Stephen Kings „The Regulators“ ist der schlechteste Bachman-Roman
Stephen King macht diese „Desperation“-Parallelwelt Spaß. Aber „Regulators“ bleibt ein Experiment – eine schlechte Stilübung.
Stephen King – Das Ranking
-
Plätze 81-88
-
Plätze 80-71
-
Plätze 70-61
-
Plätze 60-51
-
Plätze 50-41
-
Plätze 40-31
-
Plätze 30-21
-
Plätze 20-11
-
Plätze 10-01
85. „The Regulators“ (als Richard Bachman, deutsch „Regulator“, 1996) ★½
Ein weiteres Mal griff Stephen King sein Pseudonym Richard Bachman auf, die „Vampirseite meiner Existenz“, und das erste Mal seit seiner Enttarnung in den 1980er-Jahren. Dies also war King als Bachman. Offene Karten.
„The Regulators“ war Bachman, aber eher wegen einer technischen als inhaltlich zwingenden Idee – und weil jeder Leser weiß, wer sich hinter dem ehemaligen „Küstenwächter“ und „Milchfarmer“ verbirgt, wollte King der Welt vielleicht zeigen: Seht her, ihr wisst, wer ich bin, nun könnt ihr sehen, wie gut ich noch jemand anderes sein kann. Verliert euch in meiner zweiten Identität!
Weil ihn die Figuren aus dem Roman „Desperation“ nicht losgelassen haben, schrieb er für sie diese parallele Story (sie wurde kurz nach „Desperation“ veröffentlicht), in der die Charaktere andere Eigenschaften erhalten. Verbunden wurde die Erzählung durch das Bergwerk-Monster Tak, das in der alten Mine haust. Bestraft Tak die Nachkommen der geldgierigen Leute – der Goldsucher, die einst das schnelle Vermögen wollten und den Boden ausbeuteten?
Das Trommelfeuer lässt nach
„Desperation“, schreibt King im Vorwort, handele von Gott, „Regulator“ von Fernsehen: Beides seien höhere Mächte. Nun beginnen die meisten Leser zuerst mit „Desperation“, dem Stephen-King-Buch, dann kommen „The Regulators“. Andersrum hätte aber auch nichts gebracht. „Desperation“ ist ohne Zweifel das bessere Buch. „Regulators“ ist die Variation, der Spleen, die andere, halbwertige Welt. Eine Zweitverwertung.
AmazonDer Roman schildert die westerntypische Situation der Belagerung, nur mit absurderen Angreifern. Comic-Autos, die Regulatoren, die Gesetzlosen, greifen die Bewohner des Örtchens Desperation an. Es ist wie der Wilde Westen, aber als Gemeinde „wie sie im Fernsehen existiert“. Und es liest sich so: „Dream Floater, Tracker Arrow und Freedom Fighter haben das nördliche Ende des einstigen zweiundvierzigsten Blocks der Poplar Street erreicht. Rooty-Toot, Justice und der Meatwagon das südliche. Das Trommelfeuer lässt nach.“
Alle bald mit Blut besprenkelt
Mitten in der Geschichte macht King sich sogar über sich selbst lustig, wegen der Namen, die er den Action-Spielzeugen gibt: „immer daran danken, dass irgendjemand dafür bezahlt wird, dass er sich diese Scheiße ausdenkt.“ Die Charaktere sagen es selbst: wie ein „Videospiel“, wie ein „Virtual-Reality-Spiel“. „Bonanza“, bloß im (Halb-)Ernst, ein Film, in dem Alan Smithee Regie führt. Gleichzeitig ist die Welt der „Regulatoren“ auch eine Parodie auf das Vorortleben – mit ihren Rasensprengern, den Türen mit Aluminiumfliegengittern. Alle bald mit Blut besprenkelt.
King macht diese „Desperation“-Parallelwelt Spaß. Aber diese Welt bleibt ein Experiment, eine Stilübung.