“ gibt es hier:
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