Stephen King zum Trump-Attentat: „Wäre mit einem Schlachtermesser nicht passiert“

King verurteilt die Republikanische Partei, die die Waffenlobby schütze. Dafür hagelt es auch Kritik am Autor selbst.

Stephen King hat sich zum Attentat auf Präsidentschaftskandidat Donald Trump geäußert. Am gestrigen Sonntag (14. Juli) schrieb der Schriftsteller: „Bei der Schießerei in Butler wurde ein halbautomatisches Gewehr vom Typ AR-15 verwendet. Dies sind die Waffen, die die republikanische Partei – und Trump – schützen wollen.“

Zweifelsohne eine Kritik an der Politik der Republikanischen Partei, die die Rechte der mächtigen National Rifle Association (NRA) nicht einschränken lassen will (was der regierende Demokratischen Partei auch nicht gelingt). Eine unvernünftig erscheinende Linie der Politik, mit Blick auf täglich durch Schusswaffen sterbende Menschen in den USA. Strengere Waffengesetze erscheinen da nur logisch.

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Dafür hagelte es aber auch Kritik am Bestseller-Autor: „Für einen Schriftsteller der Belletristik weiß Stephen King wenig über dieses Thema. Bleiben Sie auf Ihrer fiktionalen Spur“, schreibt einer.

Der als Sachverständiger für Schusswaffen und Munition in Erscheinung getretene Autor Lars Winkelsdorf schreibt: „In diesem Fall wäre ein Remington 700 Repetiergewehr viel tödlicher gewesen. Aber das ist der Grund, warum Sie Horrorgeschichten schreiben und ich Nachrichten schreibe.“

Der Trump-Attentäter hätte – nach bisherigen Ermittlungsstand – keinen Zugang zur Schusswaffe haben dürfen

Stephen King fügte seinem Tweet – selten genug – eine Erklärung an, gerichtet an den ersten Kommentator: „Als verantwortungsbewusster Waffenbesitzer weiß ich Folgendes: Diese Menschen wären noch am Leben und Trump wäre unverletzt, wenn dieses verrückte Kind nur Zugang zu einem Schlachtermesser gehabt hätte. Sagen Sie mir nicht, dass ich in meiner verdammten Spur bleiben soll. Ich bin ein Amerikaner. Sind Sie das, oder sind Sie ein Bot?“, schreibt er sichtlich aufgebracht.

Über die Definition eines „verantwortungsbewussten Waffenbesitzers“ lässt sich sicher streiten. Jeder, der in den USA eine Waffe besitzt oder besaß, darunter auch (Massen-)mörder, würde sich in seiner Selbstwahrnehmung, ob klar denkend oder völlig gestört, wahrscheinlich als „verantwortungsbewusst“ bezeichnen.

Aber King hat natürlich Recht. Der Trump-Attentäter hätte – nach bisherigen Ermittlungsstand – keinen Zugang zur Schusswaffe haben dürfen. Sie gehörte nicht ihm, sondern dessen Vater. Da hat Verantwortungsbewusstsein eben gefehlt.

Stephen King vs. Donald Trump

Stephen King, 76, und Donald Trump, 78, eint eine gemeinsame Geschichte. Der überzeugte Demokrat King teilt seit Jahren gegen den Republikaner aus, meist über Twitter bzw. X. In der „The Dead Zone“-Romanfigur des kriminellen Präsidentschaftsbewerbers Greg Stillson sehen viele Leser einen Verweis auf Trump; allerdings erschien der Roman bereits 1979, als Trump bei weitem nicht so bekannt und mächtig war (King teilte immer wieder Widersprüchliches über den Einfluss auf diesen Buchcharakter mit). Der schmierige Stadtrat Big Jim Rennie aus „Under The Dome“ von 2009 wiederum hatte Trump klar zum Vorbild.

Der echte Donald Trump hatte Stephen King auf Twitter geblockt; der Horror-Autor wiederum drischt auf den Schurken mit der orangefarbenen Haut in mittlerweile jedem zweiten Roman ein, baut Bezüge zum (Ex-)POTUS auch da ein, wo sie kaum passen. Es wirkt, als sei King getrieben.

Der jüngste Post Stephen Kings, vielleicht auch, um die Schlachtermesser-Diskussion zu beenden, ist am heutigen Montag eine Verlinkung zu einem Artikel der Satire-Seite „The Onion“: „Es ist eine Ehre, weiterhin mehr geschätzt zu werden als unzählige Menschenleben“, ist die Story betitelt. Geschrieben wurde der Artikel aus der Sicht eines Maschinengewehrs.

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