Steeldrums und Kokosnüsse: Givers aus Lafayette, Louisiana
Die Givers aus Lafayette, Louisiana präsentieren uns mit ihrem Album "In Light" eine fröhliche Explosion aus Klang und Licht. Kaum zu glauben, dass die Songs zum Teil im ersten gemeinsamen Jam entstanden sind.
Die Jungs und Mädels von den Givers aus Lafayette hätten auch eine ganz andere Musikrichtung einschlagen können. Sie hätten sich von der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts und dem New Orleans-Jazz inspirieren lassen können. Oder vom Bluegrass-Geklampfe auf Banjos und Mandoline. Haben sie aber nicht. Trotzdem ist es wahrlich nicht verwunderlich, dass eine Band, die aus Louisiana stammt, so klangfarbenfrohe und gut gelaunte Musik macht.
Aus ihrem Heimatstaat nahmen die Givers die karibischen Rhythmen aus dem Golf von Mexiko mit – und natürlich das allgemein meist sonnige Gemüt der Louisianer. Mit Keyboard und Ukulele imitiert man den pentatonischen Schall der Steeldrums, als Zuhörer hört man schon fast das Rauschen des Meeres und das Plumpsen der Kokosnüsse.
Die Givers sind dennoch eine junge Band. Tiffany Lamson und Taylor Guarisco lernten sich bereits in der High School kennen und zogen zufälligerweise im College ins selbe Wohnheim. Man war sich sympathisch und stellte fest, man könnte ja mal zusammen Musik machen – wie das bei jungen Bands oft so ist. Lamson singt und spielt diverse Percussioninstrumente, Guarisco singt und spielt Gitarre – das funktionierte. Über andere Bandprojekte lernten sie schließlich die anderen Mitglieder, den Schlagzeuger und Sänger Kirby Campbell, den Bassisten Josh LeBlanc und den Flötisten, Saxophonisten und Keyboarder Nick Stephan kennen. 2008 kam es zum ersten gemeinsamen Jam – die Bandgründung folgte quasi in diesem Moment.
Seitdem proben und schreiben die Givers zusammen, veröffentlichten eine EP und spielten Konzerte und Festivals, unter anderem das renomierte South by Southwest Festival in Austin, Texas. Die Jungspunde aus Louisiana starten durch – vorerst aber nur in den USA. Dort wird auch am 7. Juni ihr Debüt-Album „In Light“ via Glass Note veröffentlicht (das man übrigens hier gerade in voller Länge hören kann). Das Label beheimatet in den Vereinigten Staaten bereits bekannte Bands wie Mumfords & Sons und Phoenix, beste Startvoraussetzungen also. Wenn das nicht mal ein Anlass für ein Interview ist.
Eure Musik klingt so demokratisch, als ob ihr sie in Jamsessions geschaffen hättet. Stimmt das?
Taylor Guarisco: Einige unserer ersten Songs wurden wirklich in Jamsessions geboren. Tatsächlich kam uns die Idee für das Album das erste Mal, als wir zusammen gespielt haben. Wir haben diese erste Jamsession aufgenommen und uns einige Teile herausgepickt, die im Endeffekt „Up Up Up“, „Ripe“ und „Wanna Want It“ wurden. Bei anderen Stücken hatten Tiff oder ich die Ideen dazu und jeder hat seinen Teil dazu beigetragen, den Song als Song der Band neu zu erfinden.
Tiffany Lamson: Jedes Lied hat eine eigene Art sein volles Potential zu erreichen, quasi eine eigene DNA-Struktur, die es von allen anderen Songs unterscheidet.
Eure Band ist in der Phase, in der größere Magazine – oder zuerst deren Websites – auf euch aufmerksam werden. Dazu kommt, dass ihr auf Festivals auch für A&R-Publikum, beispielsweise auf dem South by Southwest, spielt. Wie fühlt sich das an?
Guarisco: Generell gut. Wir haben nun fast zwei Jahre zusammen Musik gemacht beziehungsweise getourt. Also ist es ein tolles Gefühl, dass sich die Leute tatsächlich für unsere Musik begeistern. Diese ganze A&R-Welt ist nur ein Teil davon, deine Musik zu deinem Beruf zu machen. Wir sind privilegiert, das zu tun.
Lamson: Wir sind erstaunt, wie gut wir beim Publikum ankommen und dankbar, dass wir diese Gelegenheit und dieses Geschenk erhalten haben. Und das Schöne ist: Diese Band ähnelt einer Familie, die jeden Tag enger zusammen wächst.
Stimmt es, dass eure Band nach einem Song benannt wurde?
Guarisco: Ja, das ist wahr. Ein Lucky Dragons-Lied, das wir alle mögen.
Lamson: Wir haben uns Listen mit den Tracks all unserer Lieblingsbands durchgelesen und versucht, einen guten Namen zu finden, den wir schätzen und mit dem wir uns identifizieren konnten. Nachdem wir einige anstrengende Tage lang gesucht hatten, haben wir einen Namen gefunden, mit dem wir uns gut fühlten. Schließlich stellten wir später fest, dass dieser Name wirklich das abdeckte, für das wir standen.
Gibt es etwas, das ihr nicht für eure Karriere tun würdet?
Guarisco: Natürlich, es gibt eine Menge Dinge, die wir niemals tun würden. Als Band muss man alles ablehnen, was entweder deiner Musik, deinen Wertvorstellungen oder deiner Intuition widerspricht.
Lamson: Wir werden immer unsere künstlerische Integrität behalten – es gibt keinen Grund, deine Leidenschaft für Geld zu verkaufen. Wir glauben, dass es der Schlüssel zum Erfolg ist, deinem Herz und deiner Intuition zu folgen. Wenn es sich nicht richtig anfühlt, dann tun wir es auch nicht. Wenn doch, dann tun wir es mit ganzem Herzen. Das ist ein Motto, das immer ein Teil unseres Lebens sein wird. Unsere Musik ist unsere Leidenschaft, und wir werden dafür alles geben, damit sie nicht von Egoismus oder äußeren Einflüssen beeinflusst wird.
Habt ihr bereits Pläne für Konzerte oder Veröffentlichungen in Deutschland?
Lamson: Bis zum Ende des Jahres würden wir auch sehr gerne in Deutschland ankommen – und ich glaube, das ist möglich. Wir können es kaum erwarten! Bei einigen von uns fließt deutsches Blut in den Adern. (lacht)
Wo seht ihr euch in – sagen wir mal – zwei Jahren?
Guarisco: Wir lieben es, Musik zu machen. Also wären wir in zwei Jahren gerne immer noch im Musikbusiness unterwegs, das heißt: Alben aufnehmen, Konzerte spielen. Nur werden wir in zwei Jahren dafür bezahlt werden! (grinst)
Lamson: In zwei Jahren kann ich mir vorstellen, endlich mit unserer Musik Geld zu verdienen und weiterhin in der Lage zu sein, ein paar Wellen zu schlagen. Wir freuen uns darauf, unsere Musik immer weiter zu verbreiten – das ist ein großer Teil unseres Traumes – und dass diese Menschen wegen unserer Musik in der Lage sind, ihre Träume zu verwirklichen.
Ihr wisst ja: Musikjournalisten sind faul. Wenn wir euch einmal in eine bestimmte Schublade gesteckt haben, übernehmen das alle anderen, und ihr seid auf einmal „Chillwave“ oder „Newgaze“ oder auf was für einen Müll wir auch immer kommen. Wie würdet ihr euer Genre nennen?
Lamson: Genres sind so 2010. Wir würden „Ohne Genre“ auf unsere Schublade drucken lassen.
Gibt es einen neuen Künstler, den wir im Auge behalten sollten?
Guarisco: Ja! Lost Bayou Ramblers! Sie sind auch aus unserer Heimatstadt Lafayette, Louisiana. Sie sind eine Cajun-Band, die bald die Welt erobern wird.
Lamson: Und natürlich zwei der Bands, die mit uns auf Tour gehen werden – Caddywhompus aus New Orleans und Family of the Year aus Los Angeles.