Tears for Fears im Interview: „Plötzlich war Whitney als Sängerin im Gespräch“

„The Seeds of Love“ war 1989 das Album, das den Achtziger-Pop zu Grabe trug. Ein Gespräch mit Tears-For-Fears-Kopf Roland Orzabal über das Vermächtnis der damals teuersten Platte aller Zeiten, das als Reissue mit 50 Songs aufgelegt wurde – und das nächste Album des Duos

Dies ist ein Text aus der Reihe „Das Beste aus 30 Jahren ROLLING STONE“, erschienen ursprünglich am 04. November 2021.

„The Seeds of Love“, das beste Werk von Tears for Fears, wird in einer Super Deluxe Edition neu aufgelegt. Zu den acht Albumtracks gesellen sich 42 Bonus-Stücke mit Demos, Alternativ-Versionen sowie ein kompletter neuer Mix der Platte, angefertigt von Progrock-Musiker Steven Wilson. Wir sprachen mit Band-Chef Roland Orzabal über die Bedeutung von „The Seeds of Love“ damals und heute – sowie das nächste Studioalbum, geplant für 2021.

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Mr. Orzabal, nach den ersten beiden Tears-for-Fears-Alben galten Sie und ihr Kollege Curt Smith als Synthipop-Duo. War es schwer die Plattenfirma zu überzeugen, dass Sie nun einen Sound einspielen wollten, der an die späten Sechziger und die Beatles erinnert?
Wir hatten einige Probleme, um es mal vorsichtig auszudrücken. Doch stand uns ein guter A&R-Mann zur Seite, Dave Bates, und der hielt uns den Rücken frei. Das Album vor „The Seeds of Love“, „Songs from the Big Chair“ aus dem Jahr 1985 war nunmal enorm erfolgreich, weltweit.

Es beinhaltete Ihre größten Hits: „Shout“ und „Everybody Wants To Rule The World“ …
… und das Label wollte von uns „Songs from the Big Chair, Part 2“. Nichts anderes. Wir verbrachten aber acht Monate allein damit, „Big Chair“ zu bewerben oder auf Tournee vorzustellen. Das Letzte, was wir wollten, war nun nochmal dasselbe zu tun. „The Seeds of Love“ erschien auch deshalb erst vier Jahre später, weil wir einfach sehr lange brauchten um uns klar zu werden, in welche Richtung wir gehen wollten.

Und dann kam die Beatles-Hommage „Sowing The Seeds Of Love“. Man kann nicht sagen, dass die 1980er ein Jahrzehnt gewesen sind, in dem die Fab Four noch in aller Munde waren. Die Renaissance setzte erst 1995 mit den „Anthology“-Alben ein.
Ich denke, die Europäer haben die beatleesken Klänge durchaus mit offenen Armen empfangen. Sie haben verstanden, dass wir den Geist dieser Zeit wieder hochleben ließen. Den „Summer of Love“. Diesen Sommer der Liebe gab es um 1989 ja in Großbritannien auch noch – unser Album fiel in die Zeit der Rave-Kultur, die Ende der 1980er-Jahre auch ihrem Höhepunkt zustrebte. Dieses Gefühl fingen wir mit „The Seeds of Love“ ein. Vielleicht war es für die Amerikaner ein Schock, das Werk zu hören. Nach all den Jahren kamen Tears for Fears zurück, und dann hatte ich mir auch noch die Haare lang wachsen lassen. „What The Hell“, dachten sie. „And Now They’re Trying To Sound Like The Beatles!“.

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Die erste Single aber, „Sowing The Seeds Of Love“, war ein Hit.
Ja, doch es beflügelte das Album vielleicht nicht so, wie sie es in Amerika erhofften. Wir wollten dennoch unbedingt die 1980er-Jahre, diese Art von Pop, hinter uns lassen. Wir waren einfach nicht mehr so verliebt in die Top 40, die Pop-Charts. Die Sounds der Dekade wurden uns gerade zum Ende hin zu oberflächlich. Curt und ich interessierten uns für Künstler der 1960er und 1970er, also die Beatles, natürlich, aber auch Steely Dan, Little Feat und Pink Floyd. Wir wollten ein bisschen mehr so sein wie sie. Sie als Maßstab nehmen. Also an Musiker erinnern, die auch seltener im Radio zu hören waren.

Roland Orzabal (L) und Curt Smith, Tears For Fears

Das Ende des Pop kam dann ja auch, und das Comeback der Gitarrenmusik würde Anfang der 1990er stattfinden. Der Eröffnungssong Ihres Albums, „Woman in Chains“, nahm ebenfalls etwas vorweg – etwas, das in den 1980ern selten besungen wurde: Den Blick zu richten auf häusliche Gewalt gegen Frauen, und was dagegen zu tun ist.
Nun, unglücklicherweise gibt es das doch seit Jahrhunderten noch: Gewalt gegen Frauen! Für mich war „Woman In Chains“ ein persönliches Statement. Das Lied erzählte die Geschichte meiner Mutter, und wie mein Vater sie behandelte. Mein Vater betrieb in Portsmouth, wo ich aufwuchs, eine Art Entertainment-Agentur. Was bedeutete, dass sie als Stripperin arbeitete. Sie arbeitete nachts, verließ also das Haus, und mein Vater schickte jedesmal einen Fahrer mit, der sie beobachten sollte. Wann immer sie mit einem anderen Mann sprach, auch, wenn sie dabei nur ihre Handschuhe abstreifte, dann würde zu Hause mein Vater schon auf sie warten. Und sie zusammenschlagen. Damit musste ich umgehen lernen, tief in der Nacht, denn ich hörte, was zwischen ihnen passierte. Dieses Erlebnis hat mich viele, viele Jahre lang geplagt. Während der Aufnahmen von „The Seeds of Love“ in London war ich in psychotherapeutischer Behandlung, machte eine Primärtherapie …

… dessen Begründer Arthur Janov mit der auch „Urschreitherapie“ genannten Behandlungsmethode bekannt wurde …
… zwei bis dreimal die Woche. Das waren Sitzungen, die für mich kathartisch waren. Und in dieser Zeit entstand auch „Woman In Chains”. Und, klar, es ist verrückt, dass ein solcher Song heute noch immer so aktuell sein muss. Die Menschheit geht derzeit drei Schritte vor – und zwei zurück. Vielleicht müssen wir in hundert Jahren ja nicht mehr über Songs wie diesen reden. Wer weiß.

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Und doch endet „Woman In Chains“ mit einer optimistischen Note, so wie überhaupt die ersten vier der acht Albumstücke einen eher hoffnungsvollen, aufbauenden Klang haben. Erst auf Seite zwei beginnen die Kriege und der Tod: „Standing On The Corner Of The Third World“, „Swords and Knives“, „The Year Of The Knife“, „Famous Last Words“.
Das ist ein guter Punkt, aber ich glaube nicht, dass wir die Stücke bewusst in eine derartige, erzählerische Reihenfolge gebracht haben. Es gab durchaus Diskussionen über die Tracklist, also wo welches Lied stehen soll. Ich war einfach derart verliebt in unsere Arbeiten mit Oleta Adams, unserer Gastsängerin, dass ich mit den mit ihr gesungenen Stücken, „Woman In Chains“ und „Badman’s Song“, die Platte eröffnen wollte. Das waren zwei epische, epische Arbeiten. Ich kämpfte dafür, diese beiden Songs ganz vorne zu haben. Klar, die Leute fragten: Wieso eröffnet ihr ein Album namens „The Seeds Of Love“ nicht mit der Single namens „Sowing The Seeds Of Love“? Tears For Fears sind bekannt für Pop-Songs, aber uns zeichnete immer eine weitere Seite aus, die dunkler war. Dabei denke ich besonders an „Standing On The Corner Of The Third World“. Und unser Debüt heißt ja auch nicht umsonst „The Hurting“.

Es war ein mutiges Comeback: Vier Jahre kein Album, und gleich auf den ersten beiden Songs der Platte singen Sie im Duett mit einer Soulsängerin, die keiner kannte, aber gegen die Sie versuchen mussten zu bestehen. Man hätte denken können, Tears for Fears war nun ein Trio.
Ich führte mit Dave Bates, unserem A&R-Mann, hitzige Gespräche im Foyer unseres Studios in Manhattan, wo die Platte gemastert wurde. Es ist irre, aber kein Witz: Es musste für ihn sogar eine Diskussion darüber geben, ob Whitney Houston nicht als Gastsängerin für „Woman in Chains“ angefragt werden könnte! Klar, das wäre ein richtiger großer Hit geworden! Heute kann ich darüber lachen. Aber es ist doch völlig ersichtlich, dass man Oleta Adams nicht aus dem Album wieder hätte herausnehmen können. Sie ist der Schlüssel zu diesem Werk. Sie schloss es auf.

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Hat die Plattenfirma es den zwei weißen Jungs aus England nicht zugetraut mit einer Soulsängerin zu harmonieren?
Sie verstanden jedenfalls nicht, dass wir unsere Zusammenarbeit mit Oleta ernst nahmen. Wir hörten ihre Stimme erstmals, als wir auf Tournee waren, mit „Songs from the Big Chair“, da sang sie in einer Hotelbar in Kansas. Wir schlugen Dave dann vor, nach Kansas zu fliegen und sich selbst zu vergewissern, wie groß sie als Sängerin doch war. Weltklasse. 1986 flog er rüber, aber er war nicht wirklich überzeugt, dass wir zusammenpassen. Er hörte damals Indiebands wie The Teadrop Explodes. Als ich Oletas Soloalbum „Circle of One“ produzierte, übergab er sogar seine A&R-Tätigkeit für sie an einen A&R-Kollegen, Nick Angel, weil er mit ihrer Musik nicht so viel anfangen konnte.

In Ihr Studio marschierten unter anderem Phil Collins, Manu Katché, Pino Palladino und Jon Hassell. Es vergingen Monate über Monate. Überall ist zu lesen, „The Seeds of Love“ habe eine Million Britische Pfund gekostet. Stimmt das?
Die Zahl stimmt. Ich denke, es war seinerzeit das teuerste Album aller Zeiten. Selbst heute noch ist eine Million Pfund in diesem Kontext sehr viel Geld. Für die damalige Zeit war es ein fast schon blödsinnig hoher Betrag für eine Album-Produktion. Aber die Summe haben Tears for Fears nur zum Teil verschuldet. Ein Beispiel: Ende 1988 gingen wir ins Studio um „Sowing The Seeds of Love“ abzumischen. Der Song war fertig und wir übergaben ihn der Plattenfirma. Sechs Monate später: Waren wir noch immer am Abmischen. Nicht am Aufnehmen, sondern am Abmischen! Das lag aber nicht an uns. Sondern am Label. Ja, wir haben die Million ausgegeben – aber wir mussten es tun, weil die Leute von der Plattenfirma paranoid wurden.

„Wir waren wie Kinder im Süßigkeitenladen – und man kann jeden Pfund auf der Platte hören“

Warum?
Sie dachten, die Songs würden nicht die Klasse von „Songs From The Big Chair“ erreichen. Nun, sechs Monate später hatten wir einen neuen Mix, und auch der bekannte Bob Clearmountain hatte einen angefertigt. Aber den Mix, den er dann am geeignetsten fand, war der ganz frühe von 1988. Wir bewegten uns also im Kreis. Die Situation war nicht leicht. Sie entsprang auch unserem unsicheren Verhalten, denn wir produzierten unsere Musik erstmals selbst.

Wie gingen Sie vor?
„Lasst uns diesen Gitarristen nehmen“, „diesen noch dazu“, „hey, dieser Gitarrist ist gerade in der Stadt!“. Drei bis vier Leute, jeder spielt ein anderes Riff auf demselben Song. Wir waren wie Kinder im Süßigkeitenladen. Aber: ich bin trotzdem froh, dass wir so vorgingen. Man kann jeden ausgegebenen Pfund auf der Platte hören.

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„Sowing The Seeds of Love“ schaffte es nicht auf die Eins in den amerikanischen Billboard Hot 100 Singles-Charts. Den Platz blockierte Janet Jackson mit „Miss You Much“. War die komplexe Song-Struktur aus unterschiedlichen, ineinander übergehenden Melodie-Läufen, die amerikanische DJs dann für das Format-Radio herausschnitten, mit daran Schuld?
Es ist eine diffizile Angelegenheit. Um in den USA die Nummer eins zu sein, muss man sowohl die meisten Verkäufe, als auch die meisten Airplays im Radio haben. Die Verkäufe hatten wir, aber nicht die Radioeinsätze. Janet Jackson, fair enough: Sie war ein großer Star. Aber ich sehe auch ein Problem: Wäre unser Song die Nummer eins geworden, hätte die Plattenfirma noch mehr Druck verspürt, sich für unser Album einzusetzen. Nun waren wir die Nummer zwei, und unser Label nahm den Fuß vom Gas. Wir konnten in Ruhe auf Tournee gehen. Curt suchte übrigens verschiedene Plattenläden auf und fand das Album kein einziges Mal. Das ist die unglückliche Politik des Musikgeschäfts: 1985 hatten wir über unsere A&R einen guten Draht mit dem Label in Amerika. Vier Jahre später gab es drüben eine neue Führung, und man wollte nicht mehr mit Dave zusammenarbeiten, unser Album unterstützen. Wir erreichten Platin mit „The Seeds of Love“, aber „Big Chair“ verkaufte fünfmal so viel. „Seeds“ gilt dort als Misserfolg. Aber in Europa lief das Album umso besser.

Curt Smith (li.) und Roland Orzabal, Tears For Fears

In „Sowing The Seeds Of Love“ greifen Sie Ihre damalige Premierministerin Margaret Thatcher an: „Politician Granny With Your High Ideals, Have You No Idea How The Majority Feels?“. Ein Jahr später war sie weg.
Richtig freuen darüber konnte ich mich nicht. Denn sie trat ja zurück, statt abgewählt zu werden. Sie sind sie losgeworden. Ein anderer Tory rückte nach, da konnte man sich schon betrogen fühlen. So funktioniert britische Politik – das war ein typischer britischer Regimewechsel, vielleicht werden sie das mit unserem jetzigen Boris ähnlich handhaben. Sie wechseln mittendrin ihre Anführer aus, damit sie die Wahlen gewinnen. So lässt sich sagen: „Wir hatten doch jetzt unseren Wechsel – why vote for change?“. 1997 kam Tony Blair, das fand ich toll. Aber nur die ersten paar Jahre. Wir alle blicken ja gerne zurück und sagen: Was waren das eigentlich doch für tolle Premierminister. Aber bei uns in Großbritannien geht das nicht so einfach. Irgendwie hat es jeder von denen auf seine oder ihre Weise versaut.

„Shout wäre DER Protestsong für 2020“

Hätte die positive Botschaft von „Sowing The Seeds Of Love“ heute noch eine Chance?
Mit Blick auf dieses Jahr wäre wohl „Shout“ der relevantere Song. Es wäre das Lied für die unzähligen Proteste von 2020. Wir stecken in einem richtig schlimmen Schlamassel. In Amerika, im UK. Ich kann mich, seit ich lebe, an keine schrecklichere Zeit erinnern.

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Sie sind derzeit in Denver, wie ist die Stimmung dort?
Ich lebe noch immer in Großbritannien, meine Verlobte stammt aus den USA, deshalb sind wir gerade in Denver. Wir sind noch nicht verheiratet. Wir wollen bald heiraten, aber so musste sie nach sechs Monaten erstmal England verlassen. Und ich kann mit meinem Visum auch nur ein halbes Jahr in den Staaten verbringen, also fliegen wir hin und her. Ich versuche ehrlich gesagt gar nicht, über die derzeitige Lage in den USA nachzudenken. Weil es deprimierend wäre. Die Politik. Und Corona – auch in Großbritannien. Die Bedrohung durch eine zweite COVID-Welle. Es wird Jahre dauern, bis wir die Krankheit los sind. Ich hoffe, das politische Problem in Amerika werden wir schneller los. Im November sind die Wahlen, und ich hoffe, die Leute entscheiden sich so, dass sie einen Weg einschlagen wollen, um endlich die Krankheit bekämpfen zu können. Sich zu erholen.

Der Noch-Präsident holte sich eine Unterlassungserklärung nach der anderen ein, weil keine ernst zu nehmende Band will, dass er im Wahlkampf ihre Lieder spielte. Anscheinend war er klug genug, zumindest das Stück mit dem Titel „Everybody Wants To Rule The World“ nicht zu bringen …
Haha, ja!

Auffallend an der Super Deluxe Edition von „The Seeds Of Love“ ist übrigens, dass es viele Remixe zu „Year Of The Knife“ gibt. Warum koppelten Sie den Song nicht aus?
„Sowing The Seeds Of Love“ war eine offensichtliche Auskopplung. Und wir dachten wirklich, „Woman In Chains“ würde ein Hit werden. Es ist ja nicht so, dass wir über die Singles nicht versuchen würden, die Albumverkäufe zu fördern. Wir hatten auf „Big Chair“ zwei Nummer-Eins-Platzierungen in den USA sowie eine Nummer drei. Aber solche Rankings sind als Grad für eine Erfolgsmessung eh nur relativ. „Year Of The Knife“ stellte die größte Herausforderung dar, da wir nach dem besten Schlagzeug-Rhythmus suchten.

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Wie entstand die Zusammenarbeit mit Steven Wilson, der die Platte nun neu mixte?
Steven Wilson ist ein kleines Genie, um es vorsichtig zu formulieren. Aber hat nicht nur ein neues Klanggebilde erschaffen, was an sich schon mal umwerfend ist. Er hat auch uns und Steven Bascombe, der damals co-produzierte, gefragt, was wir gerne anders gehabt hätten. Nach all den Jahren also, in denen wir mit „The Seeds of Love“ lebten, den Zweifeln, ob wir vielleicht zu viel Hall hier und dort einbrachten, hat er diese Sachen nun behoben. Das Album klingt jetzt einfach viel besser. Wir haben sowieso viel Glück gehabt zuletzt.

Wie meinen Sie das?
Es gibt einige Künstler, die tolle Coverversionen unserer Lieder aufgenommen oder gelungene Samples fabriziert haben. Vielleicht sind wir dadurch noch präsenter oder erfolgreicher als durch das, was wir in den 1980ern machten. Lorde, Michael Andrews und Gary Jules, Drake, Kanye West … heute spricht man ja von Interpolation, Erweiterung. Sie erweitern unsere Songs. Und wir profitieren vom Streaming. Von deren Versionen führen Links direkt zu unseren Originalen. Weezer coverten „Everybody Wants To Rule The World“, und wir spielten live mit ihnen beim Coachella.

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Wir sieht es denn aus mit neuen Songs, einem neuen Album?
Wir arbeiten seit sechs bis sieben Jahren daran. 2017 wurde ein Album fertig, zwölf Songs. Die Plattenfirma wollte aber zunächst eine „Greatest Hits“ herausbringen. Wir gaben also zwei neue Stücke ab, „I Love You But I’m Lost“ und „Stay“. Für die neuen Tracks haben wir mit einigen jüngeren Songwritern zusammengearbeitet, um ein „Modern Contemporary Record“ zu erstellen. 2018 befassten Curt und ich uns nochmal mit den Aufnahmen – und sie gefielen uns zum Teil nicht mehr. Aber: Wir sind zurück im Studio. Die Hälfte der Songs, die uns zusagen, behalten wir – die, die nach uns klingen, die wir selbst verantworten. Nicht die, die sich so anhören, als mühen wir uns einfach nur ab. Jetzt brauchen wir noch ein paar mehr, die nach Tears for Fears klingen. Mehr Herz, mehr Emotion, mehr Soul.

Also dauert es noch?
Allein das, was wir in den letzten zwei Wochen geschafft haben, ist besser als das fertige Werk von 2017. Was nicht heißt, dass die vorherigen Experimente unveröffentlicht bleiben. Vielleicht bringen wir zehn neue, also richtig neue Songs heraus, und die übrigen alten als Bonus-Tracks. Ich drücke die Daumen, für uns, dass 2021 ein neues Album von Tears for Fears erscheint.

SCOTT LEGATO Getty Images
Michael Putland Getty Images
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