Stephen Malkmus – Schnell von A nach B
Erst löste Stephen Malkmus Pavement auf - und beweist nun, dass er allein die Band war
Kennen Sie den? Ein Bandleader schart seine Schäfchen um sich, zum letzten Mal, so denkt et; denn die Band soll sich auflösen. Doch nach dem Konklave steigt nur grauer Rauch auf. Einer hat eine „Atempause“ aus dem Meeting mitgenommen, ein anderer was von „Songs überarbeiten“ gehört – und vielleicht findet sich sogar einer, der für nächsten Monat schon ein Studio buchen wilL Stephen Malkmus, dem ehemaligen Kopf von Pavement, fallt dazu nur ein: „Wir sind nun mal Jungs, wir kommunizieren nicht so gut Da muss man sich seinen Teil anhand der Taten denken.“
Malkmus tat dies: Er nahm sein Solo-Debüt auf. Und hatte dabei prompt „dieses gute Gefühl, das Richtige getan zu haben“. „Stephen Malkmus“ bestätigt diejenigen, die immer schon meinten, Pavement sei Malkmus. Und nur Malkmus. Auf die neue Trio-Konstellation musste er sich denn auch gar nicht groß einstellen.Joanna Bolm und John Moen, Freunde aus Portland, waren in den gerade mal sechs Studiotagen „äußerst effektiv“, weshalb Malkmus „schneller von A nach B“ kam als zuletzt mit Pavement. Was auch mit den Songs zu tun hat, die im Schnitt „ein wenig einfacher“ gestrickt sind. Tolle Story-Songs wie das Seemannsgarn „The Hook“ und die Beziehungsposse „Jenny The Essdog“ hat man lange nicht gehört von ihm. „Habe ich nicht mehr gemacht, seit ich ein Kind war“, nickt er für seine Verhältnisse fast euphorisch. „Damals habe ich Kurzgeschichten geschrieben. Bin froh, dass ich da wieder hin kann. Es gab auch ein paar obskure Pavement-Songs in der Richtung, aber nie so direkt und lustig.“ Sind Pavement kommerziell vielleicht gerade darum gescheitert? „Schwer zu sagen. Seit, Wowee Zowee’hatte ich da ohnehin keine Erwartungen mehr. Ich ahnte schon, dass das nicht klappen würde mit der Popularität“ Die Vermutung, Pavement wären mit ein paar Hits vielleicht doch noch existent verneint Malkmus schnell und entschlossen. Und wie sieht es irgendwann mit einer Reunion aus? Nicht ausgeschlossen: „Vielleicht in zehn Jahren. Aber nur mit alten Songs. Die Nostalgie-Schiene. Damit hätte ich kein Problem, wenn die Absichten klar definiert sind.“ Vielleicht kommunizieren die Jungs 2010 ja besser als 2000.