„The Last Showgirl“ mit Pamela Anderson: Top oder Flop?

Regisseurin Gia Coppola macht die Bühne frei für einen denkwürdigen Auftritt von Ex-„Baywatch“-Star Pamela Anderson.

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„The death of art is the pram in the hallway“, zu Deutsch: „Der Tod der Kunst ist der Kinderwagen im Flur“, so einst der britische Schriftsteller Kingsley Amis – wobei er sich durch seinen Erfolg einerseits und seine Kinder andererseits (etwa seinen nicht minder berühmten Sohn Martin) selbst widerlegte.

Dennoch, von der schwierigen Vereinbarkeit des Künstler- und Familienlebens weiß manche:r ein Lied zu singen, nicht zuletzt darum geht es in diesem Film. Pamela Anderson spielt Shelly, das titelgebende, in die Jahre gekommene Las Vegas-Showgirl, dessen seit dreißig Jahren laufende Show „Razzle Dazzle“, einst der große Hit am Strip, nun kaum mehr Publikum zieht und eingestellt werden soll.

Shelly hat der Show ihr ganzes Leben geopfert und, wie sich im Laufe der behutsam erzählten Geschichte herausstellt, große Teile der Kindheit ihrer Tochter gleich mit. Als also die Show gehen muss und gleichzeitig ihre Tochter (von einer etwas Billie-Eilish-haft anmutenden Billie Lourd gespielt) nach langer Sendepause wiederkommt, gerät so manches aus
den Fugen. Dabei wird Shelly von ihrer besten Freundin, der Casino-Cocktailkellnerin Annette, gespielt von Jamie Lee Curtis, unterstützt.

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Las Vegas völlig ohne Glamour

Dank Vegas-untypischer Musik von Andrew Wyatt, einer Fokussierung auf die Peripherie der Show – man kriegt Shelly nur ganz zum Schluss auf der Bühne zu sehen –, weitgehender Abwesenheit visueller Vegas-Denkmalsetzung – von der
Stadt sieht man vor allem die Gegend um ihren schäbigen Bungalow in der Nähe des Flughafens – sowie dank toller Performances von Anderson und Curtis gelingt es Gia Coppola, die Tiefe, Selbstsucht, Ärmlichkeit, Liebe und Widersprüchlichkeit einer großen Passion zur eigenen Kunst darzustellen – selbst wenn es sich bei der Kunst im Wesentlichen um fachgerechtes Tragen trashiger Federschmuckgarnituren handelt.

Sehr leicht hätte man hier in alle möglichen Richtungen übertreiben können, doch Coppola bleibt zurückhaltend, und so atmet der Film.