Stephen King: Diese zwei meiner Horror-Figuren sind wie Donald Trump!

Wer Trump deuten möchte, der kann zu King-Romanen greifen: In „The Dead Zone“ sowie „Under The Dome“ gibt es zwei Charaktere, die dem US-Präsidenten nicht unähnlich sind.

In seinem 1979 erschienenen Roman „The Dead Zone“ entwarf Stephen King ein düsteres Bild von der Zukunft: Präsidentschaftsbewerber Greg Stillson würde darin, ins Amt gewählt, den Dritten Weltkrieg auslösen. Stillson war windig, sadistisch, nicht sehr intelligent, höchstens bauernschlau.

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In einem neuen Artikel vergleicht King seine Romanfigur nun mit dem neu gewählten amerikanischen Staats-Chef Donald Trump. Der Vergleich wurde schon im vergangenen Jahr, als Trump sich noch im Wahlkampf befand, an den Schriftsteller herangetragen. Für den britischen „Guardian“ schreibt King nun selbst ausführlich über den unberechnebaren POTUS.

Stephen King

„Ich bin bestürzt über die Wahl, aber nicht überrascht“, urteilte Stephen King für die Zeitung. „Trumps Anhänger wollten nicht einfach nur den Regierungswechsel. Sie wollten einen Cowboy im Amt („man on a horseback“). Trump erfüllte das für sie.“

King sagt, dass er über Charaktere wie Trump schon oft geschrieben habe. So wie eben in „The Dead Zone“. „Stillson verkauft von Tür  zu Tür seine Bibeln, alle lachen über ihn. Dann gewinnt er in einem Nest in New England die Wahl zum Bürgermeister. Sie lachen auch noch über ihn, als er ins Repräsentantenhaus gewählt wird, sein Wahlversprechen war: ‘Ich schieße den ganzen Müll Amerikas einfach ins All.‘“

Big Jim Rennie in „Under The Dome“

King zieht auch Parallelen zu einer zweiten Romanfigur, Big Jim Rennie aus „Under The Dome“ von 2010. „Rennie begann als Autoverkäufer (etwas zu verkaufen ist eine Grundvoraussetzung um ein erfolgreicher Politiker zu werden). Als Bürgermeister sei er die schlechteste Wahl. „Er ist ein Krimineller, ein Soziopath. Aber er kommt als Kumpeltyp rüber. Die Tatsache, dass er einfach nur inkompetent ist, scheint keinen zu stören.“

Karrierebeginn als Witzfigur

Dennoch stellt King klar: „Keiner der beiden war von Beginn an dumm oder teuflisch. Sie glaubten einfach an das, was sie sagen. Stillson und Rennie haben genug mit dem wirklichen Mann im Weißen Haus gemeinsam, dass man nachvollziehen könnte, wie solche Leute überhaupt aufgestiegen sind: Sie begannen als Witzfiguren, dann wurden sie als Alternative zum Status Quo angesehen. Schließlich gewählt, stellen sie sich als selbstverliebt, aber unerfahren heraus.“

Zwar böten Menschen wie Trump einfache Lösungen an – die aber praktisch nicht umzusetzen seien.

„Trump jedoch ließ sich durch seine Negativität nicht runterziehen. Im Gegenteil, seine Einstellung half ihm gewählt zu werden.“

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