The Boxer Rebellion
Zehn Jahre ist es her, da verließ Nathan Nicholson die Appalachen, um Rockstar zu werden. Doch sein Ziel war nicht Nashville oder New York – Nicholson liebte die britische Musik, Radiohead, Elbow, Blur. Im Mutterland des Pop wollte er sein Glück versuchen. Doch das Leben in der großen Stadt London erwies sich als durchaus einschüchternd. Auf der Bühne sei er anfangs gar nicht überzeugend gewesen, und auch mit den Mädchen habe er so seine Mühe gehabt, sagt Nicholson. Den ersten Alkohol gab’s erst am 23. Geburtstag. „Mir wurde klar, dass ich mutiger werden muss, um durchzukommen. Wenn du willst, dass etwas passiert, musst du alles dafür tun.“
Diese Spannung aus Inwendigkeit und Entschlossenheit findet sich wieder in der Musik von The Boxer Rebellion, der Band, die Nicholson nach seiner Ankunft in London gründete. Man hört dort die frühen Radiohead, hört Klanggemälde aus Delay-Gitarren und introspektiv pumpende Trommeln. TBR verlieren sich in ihren pulsierenden Liedern, in denen es um Intensität geht, um etwas Unsagbares und Kathartisches. Doch gleichzeitig legen die vier Londoner ihre Musik sehr offen an, haben Popsensibilität und mengen Verweise von US-amerikanischem College-Rock in ihr durchaus zupackendes Repertoire.
In den Jahren nach ihrem Debüt hatten TBR es ein bisschen schwer. Das Label kollabierte, die dahinter stehende Major-Company ließ die Band fallen. TBR mussten zurück an die richtige Arbeit, verkauften Schuhe, gestalteten Websites und gaben Schlagzeugunterricht. „Wir waren eigentlich ganz froh, als wir den Deal loswaren“, relativiert Nicholson, „bei einem großen Label zu sein, war für uns keine gute Erfahrung. Die fressen dich, kauen auf dir rum und spucken dich wieder aus.“ Das neue Album, „Union“, reflektiert diese Zeit insofern, als es dort viel um Aufbruch geht, um Zusammenhalten und Durchziehen. „Wenn du nicht selbst an dich glaubst, wird es niemand anderes tun!“