Technologie-Guru MOBY erinnert sich an den Tag, als der iPod sein Leben veränderte
Ich habe einen 15-jährigen Neffen, der noch nie im Leben eine CD gekauft hat. Nichtsdestotrotz hat er eine riesige Musiksammlung. Der iPod war für ihn wie ein Geschenk des Himmels. Und nicht nur für ihn. Die Tage der tragbaren CD-Player scheinen inzwischen wie ein Albtraum aus längst vergangenen Zeiten. Ich bin noch immer fasziniert von der Vorstellung, dass ich all meine Lieblings-CDs in dieser winzigen Kiste mit mir herumtragen kann -5000 Songs in einem Winzling, der kaum größer ist als eine Zigarettenschachtel.
Vor zwei Jahren hatte ich mal ein Meeting mit den Apple-Leuten, die mit dem Projekt arbeiteten. Ich sprach ihnen ein Riesen-Lob für ihre iTunes-Software aus, die meiner Meinung nach wegweisend war.
Mein einziges Problem, so sagte ich ihnen, bestand darin, dass es keinen tragbaren MP3-Player gab, der die Vorteile des Mac wirklich zum Tragen bringen konnte. Die Jungs schauten sich ziemlich verlegen an, drucksten eine Weile rum und sagten dann: „Nun, eigentlich dürften wir dir das noch überhaupt nicht zeigen, weil es der Prototyp ist, aber hier ist er…“ Und sie drückten mir den allerersten iPod in die Hand. Ich wollte das Ding überhaupt nicht mehr aus der Hand geben.
Und inzwischen kann ich mir Musik schon in keinem anderen Aggregatszustand mehr vorstellen. Ich sitze im Flugzeug und denke mir: „Hm, wie wär’s jetzt mit dem ersten Roxy-Music-Album?“ Und wusch – schon ist es da! Die ersten vier Roxy-Alben habe ich mir noch auf Vinyl gekauft. Ohne den iPod hätte sich das Vinyl dieser Platten inzwischen vermutlich in seine Bestandteile aufgelöst.