Spotify „INTRODUCING“ live in Berlin: zwischen Piano-Balladen und funky Dance-Tracks
Bei Spotifys „INTRODUCING“-Event kamen Katie Gregson-MacLeod, 49th & Main, Cloudy June und Mayberg auf die Bühne.
Spotify hat auch dieses Jahr wieder die für den Streamingdienst vielversprechendsten Newcomer:innen der Branche vorgestellt. Bei dem „INTRODUCING“-Event am Dienstag, den 19. September, veranstaltete Spotify eine Art Musik-Speed-Dating: Vier Künstler:innen bespielten die Bühne des Säalchens in Berlin. Dabei reichte die Genre-Bandbreite von Piano-Balladen über Dance-Tracks, Power-Pop und deutschsprachigen Indie.
Den Anfang machte Katie Gregson-MacLeod. Die schottische Singer-Songwriterin entlockte der Frontrow mit ihrer melancholischen Singstimme sogar die eine oder andere Träne. Ein Rotweinglas wackelte auf ihrem Keyboard, hin und wieder nippte die Künstlerin daran. Gregson-MacLeod plauderte auch mit den Zuschauer:innen und bildete mit ihrer Inszenierung eines durchaus tollpatschigen Charakters einen Kontrast zu den ernsten und gefühlvollen Balladen, die sie selbst auf dem Piano und der Gitarre begleitete. In ihrem noch unveröffentlichten Track „TV Show“ vergleicht die Sängerin ihren „long-distance-situationship-breakup“ mit einer Folge der Kult-Serie „The Office“. „Ich weiß, ein so langer Titel sollte eine Beziehung nie haben“, scherzte die Musikerin. Katie Gregson-MacLeod wirkt, als spiele sie für ihre Freund:innen in der Stamm-Bar um die Ecke und nicht vor Hunderten von Menschen.
Das intensive Rasseln eines Schlagzeugs reißt die Menge aus den Gedanken. Ein Saxophon-Solo lässt die Zuschauer:innen jubeln. Ein gerechter Einstand für das irische Indie-Pop-Duo 49th & Main. Wo gerade noch geweint wurde, werden jetzt die Hände in die Luft gerissen und heftig getanzt. Mit ihren Sonnenbrillen und lockeren T-Shirts, würde man Produzent Ben O’Sullivan, Sänger Paddy King und Band wohl eher auf einer Beach-Party verorten. Auf ihren persönlichen Lieblings-Stimmungsmacher „Up To Something“ freuen sie sich besonders. Kein Wunder, die Lyrics passen optimal in die Berliner Szene: „She thinks I must be up to something / Cause on weekdays, I’m out to 6 / am just doing cocaine“. Die Dance-Tracks der urbanen Sunny Boys bereitet die Zuschauer:innen auf den restlichen Abend vor, der von Act zu Act stimmungsvoller wird.
Next up: Cloudy June. Bevor man die Musikerin sehen kann, gibt es ein kleines Genre-Raten – zumindest für diejenigen, die die Berliner Songwriterin nicht kannten. Die Nebelmaschine läuft auf Hochtouren und versteckt die kleine Bühne, über der das grüne Spotify-Logo tanzt. Düstere Töne dringen aus den Boxen. Rock? Metal? Rap? In Lack-Hosen und Leder-Korsage springt Cloudy June auf die Bühne. Ihre roten Locken wirft sie von einer Seite auf die andere. Mit ihren Pop-Hymnen überrascht sie dann doch das Publikum. Auf Songs wie „21st Century Princess“, singt sie von starker und unabhängiger Weiblichkeit. Währenddessen bewegt sie sich selbstsicher auf der Bühne und studiert Tänze mit ihren Zuhörer:innen ein.
Als das erste jubelnde Grölen in die Stille schallt, ist klar, dass der letzte Act des Abends eigentlich keine Vorstellung mehr benötigt. Mayberg kommt mit einem Strahlen auf die Bühne. Ganz in weiß gekleidet. Der Gitarrengurt in Regenbogenfarben. Mit einem verlegenen Blick beendet der deutsche Indie-Pop-Sänger seinen ersten Song „Wien“. Der 23-Jährige hat wohl eine mildere Reaktion erwartet. Die Menge springt, tanzt und kennt selbst die Lyrics seiner erst neulich erschienenen Tracks „Sympathisch“ und „Der schönste Mensch der Welt“. Der Songwriter gluckst glücklich. Mayberg, der mit bürgerlichem Namen Luis Raue heißt, überzeugt mit seinem nahbaren Charakter. Als er die Bühne verlässt, fordert das Publikum umgehend eine Zugabe. Mayberg lässt nicht lange auf sich warten und spielt zwei weitere Tracks – darunter auch „Hilferuf“. Nass geschwitzt und sichtlich erfüllt, beendet er den Abend.
Die Crowd löst sich auf und strömt aus dem Berliner Säalchen. Die kalte Nachtluft füllt die Lungen. Anders als auf der Partner:innen-Suche beim Speed-Dating, war an diesem Abend wohl für jede:n etwas dabei. So gingen alle Zuschauer:innen – dem vielseitigen Mix sei Dank – mit mindestens einer spannenden Begleitung (auf den Ohren) nachhause.