Tempelhof Sounds: Süßes Erdbeben in der Flughafensiedlung
30.000 Fans pro Tag. Beim Auftritt von Florence + The Machine zucken die Sensoren der Geowissenschaftler aus
Rockfestivals schaffen es zumeist nur in der historischen Rückschau (Woodstock, Monterey, Altamont) in die allgemeinen News. Beim Tempelhof Festival, das am Sonntagabend nach drei Tagen mit einem begeisternden Auftritt von The Strokes zu Ende ging, war das anders.
Als tausende Fans zu den Sounds von Florence + The Machine am Freitag auf und nieder hüpften, empfing der Geo-Blog „erdbebennews.de“ diverse Anfragen aus den umliegenden Stadtteilen. Rumpeln und Pumpeln in der nahen Flughafensiedlung. Katastrophenfilm-Alarm rund um das Tempelhofer Feld.
Laut seismologischer Auswertung registrierten die Maschinen in der normalerweise Erdbeben-armen Hauptstadt einen Ausschlag der Stärke 1,4. Der zuständige Forscher schrieb dazu auf seinem Twitter-Account: „Das ist äquivalent mit einem kleinen Erdbeben.“
Geowissenschaftler Skapksi macht den harten Asphalt-Beton-Mix auf dem ehemaligen Rosinenbomber-Rollfeld für den ungewöhnlichen Ausschlag verantwortlich. Dieser konnte die Energie der Hüpf-Fan-Masse bestens aufnehmen und ins Umfeld ableiten. Durch diesen Florence-Swing waren Erschütterungen noch zwei Kilometer weiter – quasi kosmisch – spürbar.
Diese kleine Anekdote aus der Welt der angewandten Wissenschaft passt zur guten Laune der Veranstalter. In einer ersten Pressemeldung heißt es aus dem Maschinenraum: „An den beiden Tagen zuvor hatten bereits Florence + The Machine, Muse und 45 weitere Acts den rund 30.000 täglichen Gästen besondere Konzertmomente auf dem Gelände des Flughafens Tempelhof geschenkt. Die Veranstalter des neuen Festival-Formats ziehen eine rundum positive Bilanz!“ Dem kann das vor Ort anwesende Redaktionsteam durchaus zustimmen. Auf ein Neues in 2023!