„The Hunger Games“: Win Butler und Taylor Swift über ihre Arbeit am Soundtrack

Der Soundtrack zu "The Hunger Games: Die Tribute von Panem" fährt groß auf. Unter anderem haben Taylor Swift, Arcade Fire, Civil Wars und The Decemberists eigens für den Film geschriebene Songs beigetragen. Wir sprachen mit Swift und Win Butler von Arcade Fire über ihre Arbeit am Projekt.

The Hunger Games
The Hunger Games

Taylor Swift wurde mit ihren Tagebucheintrag-ähnlichen Songs über Exfreunde und Schulhofschläger bekannt. Aber auf ihrer ersten Aufnahme seit 2010 erzählt Swift Geschichten über einen fiktionalen Charakter aus der Zukunft – über den „The Hunger Games“ Hauptcharakter, Katniss Everdeen, gespielt von dem neuen Blockbuster-Gesicht Jennifer Lawrence. Swift zeigt dabei die Gabe, mitten ins Schwarze zu treffen und die giftigen Beeren herauszupicken. „In ihren Kopf zu schlüpfen war eine wirklich wundervolle Abwechslung“, sagt Swift, die „Safe & Sound“ sowie „Eyes Open“ für den von T Bone Burnett produzierten Soundtrack zu „The Hunger Games“ schrieb. „Es ist eine wirklich intensive Erfahrung über sein eigenes Leben zu schreiben, die persönlichen Kämpfe und Mühen. Sich nun einmal in eine andere Perspektive zu versetzen und von der aus zu schreiben, das war fast wie ein Urlaub.“

Als Lionsgate letzten Sommer bei Burnett anfragte, ob er sich um die Filmmusik kümmern wolle, brachte dieser ein beeindruckendes Line-up an Künstlern zusammen: Swift, Arcade Fire, The Decemberists, Miranda Lambert, Maroon 5, Kid Cudi und Neko Case, die allesamt Originalmusik zum Film beisteuerten. Arcade Fires Track „Abraham’s Daughter“ entstand, nachdem Win Butler und Régine Chassagne Burnett im Oktober beim Neil Young’s Bridge School Benefiz in der Nähe von San Francisco trafen.

„Er ist ein großartiger Gesprächspartner, wenn es um Musik geht, und genau das war der Antrieb“ sagt Butler. „Wir stecken gerade in einer Art Pause und so hat es besonders Spaß gemacht, das Projekt mit der Band umzusetzen.“

„The Hunger Games“ kreist um auf eine Gruppe von Kindern, die in einer dystopischen Version von Appalachia leben. In einem der verdorbensten Reality-TV-Formate aller Zeiten bekämpfen sich ein paar Auserwählte gegenseitig bis zum Tod, während ihre Freunde und Familien von Zuhause aus zugucken. Swifts „Safe & Sound“, ein schonungsloser Song im alten Countrystil – der sich auch besonders durch das Mitwirken Swifts alter Freunde aus Nashville, den Civil Wars, auszeichnet – wurde während einer spontanen, zweistündigen Session in Burnetts Heimstudio letzten Herbst zum Leben erweckt.

„Die Civil Wars spielten in der Nacht eine Show in L.A.“, erzählt Swift. „So kamen sie dann direkt von dort rüber zu T Bones Haus. Da wäre so vieles gewesen, das er hätte machen könne, damit der Song größer geklungen hätte. Aber ich glaube, dass das ein Fehler gewesen wäre. Es war brillant, den Song einfach in seiner Urform bestehen zu lassen.“

Vorab wurde erwartet, dass man mit den Kartenverkäufen für „The Hunger Games“ 200 Millionen Dollar einnehmen sowie 23,5 Millionen Kopien des Originalbuchs verkaufen würde. Der Soundtrack selbst entwickelte sich zu einem neuen, von Hollywood inspirierten Großerfolg für Burnett, der bereits für seine Arbeit an „Crazy Heart“ einen Oscar gewann und den von den Coen Brüdern gedrehten „O Brother, Where Art Thou?“ mit einem grandiosen Soundtrack unterlegte. Bei acht Millionen verkauften Kopien ist letzterer, gleichauf mit „Grease“, der achtbestverkaufte Soundtrack aller Zeiten (Whitney Houstons „The Bodyguard“ ist mit 17 Millionen verkauften Exemplaren auf Platz eins).

Angesichts der Science-Fiction-Welt in „The Hunger Games“ hätten die Filmmacher auch auf einen futuristischeren Sound setzen können – eine große Portion Skrillex beispielsweise. Aber sie haben Burnett gewählt, weil sie Musik wollten, die zu den regionalen Wurzeln der Charaktere passt. „Katniss kommt aus dem 12 District. Und wir wissen, das wäre dort, wo die Appalachian Mountains wären“, erklärt Tracy McKnight. „Es spielt in der Zukunft, aber hat trotzdem noch diesen organischen Klang.“

Songwriter und Produzent Greg Wells, der mit Rapper und Sänger Kid Cudi bei „The Ruler and The Killer“ zusammenarbeitete, erzählt, Burnett hätte ihm klare Anweisungen gegeben. „Er sagte, es gibt eine Sache zu der ich dich anhalten möchte. Wenn die Musik groß wird, sollte sie sich dennoch nie gewaltig anhören“, sagte Wells. „Sie sollte groß sein, in einer düsteren, intensiven Weise – mehr in einer bedrohlichen Art, anstelle des gewöhnlichen Celine Dion-Stils.“

Als es damit anfing, dass die Plattenverkäufe immer weniger wurden, wurden auch die Originalsoundtracks auf der Prioritätenliste der Filmstudios und Labels nach unten gerückt. Abgesehen von Burnetts Projekten und einigen Filmmusiken von Trent Reznor („The Social Network“) und Daft Punk („Tron: Legacy“), waren die erfolgreichsten Soundtracks der letzten Zeit die der „Twilight“-Triologie. Doch auch diese Verkäufe sind zurückgegangen, ausgehend von 2,7 Millionen Exemplaren des ersten Teils im Jahr 2008, sind sie bei „Breaking Dawn“ auf 476.000 eingebrochen.

So scheint es, als hätten Lionsgate und sein Label-Partner, Universal Republic, eine große Sache in ihren Händen. Gestartet wurde die Kampagne zum Soundtrack mit Swift, einer der aktuell zuverlässigsten Hitmacherinnen. Für „Save & Sound“ wurden seit der Premiere im Dezember nach SoundScan 655.000 Downloads gezählt.

Für die Künstler war es jedoch der beste Teil, sich in diese Science-Fiction-Charaktere hineinzuversetzen. „Ich steh wirklich auf Science Fiction“, sagt Butler. „Ich hatte einen Lehrer in der Schule, einen halbstarken Kerl, der mir ‚Blade Runner‘ und ‚Brazil‘ zeigte, als wir gerade ‚1984‘ gelesen hatten. Ich habe diese Beispiele dafür gesehen, wie Science Fiction genutzt wird, um die Gegenwart zu thematisieren.“ Swift ergänzt: „Als erstes las ich das erste Buch innerhalb von zwei Tagen durch. Ich dachte es wäre so ein Abenteuer-Action-Ding, aber es ist so viel mehr als das, sehr emotional. Da steckt eine Menge Traurigkeit drin.“

„The Hunger Games – Die Tribute von Panem“ startet am Donnerstag in den deutschen Kinos. Wir verlosen zum Start 3×2 Kinogutscheine. Wer zwei haben möchte, der schreibe eine Mail mit dem Stichwort „The Hunger Games“ an verlosung@www.rollingstone. Viel Glück!

„The Hunger Games“ Trailer:

Universal
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