TANITA TIKARAM: dem Comeback auf der Spur
Vor zehn Jahren verkaufte sie vier Millionen Platten. 18 Jahre war sie, gerade der High School-Uniform entwachsen. Doch nach dem „Twist In My Sobriety“ und dem ^4ndent Heart“ wollte der Indo-Britin nichts mehr gelingen. Kritiker wie Publikum priesen ihre laszive Stimme und eine Ausstrahlung, die das Geheimnis des Orients mit britischer Eleganz und einer Prise Lolita verband – die vier Folge-Alben wollte trotzdem niemand hören. Der Fluch des One-Hit-Wonders?
„Mitte der Neunziger war ich nonstop auf Achse“, erklärt sie. „Ich war wie in Trance. Ich schnitt meine Haare ab, suchte meine Identität, probierte mich an Sachen jenseits der Musik.“
Erste Gehversuche in der Filmbranche führten zwar zu einer kleinen Rolle in dem Kurzfilm „Taboo Parlour“ der deutschen Regisseurin Monika Treut aber auch zur Erkenntnis, daß es zur Musik keine Alternative gibt Ein neues Management und eine neue Plattenfirma sollen der dümpelnden Karriere neuen Auftrieb geben.
Als Produzent der „Cappucino Songs“ bot sich Marco Sabiu an, popmusikalisch gehärtet durch Kylie Minogue, Take That und Dubstar. „Das Album hat seinen Namen aus der Zeit in der Marco und ich uns beschnupperten, stundenlang in Cafes saßen und über Songs brüteten. Wir müssen literweise Cappucino getrunken haben“, lacht die einst so schüchterne wie ernste Tikaram. „Cappucino Songs“ bricht mit diesem Code. Mit der Zuversicht des Neubeginns erinnert das Album wirklich an ein mediterranes Straßencafe: Gelächterund Gezänk,Sonnenschein und Regen. In der kosmopolitischen Vielfalt wirkt gar Abbas „The Day Before You Came“ nicht deplaziert. „Ich mag Abba, Fleetwood Mac und französische Popmusik“, verteidigt sie ihren eklektischen Geschmack.
Was also steht dem Comeback im Wege? Der Trend? Oder der fehlende Radio-Hit? Mag sein. Einen „Twist In My Sobriety“ gibt es jedenfalls auch diesmal nicht.