Sonne, Mond & Schweine
Die Edition „Why Pink Floyd?“ lässt den Band-Katalog neu erstrahlen – unser Special auch: 14 Autoren schreiben über 14 Alben. Persönlich, analytisch oder impressionistisch.
The Piper At The Gates Of Dawn
1967
Von Wolfgang Doebeling
Freaks. Ein noch kleiner, aber besonders auffälliger tribe im Szenen-Wirrwarr von Swinging London. Studenten mehrheitlich, die sich in leisen Tönen unterhielten, meistens aber schwiegen, während sie in der Wardour Street vor dem Marquee Schlange standen oder in der Tottenham Court Road vor dem UFO. Underground Freak Out? Eher nicht. Diese Typen in Samthosen und Brokatwesten waren höflich. Mädchen? Trieben sich wohl lieber in den Boutiquen der Kings Road herum, als sich abends in enge Schuppen zu zwängen, wo das Publikum unsichtbar wurde inmitten all des bunten Blubberns und Blasenschlagens aus Lichtinstallationen und Diaprojektoren. Sehen schon, aber eben kein Gesehenwerden.
The Pink Floyd waren die Könige in Freakland. Konkurrierende Gruppen wie The Move und The Nice legten Shows hin, malträtierten die Orgel und sprangen dem Publikum ins Gesicht. Floyd-Auftritte waren Hochämter des fortgeschrittenen Psychedelismus, die Musiker unbeweglich wie in Trance auf ihre Schuhe starrend, die Fans in sich versunken, nicht wenige vor der Bühne sitzend, sogar im überfüllten UFO. Die Musik mäanderte, schien ausufernd in einer Zeit, als dreiminütige Pop-Statements das Nonplusultra waren. Unüberhörbar, dass diese Studentencombo aus Cambridge vom Blues kam. Und dann doch mit reinstem Pop reüssierte: Im März 1967 erschien die erste Single titels „Arnold Layne“.
Produzent Joe Boyd hatte das so unschuldige wie umstrittene Werk auf vier Spuren aufgefächert und sodann in einen umwerfend wuchtigen Mono-Mix verdichtet. „Arnold Layne had a strange hobby“, hebt Syd Barretts Anekdote über einen kleptomanischen Transvestiten an, die hinter Gittern endet: „Doors bang, chain gang, he hates it.“ Ein paar Radio-DJs fanden den Text zu riskant, doch für die Top Twenty reichte es. „See Emily Play“ schaffte es drei Monate später gar in die Top Ten, was Barrett nicht behagte.
Charts-Platzierungen rochen für ihn nach „commercialism, to be avoided at all cost“. Da wusste er freilich noch nicht, dass ihm seine Musik, ja sein ganzes Leben bald entgleiten würde. Eine letzte konzentrierte Anstrengung stand ihm noch bevor: das erste Album.
„The Piper At The Gates Of Dawn“ ist ganz und gar Syds Baby und so schillernd wie sein Schöpfer. Veröffentlicht im August und produziert vom EMI-Vertrauensmann Norman Smith, bringt diese LP das Pop-Jahr 67 wohl besser auf einen Nenner als jede andere, warts and all. Denn es ist eine erratische Platte, ein Kaleidoskop genialischer, nicht immer vollständig realisierter Ideen. Smiths disziplinierendem Einfluss ist es zuzuschreiben, dass die Sessions einigermaßen fokussiert blieben und immerhin eine Handvoll Tracks abwarfen, die noch heute begeistern.
Die Ouvertüre „Astronomy Domine“, ein von Holsts „Planeten“ inspiriertes, mit Megafon und Morsezeichen, Farfisa und Echo beladenes, indes nie überfrachtetes Instrumental setzt den kühnen Kurs, der auf dem beinahe zehnminütigen Opener von Seite zwei futuristisch fortgesetzt wird: „Interstellar Overdrive“ bietet „plenty of mindblowing sound“, wie sich der Kritiker des „Record Mirror“ freute. Abenteuerlich, ja absolut großartig und doch die Antizipation des bevorstehenden Niedergangs. Pink Floyd – inzwischen ohne Artikel im Moniker – sollten das in „Overdrive“ angelegte, seinerzeit als „progressiv“ missverstandene, bloß prätentiöse Moment in der Folgezeit ausbauen.
Natürlich nicht zum Vorteil ihrer Musik, der spätestens nach „Ummagumma“ die britische Exzentrik sukzessive verloren ging. Auf „Piper“ reckt sie noch ihr bizarres Haupt, in Tracks wie „Lucifer Sam“, dem Barrett einen sinistren Riff zur Seite stellte, oder im windschiefen Existenzialismus von „The Scare-crow“. Auch das Publikum wandelte sich, aus Freaks wurden Hippies. Mein fünfter und letzter Floyd-Gig fand im Herbst 1970 in Stuttgart statt, Auditorium und Bühne in Haschwolken gehüllt, aber mit veritabler Rundumbeschallung! Quad, Mann. „Atom Heart Mother“ war noch neu, „Hinsetzen!“, skandierten die Benebelten, das Ende.
Wolfgang Doebeling ist ROLLING STONE-Autor und Radiomoderator („Roots“, sonntags bei Radioeins Berlin). Er erlebte die Ur-Pink-Floyd mehrfach in London.
A Saucerful of Secrets 1968
Wenn man zur Minderheitsfraktion gehört, für die Pink Floyd mit der Entlassung von Syd Barrett wegen Unzuverlässigkeit aufgehört haben, interessant zu sein, auch weil sie Songs und Songtitel erfanden, die es mit der Länge dieses Satzes aufnehmen können, dann ist „A Saucerful of Secrets“ der letzte Triumph vor dem Sündenfall, die letzte Platte der wahren Pink Floyd, ohne Barrett kein Floyd. Diese Lesart setzte sich spätestens 1977 – in bestimmten Kreisen – durch. Punk unterzog die Popgeschichte einer Neu-Lektüre. Demnach markierte „A Saucerful of Secrets“ den zeittypischen Übergang von psychedelischem Pop zu Progressive Rock. Zeittypisch? Die LP entstand zwischen August 1967 und April 1968, eine Ewigkeit. 200-mal hätte man sich in dieser Zeit neu erfinden können. Oder für immer den Anschluss verlieren.
Syd Barrett verlor den Anschluss zur Welt. Aus dem genialen Kopf wurde der Problemfall. Als Back-up wurde David Gilmour engagiert, „Saucerful“ blieb das einzige Album, auf dem alle fünf Bandmitglieder dabei sind. Neuling Gilmour wollte gleich mehr sein als ein Einwechselspieler, und Barretts Egoschwäche gab ihm die Chance dazu: Sie fütterte die Egos der künftigen Bandbosse. Das Ende von Syd Barrett bei Pink Floyd ist zugleich das Ende von „Saucerful“: der „Jugband Blues“, Barrett’scher Psych-Pop im „Arnold Layne“-Single-Format. Ein aus der Zeit gefallener Alien im Morgengrauen des Prog-Pomp. „I don’t care if the sun don’t shine“, singt Syd. Und muss sich rund sieben Jahre später als verrückter Diamant feiern lassen. Shine on … take the money and run. KLAUS WALTER
More 1969
Mehr Heroin, immer mehr: In Barbet Schroe-ders Film „More“ jagt ein junger Mann aus Lübeck nach seinem Mathematikstudium die Sonne, findet sie auf Ibiza, kommt ihr zu nahe und verbrennt. Überdosis. Eine Geschichte vom Ende der Hippiezeit. In nur acht Tagen im März 1969 haben Pink Floyd die Musik dazu eingespielt, und auch die Band erkundete dabei neue Extreme. Das Vogelgezwitscher am Anfang und Gilmours einsetzende Akustikgitarre trügen: Neben entspanntem Folk gibt es mit „The Nile Song“ und „Ibiza Bar“ auf dem Album auch lärmige Rockstücke, die fast wie frühe Heavy-Metal-Versuche wirken. Gilmour schreit!
„More Blues“ klingt dagegen wie aus der B.-B.-King-Ecke. Die zweiminütige jazzige Abfahrt „Up The Khyber“ entsprang einer Zusammenarbeit von Drummer Mason und Keyboarder Wright, während „A Spanish Piece“ wohl eher einer Tequilaflasche entschlüpft ist. Der stilistischen Vielfalt war die kurze Aufnahmephase also nicht abträglich – ein wirklich konsistentes Album kann dieser Soundtrack allerdings nicht sein: Viele Stücke stehen lose nebeneinander, es gibt harte Brüche, während die kurzen Themen nur im Zusammenhang Sinn ergeben. Das erste Album ganz ohne Syd Barrett bietet keinen totalen Trip. Und man kann es sich anhören, ohne hinterher Entzugserscheinungen befürchten zu müssen. LARS FRIEDRICH
Ummagumma
1969
Von Roger Willemsen
Das Jahrhundert wurde allmählich alt, da war die Popmusik schon nicht mehr richtig jung, sondern halbstark. Noch gab es Bands mit Namen wie Eiserner Schmetterling oder Hitze in Dosen. Aber „erwachsene Musik“ auf diesem Spektrum der Akustik klang für uns, die wir es nicht waren, wie ein Widerspruch in sich. Dann kamen Pink Floyd, des avancierten Kiffers Luftschiff in eine andere musikalische Galaxie, und die Headbanger sowie die Liebhaber des Klammerblues (nichts gegen beide!) mussten leider draußen bleiben. Pink Floyd zu hören, das umgaben wir mit einem Begriff des „Eingeweihten“, der sonst nur noch Frank Zappa adelte und seither Kennzeichen vieler Bands geworden ist. Pink Floyd schufen ihren Privatmythos, legten Fährten, schrieben lyrisch verdichtete, komplexe Texte, suggerierten eine Geheimwissenschaft und verrätselten sich auf ihren Plattencovern. Da gibt es zum Beispiel diese Bild-im-Bild-Folge auf „Ummagumma“, die tut, als sei sie eine Spiegelung von Spiegeln, doch steckt sie voller Manipulationen im gespiegelten Bild. Sehr ergiebig für küchenphilosophische Streifzüge. Oder es gibt diese Kuh auf „Atom Heart Mother“, den dusseligsten Säuger, der es je auf ein Cover geschafft hat. Trotzdem wird dieser „röhrende Hirsch“ des industriellen Zeitalters zur psychedelischen Ikone. Warum? Weil das Banale, wenn diese Band es inszenierte, aufhörte, banal zu sein. Was es stattdessen war? Keine Ahnung.
Der Sprung von Pop zu Pink Floyd entspricht dem vom Glotzer zum Betrachter. Rock übertrug sich motorisch, durch Ansteckung, selbst im peripheren Hören wurde man von seinen Impulsen erreicht. Pink Floyd übertrug sich durch Suggestion. Die Band führte fast allein die Kategorie der Überforderung in die kommerzielle Musik ein, warf also das Kommerzielle ab und ähnelt darin – wie auch in der Aufbietung ihrer musikalischen Mittel – der Klassik.
Neue, „klassische“ Instrumentengruppen stehen bei Pink Floyd erstmals im Dienst der nicht mehr unterhaltenden Unterhaltungsmusik, und die passte zum Phlegma des Kiffers auch deshalb so gut, weil dieser das richtige Zeitmaß der Versenkung, des Zuhörens, der akustischen Kontemplation mitbrachte. Und die waren erforderlich, erschloss sich diese Musik doch nicht, indem man ihre Melodik oder ihre rhythmischen Figuren verfolgt hätte, sondern indem man sich für die Dimension sensibilisierte, die Pink Floyd geradezu eingeführt hatte: den Raum. Ja, die Klanggebilde dieser Band sind auf nicht dagewesene Weise dreidimensional, die Musik ist architektonisch, selbst wo sie die Hörerschaft in offene Räume, Universen entlässt. Sie kommt von weit her, und sie strebt über Horizonte. Auch deshalb hat sie es dauernd mit stellaren Konstellationen, Himmelskörpern, Milchstraßen zu tun und also mit der Zukunft auch der Dinge, die wir morgen oder eines Tages hören werden. Wie mystisch, wie erhaben, wie feierlich auch. In diesem Sinn war ich von Pink Floyd seltsam erschüttert, vermutlich weil ich mir einbildete, so könnte er klingen, dieser ominöse „Ernst des Lebens“.
Roger Willemsen wurde in den 90er-Jahren als Moderator der Talkshows „0137“ und „Willemsens Woche“ bekannt, interviewte unter anderem Madonna und Jassir Arafat. Heute ist er zudem als Fernsehproduzent, Schriftsteller und Essayist tätig. Sein aktuelles Buch „Die Enden der Welt“ ist im Fischer Verlag erschienen.
Atom Heart Mother 1970
Irgendwann wurde die Kuh zum Abschuss freigegeben. Roger Waters sagte Mitte der Achtziger, „Atom Heart Mother“ gehöre in den Mülleimer, nicht mal für eine Million Gage würde er die Platte noch einmal live aufführen. David Gilmour nannte sie „shit“. Und wer das nachplapperte, weil nun endlich ausgesprochen werden durfte, was man bei den Sitzungen unterm Kopfhörer schon gespürt hatte, während der langen Tage mit der tutenden Trompete, dem Chor mit seinen albernen Lautmalereien („Sa-sa-sa!“) und dem Speckgebrutzel und Rice-Krispies-Geraschel – der vergaß auch sofort, wie dumm er sich davor womöglich gefühlt hatte, weil er „Atom Heart Mother“ nicht kapierte. Wer in den 80er-Jahren aufwuchs und nicht gerade Punk-Fanzines oder „Spex“ las, der fand noch überall das Lob des Pompösen, nutzlos Komplexen, der Prä-Punk-Ideale. Erst seit (ungefähr) den Neunzigern gilt der Begriff Rockoper selbst in Anzeigenblättern als Schimpfwort, und nicht nur deshalb ist „Atom Heart Mother“ – erst gepriesen, dann verachtet, bald vielleicht rehabilitiert – ein interessantes Extrembeispiel: Wo liegt denn nun die Grenze zwischen Pop, der sich zu viel bemüht, und Pop, der das zu wenig tut, zwischen Kunstkack und Trash? Den jungen Leuten, die Radiohead „zu verkopft“ finden, könnte die Kuhplatte vielleicht ja gefallen. Da sind auch richtige Songs drauf! CORNELIUS ZINK
Meddle
1971
Von Dr Alex Paterson
Mit 13 hatte ich einen kassettenrekorder mit einer monokopfhörerbuchse … mein großer bruder hatte ihn mir gegeben. weißt du noch, der mit FFWD & RWD & > & >> … schwarz war er & und hatte obendrauf einen kleinen lautsprecher. die kassetten schob man oben rein. der eject-knopf machte einen riesenknall, wenn man die kassette auswarf. heute findet man die dinger im museum, neben den technics-plattenspielern …
jedenfalls schmuggelte ich ihn immer in den schlafsaal in der schule & schlief ein, während ich echoes hörte … aber eins nach dem anderen.
als ich da lag wie ein vogel, als mein kopf den himmel berührte … zeit zum schlafen, jetzt aber. und die nacht fällt über mich wie ein vorhang.
a pillow of winds. ein absolut wundervolles stück musik, nach one of these days, das mir immer wie eine frühe version der doctor-who-titelmelodie vorkam 😉
wenn ich an die platte denke, kommen alte zeiten zurück. In unserer schule gab es einen alten kohlenkeller, dieselbe schule, auf die auch guy pratt & martin „youth“ glover gingen. aus dem keller hatte man irgendwann einen jazzkeller gemacht, mit eierkartons an den wänden. und wir warteten, bis wir drankamen, & legten unsere platten auf. & wir taten immer so, als ob wir die oder die band wären, tief in unserer eigenen traumwelt. pink floyd waren eine davon. und meddle war das album, mit dem wir zum ersten mal in unseren jungen leben chillten, auf dem fensterbrett sitzend. danke dafür, mr. pink floyd.
dann kam fearless, das stück mit dem fußballgesang. die mannschaft kann man vergessen, aber ich liebe den moment, wenn die fans zu singen beginnen. san tropez, ein klassiker, den ich immer noch in meiner radiosendung spiele.
aber bevor jemand denkt, towers of dub sei von seamus inspiriert worden: in wahrheit kam die idee von trevor douglas und seinem album leggo dub. der hund auf meddle winselt zu sehr, aber man kann da schon einen zusammenhang sehen.
aber dann kommt der clou, die kirsche auf dem kuchen. das stück zum träumen und einschlafen. ein trip, mann. echoes … echoes. e c h o e s. die wurzel von dark side of the moon. eine hymne an die traumzeit & die 13. Dimension.
albatrosse fand ich immer gut.
Dr Alex Paterson ist Kopf des Projekts The Orb und gilt als Erfinder des Ambient House. Seine Liebe zu Pink Floyd hat er in vielen ästhetischen Anspielungen dokumentiert. Das aktuelle Orb-Album „Metallic Spheres“ ist eine Kollaboration mit David Gilmour.
Obscured By Clouds 1972
In Antonionis „Zabriskie Point“ hatte man das ausgetrocknete, außerirdische Tal des Todes gesehen, während Pink Floyd dazu lief. In „La Vallée“ von Barbet Schroeder ist es die zügellose Fruchtbarkeit, der mysteriöse Mutterbauch der Erde, versteckt hinter Wolken, obscured by clouds. Am Anfang des Films schwebt die Kamera über das rätselhafte, unerschlossene Gebiet in den Bergen von Neuguinea, von dem die Leute in der Geschichte glauben, es wäre das Paradies (deshalb kommen sie auch nie dort an). Auf der Karte ein weißer Fleck, in Wahrheit dunkelflaschengrün, und wir hören den finsteren Orgel-Drone und das Pluckern, die Raubvogelklage von David Gilmours Gitarre, während der Blick über das streifen darf, was Menschen eigentlich nicht sehen können. Für Sekunden schiebt sich eine Wolke vor die Kameralinse, genau in dem Moment, als in Rot der Musikcredit erscheint: „Musique composée et interprétée par, pink floyd'“ (in Anführungszeichen). Als ob sie auch zur anderen Seite gehören, jenseits der Zivilisation.
Viele wissen nicht, was sie mit diesem Soundtrackalbum anfangen sollen. Vielleicht weil es so deutlich den Charakter der Auftragsarbeit trägt (nach „More“ zum zweiten Mal für Regisseur Schroeder): in einer Woche aufgenommen, mit Filmleinwand und Stoppuhr, weshalb zum Beispiel die großartige Titelmeditation nur drei Minuten lang ist, kürzer als die gesungene Ballade „Wot’s … Uh The Deal?“, die im Film einen softpornoesken Geschlechtsakt untermalt. Den Fans gilt das noch heute als Gelegenheit, Pink Floyd zum letzten Mal unbehauen und effektfrei, als echte Band zu hören. Für alle anderen ist „Obscured By Clouds“ das finale Zeichen dafür, wie gut sich ihre Stücke auch ohne Weltraum und Discovery Channel als Filmmusik eignen. JOACHIM HENTSCHEL
The Dark Side Of The Moon
1973
Von Glenn Povey
Zum ersten Mal hörte ich „The Dark Side Of The Moon“ an der Kunsthochschule – wo sonst? Obwohl das damals der denkbar schlechteste Ort war, um dieses Großwerk zu genießen: Aufgeblasener, selbstgefälliger Prog-Rock-Nonsens, fanden meine Kommilitonen und hörten lieber die Barrett-Floyd mit ihrer Kiffer- und Fantasy-Musik. Fand ich auch nicht schlecht, aber derart vergöttert habe ich die frühen Platten nie. Mein Zahnarzt dagegen glaubt heute noch, Pink Floyd wären eine Metal-Band. Und mein Bankberater sagt, von Pink Floyd habe er schon mal gehört, er könne nur leider keinen seiner Songs nennen. So viel dazu.
Was die Beispiele auch zeigen: wie geheimnisvoll und seltsam unbekannt Pink Floyd trotz der Millionen verkaufter Platten bleiben konnten. „Dark Side“ stand seit der Veröffentlichung 1973 (damals war ich sieben!) die meiste Zeit in den britischen Charts, ist mit geschätzten 45 Millionen Exemplaren eines der bestverkauften Alben aller Zeiten. Ich selbst verliebte mich schon beim ersten Hören in die Platte, obwohl ich ein Floyd-Spätzünder war: Als „The Wall“ herauskam, erwischten sie mich, dann arbeitete ich mich rückwärts durch die Diskografie. Und staunte nicht schlecht. Es kam mir vor, als wären Pink Floyd von Album zu Album düsterer geworden. Und „The Dark Side Of The Moon“ war – trotz des Titels – der leuchtende Gegenpart zur Verdammnis und Trostlosigkeit von „The Wall“ und „The Final Cut“: eine warme, einladende, inspirierende, anrührende Platte.
Nicht zu vergessen: das Cover. Das Cover. Wenige Musikproduktionen verbindet man mit einem derart einprägsamen, wiedererkennbaren Bild. Eine der bekanntesten Plattenhüllen aller Zeiten.
Was beim Hören von „The Dark Side Of The Moon“ sofort auffällt, sind der Fokus und die Kraft, die Roger Waters‘ Songtexte hier zum ersten Mal haben. Nach Syd Barretts Abgang 1968 hatte die Band ja immer ein Führungsproblem gehabt: So charakteristisch Science-Fiction-Epen wie „Set The Controls For The Heart Of The Sun“ oder „Echoes“ und Avantgarde-Instrumentals wie „One Of These Days“ und „Careful With That Axe, Eugene“ auch waren – alles war etwas zu abstrakt und phlegmatisch, zu wenig zielstrebig. Waters begriff das als Erster und konzentrierte sich darauf, Themen für Pink Floyd zu finden, die auch der sogenannte Mann von der Straße persönlich nehmen würde. Geldfragen, Religion, Wahnsinn, Angst, soziale Konflikte, Klassenkampf. Vergänglichkeit. Tod.
Es liegt ganz sicher an diesen Themen, dass „Dark Side“ eine so breite, dauerhafte Bedeutung erlangt hat. Jeder fühlt sich gemeint, jeder kann sich damit identifizieren. Wie Gilmour einst sagte: „Die Songs handeln von der Conditio humana, die Musik umkreist die Gefühle, die man im Lauf eines Lebens erlebt. Mitten im Chaos sind Schönheit und Hoffnung. Es geht darum, dem Hörer bei der Suche danach zu helfen, was der Sinn des Ganzen sein könnte.“
Auf „Dark Side“ sind Pink Floyd eine Band auf dem Gipfel ihrer Kunst. Sie setzen neue Standards, was die Technologie im Studio betrifft, und fordern die Hörer immer wieder heraus. Zum ersten Mal gibt es Backgroundsänger und ein Saxofon, entsprechend tief und warm ist der Sound. Mit dem Einsatz der Gospelsängerin Clare Torry bei „The Great Gig In The Sky“ gelingt ein geniales Manöver, um Rick Wrights melancholisches Kavierstück auf eine völlig neue Ebene zu katapultieren. Ein besonderes Stilmittel sind die eingespielten Stimmen, die Ratschläge und klugen Sprüche. Für die meisten davon war die Floyd-eigene Roadcrew verantwortlich. Auch für das irre Gelächter, das man hören kann.
Erst kürzlich habe ich gehört, was Toningenieur Alan Parsons über Pink Floyds einzigartige Arbeitsethik erzählt hat, die strikt eingehaltene Studiozeiten und vier Wochen Sommerurlaub im August beinhaltete: „Von wann bis wann wir arbeiteten, hing vom Wochentag ab. Wenn Fußballabend war, hörten wir früher auf – Roger interessierte sich sehr für die großen Spiele und kickte selbst, in der eigenen Pink-Floyd-Mannschaft. Auch wenn Monty Python lief, war früher Schluss. Monty Python wollten sie auf keinen Fall verpassen.“
„The Dark Side Of The Moon“ ist zweifellos der Höhepunkt von dem, was die Band als Kollektiv erreichte. Man kann es kaum besser sagen als Waters: „Das waren glückliche Tage. Endlich hatten alle von uns begriffen, wo ihre spezielle Stärke lag und was sie in die Gruppe einbringen konnten. Der Frühling von Pink Floyd, in dem die Zusammenarbeit Spaß machte und wir ein gemeinsames Ziel verfolgten: reich und berühmt zu werden, was damals noch ein Traum war – aber es gab uns den richtigen Bezugsrahmen für das, was wir am besten konnten. Wir waren froh, uns gefunden zu haben. Eine wunderbare Zeit.“
Natürlich hat auch diese Platte ihre Macken, und einiges auf ihr klingt heute etwas veraltet. Für mich bleibt es ihre bei Weitem beste Arbeit. Das definitive Pink-Floyd-Album. Mein Zahnarzt und mein Bankberater sollten es langsam mal hören.
Glenn Povey gründete 1986 die Zeitschrift „Brain Damage“ (benannt nach einem Song von „Dark Side“), die lange als das wichtigste Pink-Floyd-Fanzine galt. Nachdem das Heft 1997 eingestellt wurde, lebt es heute als Website weiter: www.brain-damage.co.uk.
Wish You Were Here 1975
Ich muss fünf oder sechs gewesen sein, als ich meine Mutter zu dem verstörenden Motiv befragte, das ich auf ihrem Exemplar dieser LP gesehen hatte: der brennende Mann, dem ein anderer die Hand reicht, als wäre es das Normalste der Welt. Ihre Antwort: Das Bild illustriere die Oberflächlichkeit in der Konsumgesellschaft, in der man nicht mehr auf die Nöte des Gegenübers eingehe und nicht mitkriege, wie dieser innerlich verbrenne. Danach ahnte ich, dass das Leben nicht immer so sorglos bleiben würde wie in jenen Tagen mit den Freunden auf den Wiesen von Stolberg bei Aachen. Kaum eine Platte lief häufiger daheim und bei den Treffen der Groß-Familie. Und als ich Jahre später mit Freunden bei der Hochzeit meiner Mutter spielte, kam der relativ simple Titelsong zur Aufführung – ein schöner Moment stillschweigender Übereinkunft zwischen den Familienmitgliedern. Über die Jahre habe ich viele Neu-Editionen von „Wish You Were Here“ gekauft. Am liebsten ist mir bis heute die abgegriffene Original-LP meiner Mutter. TORSTEN GROSS
Animals 1977
Pendler, die morgens aus dem Süden Londons in den Finanzdis-trikt fahren, passieren täglich das Covermotiv von „Animals“: Zwischen den Schornsteinen der Battersea Power Station hatte man ein aufblasbares Schwein aufsteigen lassen, das sich bei einem der Fototermine losriss und den Flugverkehr über halb London lahmlegte. In Anlehnung an Orwells Politfabel „Animal Farm“ und unter dem Eindruck kapitalistischer Umtriebe sezierte Roger Waters das verrohende Klassensystem der 70er-Jahre. Das Album – im Gitarrensound aggressiver, textlich zynischer denn je – war aber auch ein bissiger Nachtritt gegen die Punk-Fraktion, deren Hauptfeindbild Pink Floyd waren. „You have to be trusted by the people that you lie to/ So that when they turn their backs on you/ You’ll get the chance to put the knife in“, sang David Gilmour noch im fantastischen 17-Minüter „Dogs“, ehe Waters die Macht in der Band ganz an sich reißen sollte. „Animals“ bleibt die offene Wunde im Verhältnis der beiden zueinander. CHRISTOPH DORNER
The Wall 1979
Die Schüler meines Vaters konnten Schallplatten auf Kassetten überspielen und schenkten ihrem Lehrer eine Kassette mit, ,Another Brick In The Wall“, das 1979 ein Hit war. In der, ,Hitparade“ sang ein Schülerchor eine deutsche Version des wohlfeilen Songs. Als ich im Krankenhaus lag, war im selben Zimmer ein Herr, der einen Hörsturz erlitten hatte und Pink Floyd liebte., ,Mit der Schweineorgel zur Schlachtbank“, sagte er.
Es gab eine Zeit, da, ,The Wall“ nur ein Doppel-Album war und nicht ein Monument, eine Riesenmetapher, ein Film, ein Bühnenspektakel, Roger Waters‘ Hirngespinst, der Untergang des Abendlandes, die Gratisrebellion eines Millionärs, ein megalomanisches Hörspiel mit Kindergeschrei, Hubschraubern und Gekeife. Leute, die sich Punks nannten, hassten die Platte angeblich – aber ich kannte keine Punks, bloß die Penner in den Fußgängerzonen, die, ,Punker“ genannt wurden. Keiner meiner Freunde hörte, ,The Wall“. Immer lief, ,Breakfast In America“. ARNE WILLANDER
The Final Cut
1983
Von Peter Huth
Nachdem er in „The Wall“ die größten Probleme der Menschheit (Zweiter Weltkrieg, Frauen, diese Biester, gestrenges Lehrpersonal und eine schwere Erkältung) strikt aus der Perspektive des eigenen Bauchnabels zwar nicht gelöst, aber ein ganzes Stück weit angesprochen hatte, machte Roger Waters sich an das nächste Projekt. Die Auflösung des lästigen Konzepts Rockband.
Den faschistoiden Frontmann hatte er auf der „Wall“-Bühne bereits ausgiebig geübt, jetzt feierte die Fiebertraumfigur ihre Wiedergeburt in der Wirklichkeit. Keyboarder Rick Wright, der mit seinen Sound-Flokatis das Individualisten-Puzzle Pink Floyd stets dicht verwoben hatte, feuerte er wegen angeblichen Nicht-Könnens. David Gilmour war ohnehin entnervt, weil er einige der Überbleibsel des Vorgängeralbums für zu schlecht für ein neues Werk hielt, Waters aber auf deren Verwendung bestand. Kurz darauf strich Waters ihn als Produzenten aus den Credits und legte „a requiem for the post war dream by Roger Waters performed by Pink Floyd“ als Untertitel für das Album fest. Gerade noch auf dem (kommerziellen) Höhepunkt, war die Band innerhalb von Monaten zur Backing-Kapelle von Waters‘ Ego degradiert. Als „The Final Cut“ im März 1983 erschien, waren Pink Floyd so sehr am Ende, wie eine Band nur am Ende sein kann.
Meanwhile … in Kleve, Niederrhein. Wir hatten im Verschwörerkreis des Englisch-Leistungskurses schon vorab beschlossen, dass wir „The Final Cut“ hassen würden. Weil sie kein Hipgnosis-Cover hat. Weil sie ja nichts anderes ist als ein Abklatsch von „The Wall“. Weil keines der Stücke länger als fünf Minuten und zwölf Sekunden ist. Also: weil halb tote Helden spannender sind als lebende.
Ich hasse „The Final Cut“ dann so sehr, dass ich sie Tag und Nacht höre und schon nach einer Woche alle Texte auswendig kenne. Ich denke: Ach, der Waters schon wieder mit seinem doofen Vater. Ach, der Waters immer mit seiner albernen Kritik an „denen da oben“. Ach, der Waters mit seinem Zorn auf Maggie Thatcher. Ja ja, der Waters, der ja selbst die „final solution“ vorschlägt für alle Diktatoren.
Ich höre das Album immer wieder und dann, wie es so ist, irgendwann nicht mehr. Pink Floyd erheben sich aus der Gruft. Ich sehe sie auf beiden Touren in England, Deutschland, Holland, Belgien und Frankreich. Ich erzähle allen, dass „The Division Bell“ das beste Album seit „Wish You Were Here“ ist. Ich werde immer älter. 2006, da lebt Rick Wright noch, gehe ich mit meinem Freund Zabel zu Waters‘ „Dark Side Of The Moon“-Tour. Bei „Southampton Dock“ bekomme ich Gänsehaut und singe „The Fletcher Memorial Home“ mit.
Ich will nicht, aber ich kann nicht anders.
Zu Hause höre ich das Album wieder. Es ist brillant.
Irgendwie habe ich das schon immer gewusst. Aber wir waren ja auch ziemlich jung damals. Roger Waters. Vor allem aber ich.
Peter Huth ist Chefredakteur der Tageszeitung „B.Z.“ und Mitbetreiber des Londoner Prog-Rock-Plattenlabels GEP Records.
A Momentary Lapse of Reason 1987
Niemand wird bestreiten, dass dies der Tiefpunkt der Diskografie ist, auch nicht die Band selbst. Um dem aus der Gruppe ausgestiegenen Waters Paroli zu bieten, machte Gilmour aus einer geplanten Soloplatte auf Biegen und Brechen ein Pink-Floyd-Album. Und reicherte seine Lieder mit Stilelementen an, die – auf fast zynische Art offensichtlich – die Marke bedienten. Abgesehen von „Learning To Fly“ (eben nicht!) ist “ A Momentary Lapse Of Reason“ ein Totalausfall – wie furchtbar synthetisch das alles klingt! Wir mussten die Auswirkungen der Fehde zudem auch live ertragen: Pink Floyd, nun jeder Sinnhaftigkeit beraubt, wurden zu einem gigantischen Zirkus und einer mit Studio-Cracks ausstaffierten Cover-Band ihrer selbst. Pink isn’t well, he stayed back at the hotel. Dafür gab es bald darauf den Golf Pink Floyd. JÖRN SCHLÜTER
The Division Bell
1994
Von Annika Line Trost
Autsch! Ich schiebe den Gummischaft meines linken Beatboots etwas runter. Will nachsehen, ob es während der letzten 70 Kilometer schlimmer geworden ist. Ist es! Mettwurst-pinke Punkte an meinem Fußgelenk. Mit der Regelmäßigkeit eines groß gezogenen Roy Lichtenstein-Rasters haben sie sich schon bis knapp über den Knöchel ausgebreitet. Pochender Pop-Art-Ausschlag.
Über meinem Kopf eine Sprechblase: „Oh my God! Does this match my paisley scarf?!“ Es ist 1994. Ich bin Mod. 30 Jahre zu spät, but always ahead of my time. Morgen wird mir mein Arzt in Berlin erklären, dass die halbe Packung Katovid-N-Kreislaufdragees in Verbindung mit dem Freakbeat-Allnighter im Bremer Friesenkeller und der durch meine Twiggy-Essstörung bedingte Vitaminmangel zu viel für meine Kapillaren war, sie das Blut in das Gewebe meiner Füße haben schießen lassen, und mir eine Salbe und Stützstrümpfe verschreiben. Groovy.
Doch zu diesem Zeitpunkt, auf der Ford-Fiesta-Rückbank, irgendwo zwischen Gestern und Morgen, weiß ich noch nichts über Gefäßpurpura und ihre Ursachen und bitte die Syd-Barrett-Frisur am Steuer (mit einer weiteren Sprechblase): „Noch maaal!, Lucifer Saaaam‘!!!“, das „Piper At The Gates Of Dawn“-Tape zurückzuspulen. Gefragt, getan. Und voll aufgedreht. Das Jetzt zieht an uns vorbei wie fabrikneue Pink-Floyd-Golf-Modelle und die Nachricht, dass Kurt Cobain sich in Seattle erschossen hat.
Zur selben Zeit in London: David Gilmour nes-telt aufgeregt an dem eben zugestellten Paket mit dem Columbia-Klebeband herum. Endlich! Da sind sie! Frisch aus dem Presswerk. Die ersten finished products seiner „The Division Bell“-CD. „Sieht fantastisch aus“, denkt er. „Der blöde Roger Waters wird ganz schön Augen machen, wenn er bemerkt, dass man die beiden Gesichter auf dem Cover auch als eines sehen kann.“
Zur selben Zeit, aber fünf Stunden früher, in New York: Roger Waters, eh schon schlecht gelaunt, fährt im Taxi an dem „Division Bell“-Billboard am Broadway vorbei, denkt: „Scheiß-Cover!“
Jetzt ist 2011. Ich habe gerade meine Kolumne zum Thema „20 Jahre Nevermind“ geschrieben und höre nun „The Division Bell“ von Pink Floyd. Zum ersten Mal. 16 Jahre zu spät, but ready for the next big thing. Spannung. Knistern mischt sich mit Rauschen, als würde sich jemand im Freien ein Spiegelei braten. Atmosphäre. Die Gitarre tropft schwer ins Piano, perlt, wie warmes Öl auf einem nicht mehr jungen Männerkörper. Assoziation. Mark Knopfler, nackt, bis aufs Stirnband, bei einer Hot-Stone-Massage. Bäöööö. Stelle fest: Aus Psychedelic wurde Esoterik. Das, was man heute Wellness nennt. Der Fretless Bass klopft an die Tür. Das Saxofon-Solo öffnet. Der Bass: „Habe gehört, hier soll ein Rohr verlegt werden!“ Das Sax: „Kommen Sie rein, mein Mann ist nicht da.“ Tüdeldüdeldü. Ein Musikmarktfachangestellter gebärt im Geburtshaus Charlottenburg ein digitales Multieffekt-Gerät. „Herzlichen Glückwunsch! Wollen Sie das Delay selber durchschneiden?“
Puh! Ausfaden der Glocke. Ich schaue auf meine Fußgelenke. Alles in Ordnung. Keine Gefäßpurpura. Woher auch? Beschließe, „The Division Bell“ dorthin zurückzutragen, wo sie herkommt. In den Plattenladen. Umtauschen.
Annika Line Trost ist Musikerin und Autorin. Bekannt wurde sie als Teil des Duos Cobra Killer, heute schreibt sie u. a. in der „B.Z.“ die Kolumne „Plattentrost“.