Stone im Oktober

Es wird Herbst, die Tage werden kürzer, bei den Künstlern zieht die Melancholie im Oberstübchen ein, der zur Winterdepression neigende kleine Mann checkt bei Ebay die Preise für Tageslichtlampen, und wenn man durch das Online-Archiv des ROLLING STONE blättert, muss man feststellen, dass auch unsere Cover in dieser Jahreszeit nicht immer große Lebensfreude ausstrahlten. Grauund Brauntöne überwiegen. Wie zum Beispiel auf der Oktoberausgabe von 2008, die in der Redaktion einfach „Die Bart-Nummer“ genannt wird: Der Struwwelbart Devendra Banhart guckt grimmig vom Cover, der Schnauzbart Günter Wallraff schaut unbequem aus einem Gulli und erklärt, er wolle in einer Synagoge aus Salman Rushdies „Die satanischen Verse“ lesen, der Ex-Monkee Michael Nesmith erklärt seine Country-und Vollbartjahre, und wir widmen uns auf 16 Seiten dem Lebenswerk des Rauschebarts mit der schönsten und traurigsten Stimme des Pop: Robert Wyatt. Der Einzige, der wirklich gute Laune hat, ist der bartlose Mick Jagger. Und das, obwohl er eine „Best-of“ seiner eher mageren Solojahre vermarkten muss. Ist wohl die Vorfreude: Am Abend spielt er mit den Rolling Stones in der Londoner O2-Arena das vorletzte Konzert der Tour -das Boot, das ihn über die Themse bringt, wartet schon. MB

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