Songs From The Wood – Jethro Tull
Im Skurrilitäten-Kabinett des englischen Siebziger-Jahre-Rock gehören Ian Anderson und Jethro Tüll ganz sicher zu den bemerkenswertesten Figuren. Zu den originellsten und virtuosesten sowieso. Mit brillanten Alben wie „Aqualung“ und „Thick As A Brick“ hatten sie ihren Claim längst abgesteckt – Hausnummer Art Rock mit Charles-Dickens-Schlagseite – bevor Mastermind Anderson, der seine Querflötensoli auf einem Bein stehend zum Besten gab, aufs Land zog und sich in die Geschichte(n) altenglischer Folksongs vergrub. Das Ergebnis, veröffentlicht im Jahr 1977, als der Punkrock gerade an den Grundpfeilern der Musikindustrie zündelte, fiel denn auch volkstümlicher aus als alles, was die Band zuvor hatte hören lassen. Hier wimmelte es von altertümlichen Melodien und ebensolchen Instrumenten, darunter Mandolinen, Lauten, Flöten, Pennywhistles und knatternde Militärtrommeln. Was das Album indes über die simplen Folkadaptionen vieler Kollegen hinaushob, war die Sensibilität, mit der Tüll diese archaische, urenglische Musik mit dem Arsenal ihres hochgezüchteten Progrocks verbanden. „A singer of these ageless times – with kitchen prose and gutter rhymes“. Oder: Do the Catweazle! Songs From The Wood (1977)