The Candles
Josh Lattanzi ist ein Wanderarbeiter. Seit Mitte der Neunziger ist der Wahl-New-Yorker als Tour-Musiker unterwegs, spielt zu gleichen Teilen Gitarre und Bass und war buchstäblich jahrelang on the road. Juliana Hetfield, Ben Kweller, Lemonheads, Adam Schlesinger (Fountains Of Wayne), Nina Gordon (Veruca Salt), Albert Hammond Jr. – von Indie-Rock bis Punk und Americana hat Lattanzi alles gemacht. Nun erscheint das erste Album in eigener Sache. Lattanzi hat unter dem Namen The Candles einige Kollegen versammelt, unter ihnen James Iha (Smashing Pumpkins). Auf „Between The Sounds“ spielt Lattanzi West Coast und alten College-Rock, in dem man Gram Parsons, Paul Westerberg, Evan Dando und Ryan Adams als Vorbilder ausmachen kann. Bei der Qual der Wahl erweist sich Lattanzi als glücklicher Arbeiter. „Es macht mich ein bisschen böse, wenn Musiker über zu lange Tourneen jammern“, sagt er, „das ist doch der beste Job der Welt!“
Stadt oder Land?
Die Stadt, wenn man jung ist und eine kurze Aufmerksamkeitsspanne hat. Das Land, wenn man alt und weise ist. Ich bin noch jung.
Frühling oder Herbst?
Frühling. Ich lebe in New England, der Winter dort ist furchtbar. Wir alle leben von den süßen Versprechen des Frühlings. Ich würde allerdings lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich viel Gebrauch vom schönen Wetter machen würde. Ich bin leider nicht wirklich ein „Draußen-Typ“.
Schicksal oder Zufall?
Ich nehme den Zufall, denn aus ihm erwächst Verantwortung.
Allein oder zusammen?
Ich liebe es, mit anderen Menschen zusammen zu sein. Ich rede nonstop über alles und nichts. Es ist ein faszinierender Prozess, wenn man mit zehn, 15 Menschen auf Tournee geht – am Anfang kennt man sich nicht, am Ende sind alle die besten Freunde.
Berg oder Tal?
Das Tal. Die großen Songwriter der Siebziger kommen aus den Tälern von Kalifornien – da zu leben, ist für mich eine ziemlich coole Vorstellung. Dagegen scheint mir ein Berg sehr einsam und isoliert – ich bin auch nicht dumm genug zu glauben, ich könnte einen besteigen. People die trying, y’know.
Tourbus oder Minivan?
Ich will nicht arrogant klingen, aber ich ziehe den Bus vor. Man kann ein bisschen herumlaufen, sich ein bisschen ausstrecken. Außerdem fährt der Bus nachts, und man kann schlafen. Am nächsten Morgen ist man in einer neuen Stadt, erkundet die Nachbarschaft, besorgt sich Frühstück – toll. Leider bin ich mit meiner eigenen Band jetzt wieder auf Minivan-Niveau.
Sänger oder Sängerin?
Erstaunlicherweise habe ich immer mehr mit Sängern zu tun gehabt. Aber wenn ich die Wahl hätte: Auf Tour sind Künstlerinnen oft angenehmer. Sie sind vernünftiger.
Lennon oder McCartney?
Ich würde lieber zwischen den Beatles und den Stones wählen – und dann die Stones nehmen. (SCHLÜ)