Taylor Swift: Tournee-Einnahmen höher als das Bruttoinlandsprodukt mancher Länder
Eine aktuelle Analyse bilanziert erstmals ihre laufende „Eras“-Tour. Am Ende steht eine Megasumme
Es ist eine Tournee der Superlative. An diesem Wochenende (07./08. Juli) spielt Taylor Swift im GEHA Field at Arrowhead Stadium in Kansas City. Eine Station ihrer seit dem 17. März 2023 laufenden „Eras“-Weltreise, die sie erst durch die USA, dann nach Südamerika und Asia/Pazifik und im kommenden Jahr auch nach Europa führen wird.
Ihre deutschen Gigs finden im Juli 2024 in Gelsenkirchen, quasi „Auf Schalke“, sowie in Hamburg und München statt.
Live-Business in schwindelnden Höhen.
Wie das US-Branchenblatt „Pollstar“ in einer ungewohnt blumig formulierten Überblicks-Analyse berichtet, werden die ersten 22 Swift-Termine mit mehr als 1,1 Millionen verkaufter Tickets in den USA über 300 Millionen Dollar Umsatz erlösen. Diese ersten Gesamtzahlen gelten laut „Pollstar“ als geschätzt, da vollständige Abrechnungen erst Mitte August nach Swifts Vierfach-Show im SoFi Stadium im südkalifornischen Inglewood vorliegen.
Nach einer Verschnaufpause geht es dann rüber nach Mexiko.
Zum Tour-Abschluss, der 2024 am zweiten Abend des Konzerts im Londoner Wembley-Stadion mit einer sicherlich rauschenden Party steigt, erwarten die Live-Entertainment-Experten, dass sich der in-toto Umsatz der „erstaunlichen, unglaublichen, unvorstellbaren Summe von 1,4 Milliarden Dollar“ nähern wird. Diese Schätzungen gelten als „ziemlich konservativ“.
Swift wird dann 102 Konzerte gespielt haben. Die Musikerin hat die Tournee, die als Mega-Nachholtour nach den Pandemiejahren gilt, als „Reise durch alle musikalischen Ären meiner Karriere“ beschrieben. Ein Swiftscher Liederreigen, mit Schwerpunkt auf dem 2022er-Album „Midnights“.
Wie schon bei der jüngsten Europatour von Beyonce mit exklusiven Luxus-Tickets – die sich etwa in Schweden auf die dortige Inflationsrate ausgewirkt haben soll – sprengen einige Superstars alle bisherigen Dimensionen des klassischen Konzertbetriebs.
„Pollstar“ spricht von diversen Anzeichen, dass Taylor Swift gerade die US-Wirtschaft insgesamt ankurbelt, also über die ausverkauften Football- und Baseball-Stadien mit Merch und eiskaltem Bier in Plastikbechern hinaus.
Laut einer Analyse der Online-Forschungsgruppe „QuestionPro“ soll der US-Abschnitt der Tournee wirtschaftliche Auswirkungen in Höhe von fünf Milliarden Dollar haben. Das sind, so die Forscher, um einiges mehr als das Bruttoinlandsprodukt, das etwa in 50 kleineren Ländern erzielt wird.
Auch in kleineren Dimensionen kommt es zu bemerkenswerten Zahlen: Die Metropole Chicago erreichte die Hotelauslastung während drei Gastspiele von Swift im „Soldier Field“ fast 97 Prozent. Las Vegas verzeichnete die höchsten Tourismus-Ausgaben nach der Pandemie. „Swift ist ein stärkerer Umsatztreiber als Glücksspiel, Buffets und Billig-Schnaps“, heißt es in der Erhebung.
Es wird darüber hinaus ein Blick auf die Mechanismen der Live-Branche geworfen, in der das Timing von Tourneen ein Kardinalthema ist: Weltweit agierende Künstler und Agenten wollen damit sicherstellen, dass sie ähnlich prominenten Acts aus dem Wege gehen, die sich im selben Zeitraum um dieselben Veranstaltungsorte bewerben.
Swifts Timing in den USA wäre demnach auch in makroökonomischer Hinsicht nahezu perfekt. Ihre Tour wäre also in den USA zu einer Zeit „auf den Markt“ gekommen, in der es einen Nachholbedarf bei Großkonzerten und eine noch „erwerbstätige Verbraucherklasse“ gegeben hat. Ergo: Hätte Taylor etwas länger gewartet, hätte sich dieser perfekte Sturm möglicherweise verflüchtigt: Oder die Angst vor einer Rezession hätte zu einem festeren Griff im Portemonnaie der Musikfreunde geführt …