Sophie Ellis-Bextor
Auf „Make A Scene“ beschwört Sophie Ellis-Bextor noch einmal den monotonen Disco-Pop der 90er-Jahre. Vier Jahre hat sie für ihr neues Album gebraucht. Warum so lange? „Ich bin zum zweiten Mal Mutter geworden, was die Zeit, in der ich am Album arbeiten konnte, erheblich eingeschränkt hat. Dann kam der Labelwechsel, was die Veröffentlichung noch einmal um ein Jahr verzögert hat“, erklärt Ellis-Bextor, 32. Einer ihrer neuen Songs heißt „Revolution“. „Den Song habe ich geschrieben, um mich zu vergewissern, dass die Menschenrechte noch etwas wert sind. Wenn man Kinder hat, begreift man, dass nichts für die Ewigkeit ist. Diese Einsicht hat mich während der Aufnahmen sehr beschäftigt.“ Dass sich solche Erkenntnisse inzwischen ziemlich gut ins Popstar-Image fügen, weiß Ellis-Bextor, haben wir Frauen wie Madonna zu verdanken.
Lady Gaga oder Madonna?
Auf jeden Fall Madonna. Ich bin mit ihrer Musik aufgewachsen. Sie ist der bedeutendste weibliche Popstar. Selbst wenn man sie nicht mag, kann man ihren Einfluss nicht leugnen. Mit ihr hat sich die musikalische Landschaft enorm gewandelt. Die Motivation von Lady Gaga ist, denke ich, eine andere. Sie ist mit ihrem Beruf komplett verwachsen, was sich am besten an ihren einzigartigen Outfits erkennen lässt.
Blur oder Oasis?
Mit 14 hätte ich wohl Oasis gesagt (lacht), aber heute bin ich eher Blur-Fan. Sie haben die damalige Zeit einfach besser porträtiert. „Girls And Boys“ versetzt mich heute noch in Erstaunen, wenn ich ihn im Radio höre.
Depeche Mode oder Pet Shop Boys?
Einer der Gründe, warum ich anfing, Musik zu machen, war mein Vater, der ein großer Pet-Shop-Boys-Fan ist und mir als Kind immer ihre Platten vorgespielt hat. Neil Tennant ist ein brillanter Songschreiber. Seine Lyrics sind wirklich clever und immer bis ins Kleinste durchdacht.
Blondie oder Siouxsie And The Banshees?
Debbie Harry ist einfach eine Ikone unter den weiblichen Bandleadern. Heute ist etwas in Vergessenheit geraten, wie viele großartige Pop-Platten Blondie gemacht haben. Aber erst wenn man einen Song wie „Atomic“ hört, begreift man, welch einzigartigen Sound die Band erzeugen konnte.
Brigitte Bardot oder Sophia Loren? Bardot war sicher hübscher und sexier, aber Loren hat diese enigmatische Ausstrahlungskraft. Ich mag ihren exotischen Look. Meine Großmutter hatte einen Fotoband, in dem ich als Kind oft gestöbert habe. Da konnte ich zum ersten Mal ihre Frisuren und Kleider bestaunen.
Stadt oder Land?
Ich bin in London geboren und werde meine Hauptstadt wohl auch niemals verlassen. Ich mag die Vielfalt dieser Stadt und bin hier glücklich. Man hat jederzeit die volle Auswahl: Konzerte, Ausstellungen, Clubs. Wenn wir noch regelmäßig tolles Wetter hätten, wäre London die beste Stadt der Welt.
In welcher Rolle fühlen Sie sich wohler: als Mutter oder als Musikerin?
Mutter zu sein, gibt mir die Kraft, auf der Bühne zu stehen. Ich bin heute viel besser und relaxter als Musikerin und sorge mich nicht mehr ständig darum, was die Leute sagen.
Kochen oder Abwaschen?
Ich koche wirklich gern, am liebsten italienisch. Mit ein paar mediterranen Einflüssen könnte auch die britische Küche schmecken. Den Abwasch überlasse ich Richard (Bassist von The Feeling und seit 2005 mit Ellis-Bextor verheiratet). Max Gösche