The Dark Side Of The Moon – Pink Floyd
Als eine von Britanniens erfolgreichsten und langlebigsten Avantgarde-Rockbands, sind Pink Floyd dem Sumpf der Mittsechziger-Psychedelic relativ unbeschmutzt entstiegen: vier Musiker, die ihrem elektronischen Arsenal mit Ernsthaftigkeit und Raffinesse allerlei Klangeffekte entlocken. „The Dark Side Of The Moon“, ihr neuntes Album, ist mehr Konzeptwerk als Songsammlung. Es behandelt in erster Linie die Flüchtigkeit und Verdorbenheit menschlichen Lebens, was nicht unbedingt als Lieblingsthema der Rockmusik gilt. Die Songs „Time“ („Die Zeit ist abgelaufen, der Song ist vorbei“), „Money“ („Teile es gerecht, aber nimm kein Stück von meinem Kuchen“) und „Us And Them“ („Vorwärts!, schrie er von ganz hinten“) könnte man als Schlüssel begreifen, um die Aussage dieses Albums zu verstehen – wenn es denn überhaupt eine klar definierte Aussage hat. Obwohl es ein Konzeptwerk ist, stehen einige der Tracks für sich selbst: „Time“ ist ein großartiger Rocksong mit Country-Färbung und einem kraftvollen Gitarrensolo von David Gilmour. Herausragend auch das Instrumentalstück „On The Run“ mit seinen hin und her rasenden Fußschritten. Das Album hat nur wenige Schwachstellen. David Gilmours Gesang ist bisweilen müde und glanzlos, zudem hätte man den Song „The Great Gig In The Sky“ problemlos kürzen oder verdichten können. Aber das sind wirklich nur Kleinigkeiten. „The Dark Side Of The Moon“ ist ein hervorragendes Album, dessen Dichte und Opulenz nicht nur zur tieferen Beschäftigung einlädt, sondern diese sogar einfordert. Es hat eine gewisse Größe, die über bloße musikalische Melodramatik weit hinausgeht und die in der Rockmusik selten erreicht wird. „The Dark Side Of The Moon“ hat KJasse – echte Klasse, die der Exzellenz einer süperben Darbietung geschuldet ist.