Sphärisch, schwierig
Auf den üblichen Britpop-Hype können SOUTH getrost verzichten - sie treffen lieber Peter Maffay
So angenehm großmäulig wie der Titel ihres Albumdebüts „From Here On In“ gerieren sich Joel Cadbury, Brett Shaw und Jamie McDonald alias South nicht gerade.
Auch die verblüffende Ähnlichkeit von Sänger Joel mit seinem Coldplay-Pendant Chris Martin lässt eher nicht auf die Ankunft neuer Skandalnudeln aus Großbritannien hoffen. Und doch haben die drei südenglischen Multi-Instrumentalisten ihren ersten Longplayer auf geradezu epische Ausmaße gestreckt. Sollen es die rund 70 Minuten, die von den frühen The Verve, den Stone Roses und Spiritualized beeinflusst scheinen, dem Hörer doch auch nicht leicht machen. „Wir möchten schwierig und herausfordernd sein“, erläutert Joel Cadbury die 16 von James Lavelle (U.N.K.L.E) produzierten, sphärischen Stücke. „Es wäre ja schon blöd, wenn sich die Leute nur einzelne Songs herauspicken und das Album nicht am Stück durchhören würden.“
Auf die Nforschusslorbeeren, die man in der Heimat vom NME („Buy all dieir records forever!“) erhalten hat, geben South keinen Pfifferling. „Man kann sich nie nach dem richten, was die britische Presse gerade schreibt. Was sie heute gut finden, wird morgen schon wieder niedergemacht. Die Presse hat die Macht, eine junge Band zu zerstören.“
Derzeit müssen Starsailor den Insel-Hype überstehen, die Cadbury und Shaw zu Recht als „sehr gut“ bezeichnen. Einen Kursverfall von Toploader dagegen könnten South locker verkraften: Joseph Washbourne ist doch dumm. Gestern haben wir ihn zufällig getroffen und ihm ein paar seiner Locken abgeschnitten“. Dass der kurze Deutschland-Trip für das Trio allerdings noch viel unheimlichere Begegnungen mit sich bringen sollte, war den Newcomern spätestens dann klar, als sie in einem Kölner Hotel ausgerechnet dem allgegenwärtigen Rock-Handwerker Peter Maffay über den Weg liefen. „Uns wurde erst dort gesagt, wer das überhaupt ist. Der Mann sah so witzig aus und hatte eine so unglaublich tiefe Stimme, dass wir uns vor Lachen kaum halten konnten. We’ve got to see him live – he rocks!“ Wenn South erst mal 30-jähriges Bühnenjubiläum haben -das wird zumindest mal ein wirklicher Grund zum Feiern sein.