Studie beweist: Väter über 30 lieben Radiohead (und vor allem „Creep“)
Anhand von Spotify-Daten fand Seth Stephens-Davidowitz für eine statistische Erhebung ein überraschendes Muster bei den Hörgewohnheiten der Menschen heraus. So richtig erklären kann er sich das aber nicht.
Radiohead ist äußerst beliebt bei Männern, die mitten im Leben stehen und oft schon Väter sind. Das ist das Ergebnis einer informellen Studie des Ökonomen Seth Stephens-Davidowitz, das in der „New York Times“ veröffentlicht wurde.
Mittels Daten von Spotify erkannte Stephens-Davidowitz ein eigentümliches Muster in der Art und Weise, wie Musikhörgewohnheiten von Generation zu Generation zerfallen. Er fand heraus, dass Lieder, die ihren kommerziellen Höhepunkt während der Teenager-Jahre eines Hörers erreichten (bei Männern war das meist um die 14 Jahre, bei Frauen schon mit 13 Jahren), bei den meistgehörten Tracks einer bestimmten Altersgruppe in der heutigen Zeit beliebter erscheinen.Als Beispiel führte der preisgekrönte Datenspezialist und Autor „Creep“ von Radiohead an. Es ist der 164. populärste Song unter den Männern, die 38 Jahre alt sind. Aber für Leute, die 10 Jahre früher oder 10 Jahre später geboren wurden, gehört es nicht einmal zu den 300 meistgehörten Liedern. Ergo: Männer, die „Creep“ jetzt mögen, waren um die 14 Jahre alt, als der Song 1993 veröffentlicht wurde.
Nostalgie oder unterentwickelter Musikgeschmack?
Über „Creep“ hinaus zeigt sich hier ein Muster, das sich für die meistgehörten Tracks für jedes Alter wiederholt. So ergibt sich für „Just Like Heaven“ von The Cure, dass es häufiger von Frauen im Alter von 41 Jahren gehört wird, da diese 11 Jahre alt waren, als es veröffentlicht wurde). Auch „I Can’t Stop Loving You“ von Ray Charles ist Teil der Studie: Das Stück gilt als sehr beliebt bei Männern im Alter von 72 Jahren, die 17 Jahre alt waren, als es herauskam.
Stephens-Davidowitz kommt mit seiner Studie allerdings nicht zu einer eindeutigen Schlussfolgerung, warum dieses Muster sich so deutlich zeigt. Eine seiner Hypothesen ist, dass das Wiederhören bestimmter Songs möglicherweise aus nostalgischen Gründen und das dann gerade in bestimmten Alters- und Lebensstufen geschieht. Etwas pessimistischer mutet seine zweite Konklusion an. Demnach könnte es sein, dass sich der Musikgeschmack der Mehrzahl der Menschen nach den Jugendjahren einfach nicht mehr weiterentwickelt.