Sum 41: Deryck Whibley wirft Ex-Manager sexuellen Missbrauch vor
Greig Nori soll Deryck Whibley von Sum 41 über einen Zeitraum von vier Jahren zu sexuellen Handlungen gedrängt haben
Es sind schwere Anschuldigungen, die Deryck Whibley gegen seinen ehemaligen Bandmanager Greig Nori erhebt. In seiner am Dienstag (8. Oktober) erschienenen Autobiografie „Walking Disaster: My Life Through Heaven and Hell“ offenbart der Sänger und Songschreiber von Sum 41, wie er von Nori während ihrer gemeinsamen Zeit gezielt manipuliert und zu sexuellen Handlungen gedrängt worden wäre.
Whibleys Leidensphase begann als Teenager
Schon mit 16 Jahren sei Whibley Nori zum ersten Mal begegnet. Dieser war damals Mitte 30 und eine respektierte Größe in der kanadischen Punk-Szene. Nach dem Besuch eines frühen Sum-41-Auftritts Mitte der 1990er sei er der Manager der Band geworden. Im Rückblick, so der 44-Jährige, wirkte diese Begegnung bereits beklemmend: „Wenn ich an das Lächeln denke, das er mir schenkte, als ich mich hinter die Bühne schlich und ihn traf, fühlt sich das jetzt ganz anders an.“
Nur etwa zwei Jahre später soll ihm Nori Ecstasy angeboten und ihn in einer Toilette auf einer Lagerhausparty geküsst haben. Dies soll der Startpunkt der von Whibley unerwünschten sexuellen Beziehung gewesen sein. Zwar betrachtete er die Küsse und sexuellen Interaktionen zunächst als „Experiment“ im Drogenrausch, fühlte sich im nüchternen Zustand aber „extrem unwohl“. Immer wieder hätte ihm sein Peiniger vorgeworfen, homophob zu sein, als er versucht habe, die Beziehung zu beenden.
Langer Kampf mit psychischen Folgen
Auch nach dem Ende der sexuellen Übergriffe, als Sum 41 gerade ihre Tournee zum Album „All Killer No Filler“ (2002) abschlossen, soll ein verbaler und psychologischer Missbrauch weiter stattgefunden haben. Dass ihr Manager ihn „von klein auf manipuliert und unter Druck gesetzt hat“, um eine sexuelle Beziehung mit ihm einzugehen, habe Whibley aus Scham vor seinen Bandkollegen verheimlicht.
Der Vorfall hätte bei ihm eine Depression ausgelöst. Im Laufe der Zeit, schreibt der Kanadier, halfen ihm geliebte Menschen, darunter seine Frau Ariana Whibley und seine Ex-Frau Avril Lavigne, die Erfahrungen zu verarbeiten.
Auf telefonische Anfrage von „The Globe and Mail“ kommentierte Nori: „Das sind falsche Behauptungen.“ Er habe das Buch nicht gelesen, werde aber einen Anwalt einschalten.