The Isley Brothers: Sänger Rudolph Isley ist tot
Von vielen nur „The Quiete Isley“ genannt, schrieb Rudolph Isley an vielen Hits seiner Band mit. Nun ist der Sänger im Alter von 84 Jahren verstorben.
Rudolph Isley, eines der Gründungsmitglieder der Isley Brothers, ist im Alter von 84 Jahren gestorben.
Mit schwerem Herzen verkünde man den Tod des „geliebten Bruders“, teilten die Bandmitglieder am Donnerstag (12. Oktober) auf Instagram mit. Der Sänger sei bereits am Mittwoch im Schlaf gestorben, hieß es in einem Bericht der „New York Times“ unter Berufung aus Isleys jüngeren Bruder Ernie. Eine Todesursache wurde nicht angegeben.
Die Isley Brothers schrieben einige der bekanntesten Songs der 60er-Jahre, darunter „Shout“ und „Twist And Shout“ (mit dem die Beatles später erfolgreich waren). Ihre ersten Erfolge feiere die Band aber bereits in den 50ern. Ursprünglich als Gospelchor im Jahr 1954 gegründet, verfolgten die Brüder O’Kelly (verstorben am 31. März 1986), Rudolph und Ronald noch als Teenager eine Mischung aus Blues, Doo-Wop und Gospel-Elementen, die als Pionierleistung für den Rock’n’Roll angesehen werden kann.
Mitte der 60er konzentrierten sie sich nach vielen Label-Wechseln mit der Unterschrift bei Motown auf Funk und Soul, beschäftigten weitere Familienmitglieder und fanden auch zu Disco-Klängen. Ihr bekanntester Song dieser Zeit dürfte wohl „It’s Your Thing“ sein. Ursprünglich war auch Isley-Bruder Vernon in der Gruppe dabei, doch er verstarb 1955 mit nur 13 Jahren bei einem Autounfall. Die Formation löste sich zunächst auf, machte dann aber als Trio weiter mit Ronald als Lead-Sänger.
Rudolph, geboren am 1. April 1939, galt im Vergleich zu seinen extrovertierten Brüdern stets als „The Quiete Isley“. Wie es in seiner Familie Tradition war, kam er über Kirchengesang zur Musik. Obwohl Rudolph Isley, den alle nur Rudy nannten, nicht die Leadstimme in der Band war, trug er maßgeblich zum reichen Gesangsharmonie-Stil der Isley Brothers bei, der viele ihrer Hits prägte. Außerdem schrieb er an vielen der Songs mit. In den 70er-Jahren waren die Isley Brothers in England erfolgreicher als in ihrer Heimat. Bei der Hitsingle „It’s a Disco Night (Rock Don’t Stop)“ übernahm Rudolph den Hauptgesang.
1989, drei Jahre nach dem Tod seines Bruders O’Kelly, verließ Rudolph Isley das Musikgeschäft, um sich seinen Traum zu erfüllen, Pfarrer zu werden. Die Gruppe hatte sich bereits 1983 aufgelöst (kam später aber wieder unter anderen Vorzeichen zusammen), die jüngeren Mitglieder machten unter dem Namen Isley-Jasper-Isley weiter und blieben ebenfalls erfolgreich („Caravan Of Love“).
Im Jahr 1996 veröffentlichte Rudolph ein Album mit Gospelsongs unter dem Titel „Shouting For Jesus: A Loud Joyful Noise“. Als die Isley Brothers 1992 in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen wurde, war Rudolph nicht anwesend, nahm aber 2004 gemeinsam mit seinen Brüdern bei den Grammys einen Lifetime Achievement Award an.
Schlagzeilen machte der Sänger allerdings Anfang des Jahres, als er seinen Bruder Ronald auf ausstehende Gewinne verklagte, die angeblich nicht geteilt worden waren. Dabei argumentierte er, dass die Lizenzgewinne des Katalogs, der unter dem Namen Isley Brothers entstand, allen Mitgliedern zustünde und nicht nur Ronnie der alleinige Urheber sei.