Stefan Raab: RTL veröffentlicht Zahlen – Kann er zum König des Streaming-TV werden?
Mit Retro-Witzen in die digitale Zukunft. Männer machen 70 Prozent der Quote aus
habenDie inhaltlichen Analysen zum Comeback von Stefan Raab sind raus. Den Anfang machte der Retro-Boxkampf gegen Regina Halmich, über den Entertainer-Kollege Hape Kerkeling in der Talkshow „3 nach 9“ humorvoll anmerkte: „Ich werde sicher nicht einer pensionierten Sportlerin in die Fresse hauen. Das mache ich nicht“.
Die Kritiker sehen die Abwesenheit von Kreativität als ein bewusst gewähltes Stilmittel im Hybrid-Format „Du gewinnst hier nicht die Million“. Nur keine Experimente. Stattdessen ein Sampling der alten Formate.
Die Erinnerungen der Zuschauer an die eigene Fernseh-Jugend sollen in die Welt von RTL+ gezogen werden. Schließlich sind die 5,6 Millionen Abonnenten des Streamingkanals noch lange nicht genug. Der olle Stefan Raab als Vater der Klamotte, der damit zum Maestro der TV-Transformation im Mainstream werden soll.
Mehr als 1,5 Millionen Mal Stefan Raab angeschaut
In einem Interview mit dem Mediendienst „DWDL“ teilte RTL-Content-Chefin Inga Leschek nun konkrete Zahlen zur neuen Raab-Show mit. In den ersten fünf Tagen sei die Sendung bei RTL+ mehr als 1,5 Millionen Mal angeschaut worden. Von den aktuellen Abo-Abschlüssen für den Bertelsmann-Kanal seinen 75 % Neukunden, davon gut 70 % Männer. Eine zusätzliche Ausspielung im klassischen RTL-Fernsehen sei vorerst nicht geplant: „Ich sage nicht, dass das für immer so bleiben muss, aber jetzt ist es so“, so Leschek.
Laut Aussagen der Content-Chefin ist das über fünf Jahre angelegte Engagement von Stefan Raab eine sehr strategische Angelegenheit, bei der es keineswegs um Jugendlichkeit gegangen sei: „Für die Sendung haben sich viele Menschen zum ersten Mal ein RTL+ Abo geholt und die kamen zu rund 80% aus den Zielgruppen der 30- bis 59-Jährigen. Also genau aus den Zielgruppen, in denen Streaming die nächsten großen Wachstumsschritte machen wird“, so Leschek bei „DWDL“.
„Was bringt Innovation, wenn sie am Publikum vorbeigeht?“
Von daher wäre „Innovation“ kein Wert an sich. Die neue RTL-Show „That’s my Jam“ mit Bill und Tom Kaulitz wurde trotz der Prominenz der Zwillinge bald nach dem Start wieder abgesetzt. Auch in der ARD wären neue Formate gefloppt.
Der eher wertkonservative bis rückwärtsgewandte Raab-Mix scheint zumindest in der vorläufigen Zahlenbilanz zu funktionieren: „Was bringt Innovation, wenn sie am Publikum vorbeigeht?“, so die RTL-Strategin. „Und all die Menschen, die immer mosern, dass man das doch alles schon kenne und es niemanden interessiere – alle Zahlen von den Rekordeinschaltquoten beim Boxkampf, über die RTL+ Nutzung bis zu den Social Posts sprechen eine völlig andere Sprache.“