Solo, doch niemals allein
In Wendy & Lisa hat NEIL FINN endlich wieder kongeniale Mitarbeiter gefunden
Ein wahrer Unterhaltungskünstler fühlt sich generell dem Schönen und Besseren verpflichtet. Zudem bietet die Technik-Welt ein Füllhorn unendlicher Zaubermöglichkeiten. Neil Finns aktuelles Solowerk „One NU“ badet in solch traumwandlerischen Harmoniewelten.
Dann das Werk in Echtzeit auf der Bühne. Die Schlange beißt sich in den Schwanz: „Warum haben wir das im Studio nicht genauso einfach gemacht wie hier?“ fragt der Meister sein hingerissenes Publikum bei der Album-Präsentation in London. Seine milde lächelnden Musiker wissen nur eine Anwort: „Weil du es so wolltest!“ Finn seufzt: „Vielleicht sollte ich alle Songs auf einer Tour ausprobieren und dann erst ins Studio gehen. Musikmachen ist Sisyphusarbeit“
Der jüngste der drei Finn-Brüder aus Neuseeland jagt, wie er sagt, seit 20 Jahren „dem ultimativen musikalischen Moment hinterher“. Bei Split Enz war Bruder Paul tonangebend. Bei Crowded House war Bruder Tim zwar dabei, doch „die Band diente hauptsächlich als Vehikel meiner Songs“. 1996 verkündete Neil das Ende der Band. Keiner verstand ihn – außer Crowded House, denn „wir waren total erschöpft und unglücklich“.
Seit dem Debüt „Try Whistling This“ von ’98 arbeitet Neil nun glücklich und befreit solo, doch nie allein. „Kein Musiker ist allein wirklich interessant genug. Außer vielleicht Neil bung. Ich könnte nie mit irgendwelchen Sessionknechten ins Studio gehen und anordnen, was zu spielen ist Meine Mitarbeiter müssen Anspruch und Charakter haben.“ In dem unzertrennlichen Paar Wendy äi Lisa hat Finn die idealen Partnerinnen für seine neuen Songs gefunden: „Wir kamen vom ersten Moment an ldac Sie wollen nicht nur gut, sondern exquisit sein, immer. Sie geben sich nicht eher zufrieden, bis es göttlich klingt“